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Das Frauenhaus (Tafel 24), wo die Münsterkasse, die Wohnung und die Bureaus
des Dombaumeisters, sowie die Sammlung von Gypsabgüssen und alten Bruchstücken
von dem Münster untergebracht sind, soll schon im Jahr 1227 entstanden, im Jahr 1347
umgebaut und 1407 erweitert worden sein. 1578 wurde es, wenigstens zum Theil
abgetragen und drei Jahre darauf legte man den Grundstein zu dem jetzigen Gebäude,
an dem besonders die schöne Wendeltreppe bewundert wird. Der Neubau wurde von
dem Strassburger Maler Wendelin Dieterlin, dessen wir schon einmal gedacht haben, mit
Wandmalereien geschmückt.
Die beiden Gebäude unterscheiden sich durch ihre Giebel. Der des linken Flügels
ist reich mit Schnörkeln geschmückt und wird von einer Statue bekrönt, die einen auf
die Lanze gestützten Krieger darstellt, zu dessen Füssen ein Bock hingestreckt daliegt
(siehe Seite 111). Am rechten Flügel ist der Giebel älter und strenger. An der Ecke des
Hauses steht die Madonnenstatue, von der früher die Rede war.
Unnöthig ist es, noch ausdrücklich an die bedeutsame Rolle zu erinnern, welche
dieses Haus in der Geschichte unseres Münsters gespielt hat. Wie wir gesehen haben,
verdankt man dem Frauenwerk die Beseitigung der schweren Schäden, die von der
Revolution verursacht worden sind. Mehr als einmal schon hat sich Gelegenheit geboten,
die Namen der Künstler zu erwähnen, die bei diesen Restaurirungsarbeiten hauptsächlich
mitgewirkt haben. Insbesondere werden die Bildhauer Grass und Stienne in der Geschichte
der Kathedrale für immer einen glänzenden Platz einnehmen, und untrennbar mit ihnen
vereint der Dombaumeister Klotz, der würdige Sprössling der Familie, die seiner Zeit
dazu beigetragen hat, die alten Statuen der Fassade wenigstens theilweise zu retten.
Die innige Anhänglichkeit an das ehrwürdige Baudenkmal, von der Klotz beseelt war,
können wir nur allen wünschen, die an seiner Stelle zu wirken je berufen sein werden.


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