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Demmin, August
Handbuch der bildenden & gewerblichen Künste: geschichtliche, archäologische, biographische, chronologische, monogrammatische und technische Encyclopaedie der Baukunst, Bilderkunde, Bildhauerei, Buchbinderei, Buchdruckerei, Buchmalerei ... (Band 1): Encyclopädie der Schriften-, Bilder und Wappenkunde, Trachten, Geräthkunst, Gefässkunde, der bürgerlichen und kirchlichen Baukunst, Kriegsbaukunst und Schiffsbaukunst: mit über 1000 Abbildungen — Leipzig, [1877]

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.23810#0197
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Darstellungen . Christi.

189

Figur 546. Christus, das Kreuz tragend;
nach einem Elfenbeindiptychon des 9. Jahr-
hunderts in der Kirche St. Martin zu
Genoels-Eldern in Luxemburg. Der Heiland
ist bekleidet mit einer umgürteten und
gesäumten Tunica und einer Toga. Das
lange, bartlose Haupt hat einen Kreuz-
nimbus mit den Buchstaben R. E. X. Die
langen Locken fallen auf die Schulter. Die
Rechte hält das Neue Testament, die
Linke einen Stab mit kleinem Tatzen-
kreuz. Das Ganze ist von der Inschrift
umgeben: UBI. DOMINVS. ANBULA-
BIT. SUPER ASPIDEM ET CONCUL-
CABIT. LEONEM. ET. DRACONEM.
Vergl. das S. 155 ff- über den Katakomben-
typus und den Mosaikentypus Gesagte.

Figur 547. Christus mit Wundmalen
und Strahlennfmbus, nach einer deutschen
Elfenbeinschnitzerei des 12. Jahrhunderts,
auf dem Deckel eines lateinischen Evan-
geliariums mit Harmonientafel aus dem
10. Jahrhundert. Im Domschatz zu Qued-
linburg:.

Figur 548. Christus mit Kreuznimbus,
aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts.

Figur 549. Christuskopf, nach Art des
Veronicatuchs, aus dem 14. Jahrhundert
(vielfach dem 13. Jahrhundert zugeschrie-
ben), von der Bekleidung der Stadtmauer
zu Leipzig, in gebranntem Thon mit Zinn-
schmelz. (Sammlung des Verfassers; andere
Exemplare in Leipzig, Dresden etc.) Auf

den ersten Blick würde man es für älter
halten, aber die Form der Augen etc.
documentirt deutlich das späte Datum,
welches durch die Nachrichten von Er-
bauung dieses Mauertheils bestätigt wird,
wonach dieselben aus dem Jahr 1321
stammen würden.

Figur 550. Veronicabild von Wilhelm
von Herlen aus der Kölner Schule (1320
bis 1378), jetzt in München. Das Vero-
nicabild (dessen Name zwar der Legende
nach von der Heiligen Veronica herkom-
men soll, die von Christi Antlitz bei der
Kreuztragung den Schweiss wischte, in
Wirklichkeit aber aus Vera icon, das wahre
Abbild, verstümmelt ist), welches auch
heiliges Schweisstuch, latein.: sudarium
sanctum, franz.: vaudelucque (von santo
volto de Lucca, heiliges Antlitz von Lucca)
heisst, ward zuerst 1011 durch ein Breve
anerkannt; im Stich dargestellt hat es
schon der anonyme holländische Meister
von 1466.
 
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