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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]
Designtheoretisches Kolloquium — 12.1988

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Albrecht, Jürgen: Computerdesign in der DDR - Stand und Perspektiven: Positionen der Burg Giebichenstein
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https://doi.org/10.11588/diglit.31836#0017
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Computerdesign in der DDR - Stand und Perspektiven
Positionen der Burg Giebichenstein

1. Computerdesign - Begriff und Spezifik

1.1. CD - ein neues Modellverfahren

Während sich die Theorie um die Erklärung von Sachverhalten bemüht, ist das Wirken
der Methodik darauf gerichtet, Prozesse zu rationalisieren [13]. Eine Möglichkeit der Ratio-
nalisierung ist die Anwendung von Computer-Technologien. Das gilt besonders dann,
wenn es sich um Informationsprozesse handelt. Der gestalterische Entwicklungsprozeß
(GEP) ist fast ausschließlich ein Prozeß, in dem Informationen verarbeitet werden. Aus die-
sem Grund haben wir in unserem Wissenschaftsbereich bereits 1979 begonnen, uns mit
Fragen der Rechnerunterstützung für den Designprozeß zu befassen.

Das Bild 1 zeigt, wie alle heutigen Computer-Technologien prinzipiell funktionieren.
Ihrem Wesen nach sind rechnerunterstützte Technologien Modellverfahren. Das vorran-
gige Ziel jeder Arbeit am Rechner besteht darin, ein rechnerinternes Modell des Arbeits-
gegenstandes zu generieren. Ist dieses Modell vorhanden, so kann es in vielfältiger Weise
genutzt werden:

- Das Modell wird in Form einer Abbildung sichtbar gemacht

- Das Modell wird als Produkt vergegenständlicht

- Die Funktion des Modells wird zur Steuerung eines analogen Sachverhalts benutzt.

Ein in dieser Form vorhandener Arbeitsgegenstand kann mit einfach zu handhabbaren
Mitteln verändert,.variiert und manipuliert werden. Gerade darin liegt die Stärke von
Computer-Technologien.

Um das rechnerinterne Modell eines Arbeitsgegenstandes aufbauen zu können, ist Hard-
und Software erforderlich. Unter Hardware versteht man mit Bild 1 den Rechner selbst,
Speichermedien und periphere Geräte, mit denen man Informationen in das System ein-
geben und nach der Bearbeitung auch wieder ausgeben kann. Als Software wird die Ge-
samtheit aller Programme bezeichnet, die die Funktion des Rechnersystems realisieren.
Ohne Software hat ein Computersystem keine sinnvolle Funktion! Aus dieser Tatsache er-
gibt sich die immer noch unterschätzte wahrhaft dialektische Einheit von Hard- und Soft-
ware.

1.2. Wahrnehmbarkeit von Computermodellen

Der Mensch hat kein Organ, mit dem er in der Lage ist, das rechnerinterne Modeli direkt
wahrzunehmen. Er kann es nur indirekt über seine Sinnesorgane wahrnehmen, wenn es
entsprechend transformiert wird. Heute sind nur Techniken bekannt, mit denen das rech-
nerinterne Objekt sichtbar gemacht werden kann. Andere Sinnesorgane können z. Z.
nicht oder nicht effektiv angesprochen werden. Bei der Anwendung solcher Entwurfstech-
niken in der Formgestaltung führt das zu der Konsequenz, daß nur die visuelle Gestaltung
durch Rechentechnik effektiv unterstützt werden kann. Aus Bild 1 ist auch der Unter-
schied zwischen CAD und CAM ablesbar. Im Entwurfsprozeß (CAD) wird das rechnerin-

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