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Demmin, August
Handbuch der bildenden & gewerblichen Künste: geschichtliche, archäologische, biographische, chronologische, monogrammatische und technische Encyclopaedie der Baukunst, Bilderkunde, Bildhauerei, Buchbinderei, Buchdruckerei, Buchmalerei ... (Band 1): Encyclopädie der Schriften-, Bilder und Wappenkunde, Trachten, Geräthkunst, Gefässkunde, der bürgerlichen und kirchlichen Baukunst, Kriegsbaukunst und Schiffsbaukunst: mit über 1000 Abbildungen — Leipzig, [1877]

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https://doi.org/10.11588/diglit.23810#0135
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Wappenkunde.

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einem Trompetenstoss das Wappen des in die Schranken tretenden
Ritters. Die von den Herolden und ihren Vorgesetzten, den Wappen-
königen und Marschällen, angesammelte Kenntniss und die zu Er-
klärung' der Wappen nöthigen, bald zu einer grossen Menge an-
gesammelten Kunstausdrücke bilden die Grundzüge der Wappen-
kunde. Das erste Handbuch dieser Wissenschaft ist von Bertolo
de Sasso Ferrato, Rath des Kaisers Karl IV. (1313—1355); ihm
folgten Le Bonnier, Wappenkönig Karl's VII. von Frankreich;
Pierre le Caron (1480); Hierosme de Bara (Blazon des Armoiries,
Lyon 1511, Paris 1638); Tyrik Spangenberg (1528 geb., y 1604);
Theodor Höpnigk von Soest (1590 geb., f 1641, [Jure insignium,
1642]). Georg Philipp Harsdörfer, der gelehrte Nürnberger Raths-
herr(i6o7—1658), stellte 1643 in seinen Gesprächsspielen heraldische
Regeln auf; aber P. J. Spener (1635—1705) dürfte der wichtigste
deutsche Wappenkündiger sein. Für Frankreich ist es der Pater
Menestrier, der bei seinem Tod, 1705, ein erst 1714 veröffent-
lichtes, 1720 in Lyon neu aufgelegtes und dabei vermehrtes Werk
hinterliess, welches, vereint mit den vier Foliobänden von De la
Roque, den Werken von Colombier und Pater de Varenne, vor Allem
aber mit den 10 Bänden, welche Hozier der Jüngere (1738—1786)
als Auszug aus 150 Bänden Handschriften des Armorial general
seines 1660 gestorbenen Oheims herausgab, die Quellen bilden, aus
denen die neueren Werke schöpfen; unter diesen nennen wir das
Armorial von Jouffroy d'Eschavannes (1844), den Traite du blason
von Borel d'Hauterive (1846), das Dictionaire heraldique von Grand-
maison (1853), und das Heraldische A-B-C-Buch von Dr. Carl Ritter
von Mayer (München 1857), das Handbuch der Heraldik und andere
Werke des 1870 verstorbenen Otto Titan von Hefner (München
1861 ff.). — In Venedigs „Goldenes Buch" wurden auf Anlass des
Dogen Gradenigo von 1296 an alle hochadeligen Familien der Re-
publik eingetragen, und 1297 wurde, zur Strafe für einen von
Boccossio hiergegen erregten Adelsaufstand, das alte Original-
register vernichtet. Dieses Goldene Buch ist 1796, das Adels-
register Genua's 1797 zerstört worden, beide von den Franzosen.
Das Armorial des Ulrich Reichenthal, Kanonikus zu Constanz, 1483
bei Anton Sorg in Augsburg erschienen, in zweiter Auflage und
mit neuen Abbildungen bei Heinrich Stein daselbst 1536, ist die
älteste Wappensammlung Deutschlands. — Spanien besitzt ein No-
bilario vonMexia de Sevilla, 1792, ein zweites vonPiferrer, 1857—60,
und ein Blason de Espana von Agosto von Burgos, 1859. — Das
„Goldene Buch" Russlands ist erst aus dem 19. Jahrhundert. Eng-
land besitzt manche ältere Werke, darunter das Boke oft St. Alban's,
i486, von Julyana Berners, 1595 unter dem Titel ,,The gentleman's
Academy" von Gervase Menkham herausgegeben; Gerard Leygh,
Accidence of armory, London 1562; John Bossewell, Armorie of
Honor., London 1572; Sir John Ferne, Blazon of Gentrie, London
1586; John Guillim, Display of Heraldry, 1611, etc. 1724 in 7. Auf-
lage etc. etc. Von den neueren Werken sind zu nennen: J. Parker,
Glossary of Heraldry, 1827; J. A. Montague, Guide to the Study
 
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