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NABBURG • PFARRKIRCHE
Fig. 106. Nabburg, Pfarrkirche St. Johannes Bapt. Grundriss im Maßstab 1:300.
fenportal im Süden des Langhauses. Auf der gegenüberliegenden Seite wurde im 15. Jahrhundert die Annakapelle
- ein quadratischer, mit Kreuzrippen überwölbter Raum - angebaut. Um 1700 erhielt auch das Eingangsportal einen
Vorbau, die Sebastianskapelle, wodurch Teile des mit Skulpturen geschmückten Portals verloren gingen. Die in den
Jahren 1962-1964 entfernte neugotische Ausstattung wurde im Zuge der Instandsetzungsmaßnahmen von 1978-1981
in Teilen wieder in den Kirchenraum zurückgeführt3.
Geschichte der Verglasung: Die Reste der mittelalterlichen Farbverglasung im Chorachsenfenster blieben wohl
nur deshalb vor dem Untergang bewahrt, weil sie seit dem frühen 18. Jahrhundert hinter einem barocken Retabel
im Verborgenen lagen. Im Zuge der Regotisierung der Kirche seit 1897 entfernte man die nachmittelalterlichen Ein-
bauten; die Münchner Glasmalereiwerkstatt Franz Xaver Zettler, die die Fenster der Kirche in den Jahren 1900-1905
mit neuen Glasmalereien ausstattete, entnahm den Lanzetten die wenigen erhaltenen Figurenmedaillons, unterzog
sie einer Restaurierung und bettete sie in die Neuschöpfung eines der nördlichen Seitenschifffenster ein. Möglicher-
weise existierte zum damaligen Zeitpunkt noch eine dritte Scheibe mit der Kreuztragung Christi. Sie fand jedoch le-
diglich als Kopie in einem zweiten Fenster der Nordseite Verwendung. Im Chor verblieben die originalen Füllungen
des Maßwerks, die noch heute ohne jeden Schutz der Witterung ausgesetzt sind. Alle anderen mittelalterlichen Schei-
ben sind dagegen mit einer Außenschutzverglasung und einem davor aufgespannten Drahtgitter versehen. Diese
Arbeiten wurden 1994/9 5 von der Werkstatt Gustav van Treeck, München, ausgeführt. Weitere konservatorische und
restauratorische Maßnahmen umfassten den Ersatz einer jüngeren, ästhetisch jedoch unbefriedigenden Flickung der
Himmelfahrtsszene, das Kleben offener Sprünge und die Sicherung partiell abgängiger Schwarzlotbemalung.
3 Dausch/Luderböck 32oo6, S. 6, auch zum Folgenden.
NABBURG • PFARRKIRCHE
Fig. 106. Nabburg, Pfarrkirche St. Johannes Bapt. Grundriss im Maßstab 1:300.
fenportal im Süden des Langhauses. Auf der gegenüberliegenden Seite wurde im 15. Jahrhundert die Annakapelle
- ein quadratischer, mit Kreuzrippen überwölbter Raum - angebaut. Um 1700 erhielt auch das Eingangsportal einen
Vorbau, die Sebastianskapelle, wodurch Teile des mit Skulpturen geschmückten Portals verloren gingen. Die in den
Jahren 1962-1964 entfernte neugotische Ausstattung wurde im Zuge der Instandsetzungsmaßnahmen von 1978-1981
in Teilen wieder in den Kirchenraum zurückgeführt3.
Geschichte der Verglasung: Die Reste der mittelalterlichen Farbverglasung im Chorachsenfenster blieben wohl
nur deshalb vor dem Untergang bewahrt, weil sie seit dem frühen 18. Jahrhundert hinter einem barocken Retabel
im Verborgenen lagen. Im Zuge der Regotisierung der Kirche seit 1897 entfernte man die nachmittelalterlichen Ein-
bauten; die Münchner Glasmalereiwerkstatt Franz Xaver Zettler, die die Fenster der Kirche in den Jahren 1900-1905
mit neuen Glasmalereien ausstattete, entnahm den Lanzetten die wenigen erhaltenen Figurenmedaillons, unterzog
sie einer Restaurierung und bettete sie in die Neuschöpfung eines der nördlichen Seitenschifffenster ein. Möglicher-
weise existierte zum damaligen Zeitpunkt noch eine dritte Scheibe mit der Kreuztragung Christi. Sie fand jedoch le-
diglich als Kopie in einem zweiten Fenster der Nordseite Verwendung. Im Chor verblieben die originalen Füllungen
des Maßwerks, die noch heute ohne jeden Schutz der Witterung ausgesetzt sind. Alle anderen mittelalterlichen Schei-
ben sind dagegen mit einer Außenschutzverglasung und einem davor aufgespannten Drahtgitter versehen. Diese
Arbeiten wurden 1994/9 5 von der Werkstatt Gustav van Treeck, München, ausgeführt. Weitere konservatorische und
restauratorische Maßnahmen umfassten den Ersatz einer jüngeren, ästhetisch jedoch unbefriedigenden Flickung der
Himmelfahrtsszene, das Kleben offener Sprünge und die Sicherung partiell abgängiger Schwarzlotbemalung.
3 Dausch/Luderböck 32oo6, S. 6, auch zum Folgenden.