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DAS MÜNSTER
VON DER REFORMATION BIS ZUR
REVOLUTION

n unserer Darstellung sind wir sehr rasch über zwei Perioden hinweg-
gegangen, die in der Geschichte des Münsters eine grosse Rolle gespielt
haben und daher eine sorgfältigere Behandlung verdienen: wir meinen
die Reformation und die Revolution.
Dass wir an dieser Stelle auf die Geschichte der Reformation im Allgemeinen
oder auch nur auf deren Einführung in Strassburg näher eingehen, wird Niemand
erwarten. Wir müssen uns vielmehr eng an die Geschichte unserer Kathedrale und ihrer
Geistlichkeit halten, und werden daher nur die Beziehungen zu untersuchen haben, die
zwischen den Ereignissen des 16. Jahrhunderts und den Umgestaltungen in der
Organisation der Kirche bestehen, die wir aus dem i3. Jahrhundert kennen gelernt
haben. Es wird sich fragen, in wie fern diese Umgestaltungen zu der Umwälzung
führen konnten, die sich nunmehr auf religiösem Boden vollzog.
In einem früheren Kapitel — «Wer hat das Münster erbaut?» — ist schon von
der Thatsache die Rede gewesen, dass die Macht des Bischofs immermehr abnahm,
während die der Stadt unaufhaltsam wuchs. Gleichzeitig haben wir darauf hingewiesen,
welch überwiegenden Einssuss die Aristokratie und das heranwachsende Patriziat in der
Kirche erlangten, sowie auf die tiefgehende Umwandlung in der Organisation des
Klerus, die daraus folgte. Wir werden nun zunächst untersuchen müssen, wohin das
Zusammenwirken dieser verschiedenen Umstände im Laufe der drei Jahrhunderte geführt
hatte, was daraus in jenem Augenblick geworden war, da sich der Katholizismus in
 
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