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EHEMALS REGENSBURG • KARTHAUS-PRÜLL
leben, in: Schnell 1965, S. 55, Taf. 170E (von einem unbekannten bayerischen Meister vermutlich aus dem Umkreis
des Hans Wertinger in Landshut); Schindler T976, S. 309 (Zuschreibung an Albrecht Altdorfer oder Werkstatt);
Bauer 3i98o, S. 398-400 (Angaben zum Umfang der ehemaligen Kirchenverglasung und zu den Umständen ihrer
Veräußerung im Zuge der Säkularisation 1803; schreibt die Chorfenster der Regensburger Glasmalereischule zu);
Liedke 1981, Abb. nf. (Abbildung der beiden Stifterscheiben); Kernl 1983, S. 309E (Erwähnung); Fritzsche 1987,
I, S. LXXI (die Verglasung der Karthaus-Prüll beweist, dass die Kunst der Glasmalerei in Regensburg zu Beginn
des 16. Jahrhunderts noch lebendig war); Kat. Ausst. London 1988, Nr. 126, S. 157 (eine im British Museum in
London aufbewahrte, Hans Wertinger zugeschriebene Zeichnung des Hl. Bartholomäus mit Stifter könnte den Ent-
wurf für ein weiteres Stifterfenster in Karthaus-Prüll gebildet haben); Laipple-Fritzsche 1989a, S. 268 mit farbi-
ger Einband-Abb. (die Verglasung kann auch außerhalb Regensburgs entstanden sein); Ottokarl Tröger, in: Kat.
Ausst. Regensburg 1989, Nr. 59, S. 91 (plädiert aufgrund der Zusammenhänge mit den Glasmalereien in Bad Tölz
und der im Krieg zerstörten Glasmalereien in Aufkirchen für eine Entstehung der Scheiben in München; erkennt im
Schutzheiligen hinter Herzog Albrecht den Hl. Veit); Feuerer 1997, S. 23 (im Stifterbild Albrechts manifestiert sich
das enge Verhältnis zwischen Herzog und Kartäusern); Fischer 1997, S. 87E (schreibt die herzogliche Stiftung für
die Pfarrkirche von Bad Tölz sowie die Scheiben aus Karthaus-Prüll derselben Werkstatt zu, klammert jedoch den
Bestand bis zur »endgültigen Klärung der Lokalisierung« dieser Werkstatt aus ihrer Untersuchung aus); FS Kar-
thaus-Prüll 1997, S. 177, Taf. 1 (Abb. des hier 1510 datierten Stifterbildes Herzog Albrechts IV.); Reidel 1997b,
S. 69 (Hinweise zum Verkauf der Kreuzgangverglasung auf der Grundlage der im Bayerischen Hauptstaatsarchiv
verwahrten Akten); Schmid 1997, S. 32 (Glasmalereien aus Kirche und Kreuzgang wurden nach München verbracht);
Kat. Ausst. Regensburg 2003, Nr. 196, S. 513 (Behandlung einer Stifterscheibe im Rahmen der Ausstellung zur
Säkularisierung Regensburgs); Eikelmann/Bauer 2006, S. 715, Taf. 11 (»wohl Regensburg, um 1513«); Weniger
2006a, S. 263, Anm. 34 (die Prüller Fenster stellen zusammen mit einem Porträtbildnis Wertingers und dem Franzis-
kanerkirchenaltar ein für die Ikonographie Herzog Albrechts IV. einzigartiges Ensemble im Besitz des Bayerischen
Nationalmuseums dar); Weniger 2006b, S. 266E, Farbtaf. 11 (zitiertaus dem Gutachten Aretins von 1854 zum beab-
sichtigten Erwerb der Chorverglasung von Karthaus-Prüll); Bacher u.a. 2007, S. 420E, 496f., Abb. 594 (eine Gruppe
von Standfiguren in der Stadtpfarrkirche zu Schwaz/Tirol und die Fensterstiftung des Leonhard Pfarrkircher in
Wiesen bei Sterzing/Süd-tirol werden in die Nähe der Karthaus-Scheiben gerückt; enge Zusammenhänge mit den
Arbeiten Hans Wertingers).
