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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]
Designtheoretisches Kolloquium — 11.1987

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Sieg, Elard: Zwei Aspekte der Gestaltung
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https://doi.org/10.11588/diglit.31835#0193
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Elard Sieg

Zwei Aspekte der Gestaltung

Mein Beitrag ist inhaltlich nicht streng ausgerichtet auf die The-
matik des Kolloquiums. Ich möchte die Bedeutung von Gestaltung un-
ter semantischem und semiotischem Aspekt in Hinblick auf spezifisch
ästhetische Formierung relativieren und in diesem Zusammenhang auf
ein Problem hinweisen, das thematisch vielleicht einen weiteren Hori-
zont ers'chließt.

Die bislang auf das Thema des Kolloquiums eingehenden Beiträge ver-
wiesen aus unterschiedlicher Sicht u.a. auf kognitive Invarianten
in der visuell wahrnehmbaren Gestalt von Produkten. Diese kognitiven
Invarianten resultieren aus der dialektfSchen Mensch-Gegenstandsbe-
ziehung auf der Ebene diskursiven Denkens. In einer Produktgestalt
stellen sie die riotwendige inhaltliche Redundanz in der Form z.B.
neuer Produkte dar, über die so deren Bedeutung oder Funktionalität
visualisiert werden kann.

ünser spezifisches Anliegen als Gestalter ist die Formierung von Pro-
dukteigenschaften unter dem besonderen Aspekt der ästhetischen For-
mierung der visuell wahrnehmbaren Gestalt der Produkte, die ausschlag
gebend ist für die ästhetische Subjekt-Objekt-Wertbeziehung. Wie kom-
plex das Determinationsfeld für die Ausprägung der ästhetisch relevan
ten Gestalt ist, zeigt die Herleitung des Gestaltwertes aus dem Ge-
brauchswert und die Definition des Gestaltwertes als Einheit von
Ausdrucks- und Eigenwert einer Gestalt. Über diese hier nur angedeute
ten Zusammenhänge verdeutlichtsich die relative Bedeutung des auf die
inhaltliche Seite einer Gestalt orientierenden semantischen Aspektes
von Gestaltung.

Zudem möchte ich auf die Grenze aufmerksam rnachen, die besteht, wenn
man etwa versuchen will, den visuellen Gestaltungsbereich als sprach-
wissenschaftlich orientiertes , strukturiertes System zu erfassen.

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