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Parello, Daniel
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Regensburg und der Oberpfalz: ohne Regensburger Dom — Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 13,2: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 2015

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.52874#0173
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REGENSBURG • DOMINIKANERINNENKLOSTER HEILIG KREUZ

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Fig. 134. Regensburg, Dominikanerinnenkloster, Blick in den Kreuzgang nach Nordwesten.

Geschichte des Baues: Das Regensburger Kloster Heilig Kreuz ist das älteste noch bestehende Dominikanerinnen-
kloster in Deutschland; in den fast 800 Jahren seines Bestehens wurde es niemals aufgehoben.
Im Jahr 1233 hatte eine Gemeinschaft armer Büßerinnen mit Unterstützung Bischof Siegfrieds mehrere Grund-
stücke außerhalb der westlichen Stadtmauer zum Bau eines Konvents erhalten1. Bürger und Adel gehörten fortan
zu den großzügigsten Förderern und sicherten den Nonnen durch Schenkungen und testamentarische Vermächt-
nisse ihre materiellen Grundlagen. Doch schon im ausgehenden 14. Jahrhundert hatte der Konvent sowohl mit
fortschreitendem wirtschaftlichen als auch mit einem sittlichen Verfall zu kämpfen, dem erst 1484 durch die Auf-
nahme von fünf Reformschwestern aus dem Nürnberger Katharinenkloster dauerhaft entgegengewirkt werden
konnte. Das Kloster überstand die Reformation unbeschadet; wie die Klarissen konnten sich auch die Dominika-
nerinnen der Säkularisierung 1803 entziehen, indem sie der Forderung des Fürstprimas Carl Theodor von Dalberg
nachgaben, den Mädchenunterricht in der Stadt zu übernehmen.
Für das Jahr 1244 ist die Weihe des ersten Gotteshauses überliefert. Einer älteren Klosterchronik zufolge war es
ein Bau mit einem schlichten, flach gedeckten Langhaus und 14 kleinen Fenstern2. Die bestehende Kirche und
Klosteranlage gehören im Kern noch der Gründungszeit an, wurden aber in mittelalterlicher und barocker Zeit
mehrfach überformt3. Der ursprünglich flach gedeckte Kreuzgang erhielt im 14. Jahrhundert neue Maßwerkfens-
ter, seine Kreuzgratgewölbe wurden im 17. Jahrhundert eingezogen4. Während der Umbaumaßnahmen in den
Jahren 1751-1757 erhielt der Sakralbau ein zeitgemäßes Gewand in Rokokoformen.

1 Popp 1983.
2 Paulus 1983.
3 Dass der barockisierte Kirchenbau im Kern noch aus mittelalterli-
cher Zeit stammt, hat bereits Mader 1933, II, S. 100, vermutet und
wurde zuletzt von Andrä 2007 unter Auswertung weiterer Quellen
und bauarchäologischer Beobachtungen bestätigt.
4 Busch 1932,8. 159. An den Innenwänden des Westflügels haben sich
oberhalb des Gewölbes Reste von figürlicher Wandmalerei erhalten,

die nach Auskunft von Alois Elsen um 1370 entstanden sind (Mader
1933, II, S. io8f.), von Busch hingegen in das 13. Jahrhundert datieren
wurden. Busch wertet dies als Hinweis auf die frühe Entstehung des
Kreuzgangs und verweist hierzu auf das Tympanonfragment einer Sal-
vatorskulptur vom Portal des Südflügels (vgl. Fig. 137). Die Malereien
sind heute nicht mehr zugänglich. Zum Tympanonfragment siehe Hu-
bel 1974,S.225k
5 Mader 1933, II, S. 102, Abb. S. 104.
 
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