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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]
Designtheoretisches Kolloquium — 11.1987

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Funke, Rainer: Handlungstheoretische Erklärung der Bildung von Gegenstandsbedeutungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.31835#0125
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Rainer Funke

Handlungstheoretische Erklärung der Bildung von Gegenstandsbedeu-
tungen

Die Beziehungen des Menschen zu den Gegenständen /1/ sind nicht nur
von.den Gegenständen selbst, aondern auch von den Spezifika des
Subjekt-Seins des Menschen abhängig, also von seiner bio-psycho-so-
zialen Konstitution als Individuum, Gruppe, Klasse, Gesellschaft
usw. Spätestens seit Kant ist klar, daß es Gegenstände an sich für
den Menschen nicht gibt. Marx hat das Wesen dieses Verhältnisses
als Arbeit in historisch wandelbarer Gesellschaftlichkeit cha.rakteri-
siert, als Dialektik von Aneignung und Reproduktion, von Aneignung
und Vergegenständlichung sowie von qualitativ verschiedenen Weisen
der Aneignung.

Der Begriff der Bedeutung wurde in den letztenJahren j.n unterschied-
licher Weise zur Bestimmung der Gerichtetheit von Subjektivität
herangezogen. Dabei benutzt etwa jede Theorie ihren eigenen Bedeu-
tungsbegriff. Diese alle hier anzuführen würde den Rahmen eines
solchen Diskussionsbeitrages sprengen. Deswegen hierzu nur folgen-
des: .

Es ist zunächst zu unterscheiden zwischen der Bedeutung im Sinne
der objektiven Relevanz (Bedeutsamkeit) eines Gegenstandes für ein
Subjekt aufgrund struktureller Paßfähigkeiten zwischen Gegenstand
und Subjekt sowie der Bedeutung im zeichentheoretischen Sinne.
Semiotische Bedeutungen sind dasjenige, worüber für das Subjekt
der Verweis von einem Gegenstand (Zeichen) auf einen anderen Gegen-
stand (Bezeichnetes) realisiert wird. Dies ist vielfältig bestimm-
bar, als Begriff, als Aussage, als Vorstellung, als Relation, als
Interpretationshandlung usw. Bei der im folgenden anzureißenden Ge-
genüberstellung von Gegenstandsbedeutung im Sinne der Kritischen
Psychologie und Bedeutung von Gegenständen im semiotischen Sinne
wird auf diese grundsätzliche Unterscheidung Bezug genommen. Damit
sollen Richtungen gezeigt werden, Wirkungen von Design theoretisch
zu erklären, experimentell darzustellen und praktische Impulse für
den Designprozeß aus der Wechselbeziehung von Designentwicklung
und Designrezeption zu setzen.

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