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Chronik für vervielfältigende Kunst — 4.1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.3765#0039
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EINIGE MITTHEILUNGEN AUS ITALIEN.


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[sngelo Maria, Sohn von Stesano Eschini aus Florenz, war ein
L gefchickter Kupserstecher und herzoglicher Sticker; nach den
j> Notariatsaften ist anzunehmen, dafs er zu Modena geboren
wurde, da er als Modenese bezeichnet wird; er starb in derfelben Stadt
1678, 16 Jahre vor seinem Vater. Bartseh hatte sich wohl durch die Ver-
bindung der Ansangsbuchstaben des Vor- und Zunamens unter einigen
Stichen irreleiten lassen und machte aus einem zwei ausgezeichnete
Stecher, und zwar: Angelo Mre Eschini und Angelo Meschini.
Er lobt befonders die Arbeiten des Einen sehr, den er, was Zeichnung
anbetrifst, Annibale Caracci gleichstellt, indem er hinzusügt, der Verfasser
dieser Stiche musse ein hervorragender Maler gewesen sein (fiehe Peintre
Graveur XXL, 165). Als Porträtmaler bezeichnet ihn auch Zani, viel-
leicht durch seine Stiche sür die Dottori Modenesi des Vedriani zu
solchem Ausspruch verleitet. In den Documenten jener Zeit wird von
einer Bedeutung Eschini's als Maler nichts erwähn!; einen ich wachen
Beweis sür eine folche könnte man hochftens daraus entnehmen wollen,
dass er mit Anderen zufammen Scenen aus dem Drama Giovanni Matteo
Giannini's: „Operare e non sapere, rimirare cd ingannare"
malte, das in Modena ausgesührt und 1674 von Soliani veröfsentlicht
wurde. Aufserdem flammt von Eschini aus dem Jahre 1659 der Stich
eines Porträts von Alsons IV,, in länglichem Folio, und ferner find
solgende Arbeiten von ihm, die auf die herzogliche Familie von Efte
Bezug haben: der Adler auf dem Tittelblatt der: Splendori dell*
Aquila ossia Sonetti encomiasüci di Ignazio Sambiasi
Barone delle Baglive per I'Altezza Serma di Francesco II
(Napoli e Modena, Soliani 1672 in 8°) und das sigurenreiche Blatt, das
den Band: il Ricamo (die Stickerei) einleitet, ein Lobgedicht bei
Gelegenheit des Todes des Sereniffimus D. Francesco d'Estc Duca
di Modena di G. B. Boccabadati, 1689 in Modena von Cafsiani
gedruckt. Sein vermuthlich besies, jedenfalls feltensles Werk ift die Samm-
lung von Stickereien und Tapeten, in einzelnen Blättern, mit dem Titel:
La Brozola ricamatrice, fogliami di Stefano Es c h i n i fi o ren-
tin o, dedicati aH'Illma et Ecc™a Sign. D. Chaterina Fstense,
Mosü MDLXV. Unter dieser Widmung fleht: Angelo Maria Eschini
fece — Stefano Eschini ricamatur fiorentino. In Modena 1665.

Liebhabern von Kupferftichen wird es schon östers begegnet fein,
Blätter mit dem ßuehsiaben G, einem Rad und einer zertrümmerten Mauer
daneben, unterzeichnet zu sinden. Ich fah in diesen Tagen auch ein
folches Blatt, und zwar bei einem Kupserstichsammler, der über den
Namen des Veifafsers unficher war. Insolge fleissiger Nachforschungen,
die ich angesleht habe, darf ich heute mit Sicherheit behaupten, dass die
in solcher Art unterzeichneten Stiche von einem italienischen Stecher
Gaspare Ruina herrühren, der mit Vorliebe mythologische und allego-
rifche Sujets gesiochen hat. Die zertrümmerte Mauer ift jedensalls eine
Anspielung auf seinen Familiennamen Ruina. Da diefer Kupserftecher
häufig mit der Abkürzung seines Namens zu unterzeichnen pssegt, fehlen
mir meine obige Erklärung von Werth. Ruina's Glanzzeit mufs unge-
sähr zwifchen 1512 und 1541 liegen. 1512 wurde er nach Ferrara berusen,
1541 wurde die dortige fixtinifche Capelle enthüllt und Ruina sührte nach
Malereien derselben feinen Stich: ,,Die Erschassung der Eva" aus.
— Bruillot und Passavant haben uns mit dem Stecher Ruina bekannt
gemacht; ihren Bemerkungen über ihn will ich noch hinzusügen, dafs er
Beziehungen zum Hose von Ferrara hatte, nicht in feiner Eigenschast als
Kupferstecher, wohl aber als Ingenieur und Director einer Werkstatt von
pietre dure.
Zu den an Kupserstichen reichsien Museen in Italien gehört das
Museum von Baffano, desfen Sammlung Remondini ich schon einmal
Gelegenheit nahm Ihnen zu rühmen. Geftatten Sie mir heute aus dieselbe
zurück zu kommen und Ihnen den Ursprung derSammlung zu erzählen,
und wie üe in das Mufeum zu Bafsano gelangte. Es gefchah folgender-
mafsen:
Der Priefler Bernardo Ziliotti di Borso (1730—1795), ein guter
Kupserftecher, der in Venedig lebte, fing eines Tages an Stiche und
Zeichnungen berühmter Meifter zu fammeln. Mit Hilfe Wagner's, eines
Kupferfiichhändlers und Bartolozzi's, der in sortwährender Beziehung
zu Liebhabern und Käufern von italienischen und fremden Stichen fland,
gelang es Ziliotti leicht feine Wünfche zu besriedigen, und fchon nach
Verlauf von einigen Jahren galt er bei Kunsiverftändigen für den glück-
lichen Besitzcr einer äufserst werthvollen Kupferfiichfammlung. Als er
 
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