Gegenwärtiger Bestand: In den vom CVMA vorgegebenen Erfassungszeitraum bis um 1550 fallen nur zwei Fens-
ter aus dem Chor der Kartäuserkirche, insgesamt 14 Scheiben, die im Bayerischen Nationalmuseum in München auf-
bewahrt werden (Fig. 180, 182E, 185, 187, 194, Abb. 85-94). 60 weitere, ebendort deponierte Scheiben, die überwie-
gend aus dem Kreuzgang stammen und erst im 17. Jahrhundert entstanden sind, werden hier nicht berücksichtigt1.
1 Im Einzelnen handelt es sich um eine zwischen 1615 und 1617 datier-
te Serie von sieben Wappenscheiben (Schinnerer 1908, Nr. 249-255),
einen 28-teiligen Zyklus von 1659 mit der Vita des Kartäuserheiligen
Bruno (ebenda, Nr. 274-301), zwölf, in die Jahre 1658-1667 datier-
te Wappen (ebenda, Nr. 302-313) und acht Heiligenfiguren (ebenda,
Nr. 314-321). Fünf weitere Fragmente waren Teile eines Stammbaums
des Kartäuserordens von 1660 (ebenda, Nr. 322-326). Darüber hinaus
dürfte auch eine 1660 und 1661 datierte Scheibengruppe mit spezifi-
scher Passionsikonographie (ebenda, Nr. 327-332) mit der Kartause
in Verbindung zu bringen sein. Abgesehen von den Wappenscheiben
des frühen 17. Jahrhunderts, die einem Regensburger Glasmaler zu-
geschrieben werden, sind all diese Werke mit dem Nürnberger Glas-
maler Johann Schaper zu verbinden. Vgl. hierzu: Schinnerer 1908,
Nr. 249-255, S. 61-63 (Wappenscheiben von 1615-1617), Nr. 274-332,
S. 69-83 (Scheiben von Johann Schaper); Fischer 1914a, S. 170; Ge-
org Himmelheber, Ein illustriertes Gedicht von Jakob Hörter und
Johann Schaper, in: Münchner Jb. der bildenden Kunst 3. F. 36, 1985,
S. 1-24; Weniger 2006b, S. 266L, 270, 273. Schwarzweiß-Aufnahmen
nahezu aller Scheiben sind im Internet verfügbar (Bildarchiv Foto
Marburg). Zu den Erwerbungsumständen dieser nachmittelalterlichen
Scheiben ist Folgendes bekannt: Der im Jahr 1803 mit dem Verkauf des
Klosterbesitzes beauftragte Beamte Peter von Welz beabsichtigte zu-
nächst, 64 rechteckige Scheiben des Kreuzgangs (des großen und/oder
des kleinen?) an einen Regensburger Juwelier zu veräußern, was jedoch
die Generallandesdirektion in München mit Schreiben vom 3. Mai 1803
untersagte, da sie die Expertise des Kunstkommissärs Johann Georg
von Dillis abwarten wollte; einer erhaltenen Liste zufolge versandte
Dillis dann im Juli 1803 neben zahlreichen anderen Kunstgegenstän-
den eine Kiste mit insgesamt 70 Glasmalereien an das Kunstdepot nach
Schleißheim; diese verblieb dort offenbar ein halbes Jahrhundert bis
zur Gründung des Bayerischen Nationalmuseums. Hiervon auszuneh-
men ist eine weitere Gruppe von sieben Wappenscheiben des frühen
17. Jahrhunderts aus der Münchner Pinakothek, die König Ludwig im
Jahr 1844 an die Kgl. Glasmalerei-Anstalt übergab. Hierzu Schin-
nerer 1908, S. 61, Bauer ^980, S. 399 und Weniger 2006b, S. 267.
Das im BayHStA zu München aufbewahrte Verzeichnis (Fasz. 60473a,
Nr. 231) der in Kisten abtransportierten Gemälde und Kunstsachen
ist abgedruckt bei Scheglmann 1908, S. 799L und Schreiber 1948,
S. 53L Darin werden von den 70 Glasmalereien (Kiste Nr. 135) 33
Stücke eingehender beschrieben.
