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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]
Designtheoretisches Kolloquium — 11.1987

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Fischer, Michael: Zur psychischen Vorraussetzung der Vermittlung von Produktgestalt und Produktfunktion
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https://doi.org/10.11588/diglit.31835#0113
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Michael Fischer

Zur psychischen Voraussetzung der Vermittlung von Produktiqestalt

und Produktfunktion

In diesem Beitrag soll auf der Basis kognitionspsychologischer
Grundlagenerkenntnisse ein designrelevanter psychologischer Pro-
blemkreis ansatzweise behandelt werden, der sich bei der Produkt-
gestaltung wie -rezeption praktisch manifestiert und in seiner
theoretischen Reflexion mit der semiotisch orientierten Unter- -
suchung von Designobjekten, wie sie innerhalb der Designtheorie
vorgenommen wird, in Beziehung steht. Durch das semiotisch orien-
tierte Herangehen werden einerseits die.mit gestalterischen Mit-
teln realisierten, sinnlich wahrnehmbaren Produkteigenschaften -
zusammengefaßt unter der Bezeichnung Produktgestalt - als Zeichen
betrachtet, andererseits solche latenten Produkteigenschaften
wie Herstellbarkeit, potentieller Verwendungszweck, ergonomische
Anpassung, ökonomische, ökologische und ästhetische Wirkung -
differenziert unter der Bezeichnung Produktfunktion - als deren
Bedeutungen (OEHLKE 1986). Unter dieser Betrachtungsweise stellt
sich der Gestaltungsvorgang dar als Prozeß der zeichenhaften Visua-
lisierung von Produktfunktionen, der Rezeptionsvorgang als Prozeß
der bedeutungsmäßigen Identifikation von Produktgestalten.

Im Aufgreifen dieser designtheoretischen Thematisierung zentriert
sich der zu behandelnde psychologische Problemkreis um die psy-
chische Voraussetzung für Gestaltungs- und Rezeptionsprozesse im
skizzierten Sinne.

Da beide Prozesse auf die Zeichen-Bedeutungs-Beziehung von
Designobjekten gerichtet sind, nur mit dem Unterschied, daß der
Gestaltungs-(Visualisierungs-)Prozeß die Produktion und der
Rezeptions-(Identifikations-)Prozeß die Reproduktion dieser Be-
ziehung betrifft, kann davon ausgegangen werden, daß es sich bei
ihrer psychischen Voraussetzung um prinzipiell einheitliche psy-
chische Strukturen handelt, die lediglich bei den beiden Prozessen
in qualitativ verschiedener Weise wirksam werden und die sich
quantitativ in ihrer Ausprägung bei verschiedenen Populationen
bzw. Individuen unterscheiden.

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