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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]
Designtheoretisches Kolloquium — 11.1987

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Oehlke, Horst: Zur zeichentheoretischen Beschreibung von Designobjekten: (Möglichkeiten und Grenzen semiotischer Behandlung von Designgegenständen)
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https://doi.org/10.11588/diglit.31835#0144
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Hinsichtlich der Art und Weise, wie Semantik im Design,aber
auch in der heutigen Architekturdiskussion und Produktsemantik
im besonderen,vielerorts, vor allem in den USA, verstanden wird,
ist festzustellen, daß es dabei weniger um die Annäherung wissen-
schaftlicher Disziplinen und gestalterischer Tätigkeitsbereiche
geht, als vielmehr um ein relativ einseitiges Hervorkehren
eines Aspekts, das der willkürlichen Setzung von‘ Gestalten -
für Inhalte, was natürlich im Gleichklang zu den Prinzipien und
Tendenzen postmodernistischer Gestaltung zu sehen ist.
Allerdings, mit der Existenz und der Verbreitung dieser Entwick-
lungen und Tendenzen haben sie nicht nur objektiven Charakter
und wirken prägend auf Vorstellungen, Konzepte, Verhaltens-
und Denkweisen in der gegenständlichsn Kultur, sie sind selbst-
verständlich auch Symptom von widersprüchlichen Entwicklungen
in der industriellen Kultur, die durchaus weltweit zu sehen sind.

Obwohl das Semiotische als Sachverhalt, Prozeß-und Verhältnis ir
Gesellschafts- und Kulturprozessen seit eh und je vorhanden ist,
mehr oder weniger deutlich auch tneoretisch reflektiert, hat es
heute doch in einem besonderen Maße Bedeutung erlangt,und es
ist gerade der semantische Aspekt, der in den Vordergrund gerückt
ist, weil sich in ihm Sinn- und Wertinhalte umschlagen.

Nicht zuletzt scheint diese Entwicklung im Zusammennang mit der
Verschiebung der Alltagswahrnehmungen im Zuge der Medienaus-
breitung mit ihrer Dominanz von Bildern und visuellen Angeboten,
die nicht unmittelbar praktisch prüfbar und nachvollziehbar
sind.

Zudem breiten sich zwischen der Sphäre der Entwicklung und
Produktion von industrielien Gegenständen und der Sphäre ihrer
Nutzung, die beide nicht unbeträchtlich von der sinnlich un-
mittelbar wahrnehmbaren Existenz der Gegenstände geprägt sind,
im Bereich der zirkulativen Funktionen zunehmend Surrogat-
Informationen(ELLINGER/!/)aus,wobei das Visuel1-Zeichenhafte
immer mehr in den Vordergrund tritt.

Diese und die bereits in der Einführung zum Kolloquium (S.ll ff)
angedeuteten Gründe erzwingen nahezu die Betrachtung und Unter-
suchung der industriellen Objekte und des Design unter semio-
tischen Gesichtspunkten. ,

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