EHEMALS REGENSBURG • KARTHAUS-PRÜLL
leben, in: Schnell 1965, S. 55, Taf. 170E (von einem unbekannten bayerischen Meister vermutlich aus dem Umkreis
des Hans Wertinger in Landshut); Schindler T976, S. 309 (Zuschreibung an Albrecht Altdorfer oder Werkstatt);
Bauer 3i98o, S. 398-400 (Angaben zum Umfang der ehemaligen Kirchenverglasung und zu den Umständen ihrer
Veräußerung im Zuge der Säkularisation 1803; schreibt die Chorfenster der Regensburger Glasmalereischule zu);
Liedke 1981, Abb. nf. (Abbildung der beiden Stifterscheiben); Kernl 1983, S. 309E (Erwähnung); Fritzsche 1987,
I, S. LXXI (die Verglasung der Karthaus-Prüll beweist, dass die Kunst der Glasmalerei in Regensburg zu Beginn
des 16. Jahrhunderts noch lebendig war); Kat. Ausst. London 1988, Nr. 126, S. 157 (eine im British Museum in
London aufbewahrte, Hans Wertinger zugeschriebene Zeichnung des Hl. Bartholomäus mit Stifter könnte den Ent-
wurf für ein weiteres Stifterfenster in Karthaus-Prüll gebildet haben); Laipple-Fritzsche 1989a, S. 268 mit farbi-
ger Einband-Abb. (die Verglasung kann auch außerhalb Regensburgs entstanden sein); Ottokarl Tröger, in: Kat.
Ausst. Regensburg 1989, Nr. 59, S. 91 (plädiert aufgrund der Zusammenhänge mit den Glasmalereien in Bad Tölz
und der im Krieg zerstörten Glasmalereien in Aufkirchen für eine Entstehung der Scheiben in München; erkennt im
Schutzheiligen hinter Herzog Albrecht den Hl. Veit); Feuerer 1997, S. 23 (im Stifterbild Albrechts manifestiert sich
das enge Verhältnis zwischen Herzog und Kartäusern); Fischer 1997, S. 87E (schreibt die herzogliche Stiftung für
die Pfarrkirche von Bad Tölz sowie die Scheiben aus Karthaus-Prüll derselben Werkstatt zu, klammert jedoch den
Bestand bis zur »endgültigen Klärung der Lokalisierung« dieser Werkstatt aus ihrer Untersuchung aus); FS Kar-
thaus-Prüll 1997, S. 177, Taf. 1 (Abb. des hier 1510 datierten Stifterbildes Herzog Albrechts IV.); Reidel 1997b,
S. 69 (Hinweise zum Verkauf der Kreuzgangverglasung auf der Grundlage der im Bayerischen Hauptstaatsarchiv
verwahrten Akten); Schmid 1997, S. 32 (Glasmalereien aus Kirche und Kreuzgang wurden nach München verbracht);
Kat. Ausst. Regensburg 2003, Nr. 196, S. 513 (Behandlung einer Stifterscheibe im Rahmen der Ausstellung zur
Säkularisierung Regensburgs); Eikelmann/Bauer 2006, S. 715, Taf. 11 (»wohl Regensburg, um 1513«); Weniger
2006a, S. 263, Anm. 34 (die Prüller Fenster stellen zusammen mit einem Porträtbildnis Wertingers und dem Franzis-
kanerkirchenaltar ein für die Ikonographie Herzog Albrechts IV. einzigartiges Ensemble im Besitz des Bayerischen
Nationalmuseums dar); Weniger 2006b, S. 266E, Farbtaf. 11 (zitiertaus dem Gutachten Aretins von 1854 zum beab-
sichtigten Erwerb der Chorverglasung von Karthaus-Prüll); Bacher u.a. 2007, S. 420E, 496f., Abb. 594 (eine Gruppe
von Standfiguren in der Stadtpfarrkirche zu Schwaz/Tirol und die Fensterstiftung des Leonhard Pfarrkircher in
Wiesen bei Sterzing/Süd-tirol werden in die Nähe der Karthaus-Scheiben gerückt; enge Zusammenhänge mit den
Arbeiten Hans Wertingers).
