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Demmin, August
Handbuch der bildenden & gewerblichen Künste: geschichtliche, archäologische, biographische, chronologische, monogrammatische und technische Encyclopaedie der Baukunst, Bilderkunde, Bildhauerei, Buchbinderei, Buchdruckerei, Buchmalerei ... (Band 1): Encyclopädie der Schriften-, Bilder und Wappenkunde, Trachten, Geräthkunst, Gefässkunde, der bürgerlichen und kirchlichen Baukunst, Kriegsbaukunst und Schiffsbaukunst: mit über 1000 Abbildungen — Leipzig, [1877]

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https://doi.org/10.11588/diglit.23810#0136
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Erster Theil. Wappenkunde.

of Heraldry, 1840; C. H. Boutell, Heraldry, 1863 ff., und John E.
Cussans, Handbook of Heraldry, 1869.

Da eine Anweisung zur Blasonnirung", also eine vollständige
Erläuterung der Arten der Wappenbilder nebst Zubehör ein ganzes
Buch für sich allein bilden würde, können hier nur einige kurze
Andeutungen gegeben werden:

Im Schild (franz.: ccu, ecusson; engl.: escuicheon, coat) unter-
scheidet man das Haupt (französ.: che/, engl.: chief),

Figur 269. d< h_ das 0bere Drittheil 123, die Mitte (französ.

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rcentre, engl.: heart) 456, und den Fuss (frz.: pointe,
Champagne; engl.: base) 78 g, welche zusammen also
g Plätze oder Stellen (frz.: points) bilden. AB ist
der Oberrand oder Hauptrand, CD der Unterrand
oder Fussrand; A C die rechte, B D die linke Seite
(nicht vom Beschauer aus, sondern am Schild selbst
bezeichnet), A und 1 also das' rechte Obereck, B
und 3 das linke Obereck, 2 Hauptes Mitte oder Ort, 258 die Pfahl-
stelle, 5 die Herzstelle. Die Theilungen des Schildes sind folgende:
1) Längstheilung oder Spaltung (frz.; parti) durch eine aufrechte
Mittellinie; 2) Quertheilung oder Theilung schlechthin (frz.: coupe)
durch eine waagerechte Mittellinie; 3) schräg rechts getheilt oder
rechts geschrägt (frz.: tranche) wird der Schild durch eine Linie
vom rechten Obereck nach dem linken Untereck; 4) schräg links
getheilt (frz.: taitte) durch eine von links oben nach rechts unten
gehende Linie; 5) geviert, quadrirt (frz.: ecartele), heisst ein ge-
spaltener und getheilter Schild; 6) geständert (frz.: gironne), wenn
alle vier ersten Lheilungsmanieren sich vereinen, also der Schild
in acht in der Mitte zusammenspitzende Dreiecke, sogenannte
Ständer (frz.: girons), zerfällt; 7) gespalten und halb getheilt, wenn
der Schild erst gespalten und dann die linke Schildhälfte getheilt
ist; 8) halb getheilt und gespalten, wenn die rechte Schildhälfte
getheilt ist; 9) getheilt und halb gespalten, wenn die untere Schild-
hälfte gespalten ist; 10) halb g'espalten und getheilt, wenn die obere
Schildhälfte gespalten und getheilt ist — u. s. w. Die Tinkturen (frz.:
emaux) zerfallen in 2 Metalle (frz.: metaux), 5, nach Anderen 9 Farben
(frz.: couleurs), und 2 Pelzwerke (frz.: fourrures). Die Metalle sind Gold
(durch Pünktchen angedeutet) und Silber (leer gelassen). Die Farben:
blau (frz.: azur) waagerecht schraffirt, roth (frz.: gueules) lothrecht
schraffirt, grün (frz.: sinople) von rechts oben nach links unten schraf-
firt, schwarz (irz.-.sable) senkrechte und waagerechte Kreuzschraffirung,
Purpur (frz. \pourpre) von links oben nach rechts unten schraffirt. Grau,
braun [tarnte) und aschfarben (cendre) haben keine besondere Bezeich-
nung. Orange wird durch senkrechte und schräg von links nach
rechts absteigende Schrafnrung bezeichnet. — Die Pelzwerke sind
eigentlich nur: Hermelin (frz.: hermine) und Grauwerk oder Kürsch-
werk (frz.: gris, petit-gris); doch rechnen manche, besonders franzö-
sische, Heraldiker dazu noch das Feh, auch Eisenhütlein genannt
(frz.: vair), das grosse Feh (frz.: beffroi) und seine Ab- und Unterarten,
deren es auch vom Grauwerk und Hermelin verschiedene giebt.
 
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