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DIE KATHEDRALE ERWINS

ie Fundamente des Thurmes wurden im Jahre 1276 in Angriff genommen.
Nachdem der damalige Bischof Konrad von Lichtenberg am Fest Maria
Reinigung, früher Lichtmess genannt (2. Februar), das Hochamt celebrirt
hatte, fand eine feierliche Prozession statt: drei Mal um die Kirche und den für den
Neubau bestimmten Platz herum. Nach dieser Ceremonie that der Bischof die drei
ersten Spatenstiche; die Domherren und die übrige Geistlichkeit folgten seinem Beispiel.
Alsdann begannen die Arbeiter das Fundament auszuheben. Zwei Maurermeister machten
sich die Ehre streitig, als erster an der Stelle weiterzuarbeiten, wo der Bischof gegraben
hatte. Sie geriethen in solche Hitze, dass einer den andern mit der Schaufel todtschlug.
Bestürzt über diesen Zwischenfall liess der Kirchenfürst die Arbeit für 9 Tage einstellen.
Nach deren Ablauf wurde die Baustelle von neuem eingesegnet.
So erzählt Grandidier nach Schadasus; aus welchen Quellen dieser geschöpst
hat, ist unbekannt, vielleicht handelt es sich um eine blosse Legende. Ungleich
wichtiger wäre es, den Namen des Architekten zu wissen, der den Plan der Facade
entworfen hat. Wie schon erwähnt, lässt sich durch keine Urkunde Erwin selbst als
Schöpfer dieses Planes nachweisen; nur von der Volksstimme wird er als solcher
bezeichnet.
Man baute zu gleicher Zeit an dem grossen Mittelportal und den beiden
Seitenportalen, so erzählt wenigstens Schadasus, der dabei ausserdem noch von dem


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