Gegenwärtiger Bestand: In den vom CVMA vorgegebenen Erfassungszeitraum bis um 1550 fallen nur zwei Fens-
ter aus dem Chor der Kartäuserkirche, insgesamt 14 Scheiben, die im Bayerischen Nationalmuseum in München auf-
bewahrt werden (Fig. 180, 182E, 185, 187, 194, Abb. 85-94). 60 weitere, ebendort deponierte Scheiben, die überwie-
gend aus dem Kreuzgang stammen und erst im 17. Jahrhundert entstanden sind, werden hier nicht berücksichtigt1.
1 Im Einzelnen handelt es sich um eine zwischen 1615 und 1617 datier-
te Serie von sieben Wappenscheiben (Schinnerer 1908, Nr. 249-255),
einen 28-teiligen Zyklus von 1659 mit der Vita des Kartäuserheiligen
Bruno (ebenda, Nr. 274-301), zwölf, in die Jahre 1658-1667 datier-
te Wappen (ebenda, Nr. 302-313) und acht Heiligenfiguren (ebenda,
Nr. 314-321). Fünf weitere Fragmente waren Teile eines Stammbaums
des Kartäuserordens von 1660 (ebenda, Nr. 322-326). Darüber hinaus
dürfte auch eine 1660 und 1661 datierte Scheibengruppe mit spezifi-
scher Passionsikonographie (ebenda, Nr. 327-332) mit der Kartause
in Verbindung zu bringen sein. Abgesehen von den Wappenscheiben
des frühen 17. Jahrhunderts, die einem Regensburger Glasmaler zu-
geschrieben werden, sind all diese Werke mit dem Nürnberger Glas-
maler Johann Schaper zu verbinden. Vgl. hierzu: Schinnerer 1908,
Nr. 249-255, S. 61-63 (Wappenscheiben von 1615-1617), Nr. 274-332,
S. 69-83 (Scheiben von Johann Schaper); Fischer 1914a, S. 170; Ge-
org Himmelheber, Ein illustriertes Gedicht von Jakob Hörter und
Johann Schaper, in: Münchner Jb. der bildenden Kunst 3. F. 36, 1985,
S. 1-24; Weniger 2006b, S. 266L, 270, 273. Schwarzweiß-Aufnahmen
nahezu aller Scheiben sind im Internet verfügbar (Bildarchiv Foto
Marburg). Zu den Erwerbungsumständen dieser nachmittelalterlichen
Scheiben ist Folgendes bekannt: Der im Jahr 1803 mit dem Verkauf des
Klosterbesitzes beauftragte Beamte Peter von Welz beabsichtigte zu-
nächst, 64 rechteckige Scheiben des Kreuzgangs (des großen und/oder
des kleinen?) an einen Regensburger Juwelier zu veräußern, was jedoch
die Generallandesdirektion in München mit Schreiben vom 3. Mai 1803
untersagte, da sie die Expertise des Kunstkommissärs Johann Georg
von Dillis abwarten wollte; einer erhaltenen Liste zufolge versandte
Dillis dann im Juli 1803 neben zahlreichen anderen Kunstgegenstän-
den eine Kiste mit insgesamt 70 Glasmalereien an das Kunstdepot nach
Schleißheim; diese verblieb dort offenbar ein halbes Jahrhundert bis
zur Gründung des Bayerischen Nationalmuseums. Hiervon auszuneh-
men ist eine weitere Gruppe von sieben Wappenscheiben des frühen
17. Jahrhunderts aus der Münchner Pinakothek, die König Ludwig im
Jahr 1844 an die Kgl. Glasmalerei-Anstalt übergab. Hierzu Schin-
nerer 1908, S. 61, Bauer ^980, S. 399 und Weniger 2006b, S. 267.
Das im BayHStA zu München aufbewahrte Verzeichnis (Fasz. 60473a,
Nr. 231) der in Kisten abtransportierten Gemälde und Kunstsachen
ist abgedruckt bei Scheglmann 1908, S. 799L und Schreiber 1948,
S. 53L Darin werden von den 70 Glasmalereien (Kiste Nr. 135) 33
Stücke eingehender beschrieben.