Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]
Designtheoretisches Kolloquium — 11.1987

DOI Artikel:
Oehlke, Horst: Zur zeichentheoretischen Beschreibung von Designobjekten: (Möglichkeiten und Grenzen semiotischer Behandlung von Designgegenständen)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.31835#0146
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
kungen fragwürdig.

Heute besteht für kein industrielles Produkt mehr das Alibi
einer historisch tradierten Gestalt oder gar einer natürlich
gegebenen Struktur, die auf konstruktiv-technologische und er-
gonomische Kriterien allein zurückgeführt werden kann. Es bleibt
für jeden Fall ein Rest von Offenheit, bei Produktionsinstrumenten
aufgrund ihrer ökonomischen Rationalität und ihrer Wertung in der
Gesellschaft sicher immer kleiner, als bei Produkten für den
industiriellen Gebrauch.

Die sich andeutenden Perspektiven rationeller flexibler Ferti-
gung setzen zu ästhetischen Normen verfestigte ökonomische
Maximen der Serienproduktion außer Kraft und provozieren auch
von dieser Seite her die Auseinandersetzung mit der Form/Inhalt-
Problematik an jedem industriellen Erzeugnis immer wieder neu.
Heute ist nahezu jede Produktgruppe und alle industriellen Ge-
genstände hinsichtlich ihrer Art und Weise, wie siedem Nutzer
entgegentreten sollen in Frage gestellt. Diese Unsicherheit, die
durchaus nicht alle Designer und Theoretiker erfaßt hat, denn
gestal.terisch nachahmend kommt man auch ein ganzes Stück weit,
ist aber kein geeigneter Zustand, um notwendige konzeptionelle
Überlegungen neu zu stellen. Diese müssen heute als oberste Kri-
terien die> ökologische, soziale und biologische Verträglichkeit
der industriellen Produkte zum Ziel haben. In diesem Zusammenhang
und auf dieser Ebene sind formale Entscheidungen zwar nicht un-
wichtig, können aber nicht Ursache und Anlaß sein, sondern Folge.
Andererseits gehören Gestaltsuche und -definition nun einmal zum
Gegenstand und zur Tätigkeit des Designers. Daher haben diese
Grundpositionen industrieller Fertigung zwar wesentliche orien-
tierende Funktion für das Design, dürfen aber nicht oberflächlich
mit der Definition von Gestalt und Ausdruck von Produkten ver-
mischt werden.

Als Frage- und Aufgabenstellung steht heute in den hochindustria-
lisierten Ländern, genauer für deren Produktionsrealisierung,
daß die aufgrund von Produktionsquantität und Akzeleration
der Produktinnovation bestehende Produktevielfalt in Korrespon-
denz mit den sozio-kulturellen Normen und Erwartungen potentieller

144
 
Annotationen