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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]
Designtheoretisches Kolloquium — 12.1988

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Zum wissenschaftlichen Anliegen des Kolloquiums
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https://doi.org/10.11588/diglit.31836#0013
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Zum wissenschaftlichen Aniiegen des Kolloquiums

Magnifizenz,

verehrte Fachkolleginnen und -kollegen,
liebe Studenten!

Im Jahre 1985 haben wir das damals 9. designwissenschaftliche Kolloquium anläßlich des
10jährigen Bestehens des Wissenschaftbereiches Designmethodik schon einmal dem
Rechnereinsatz im Design gewidmet. Heute ist unser nunmehr 12. Kolloquium wieder die-
sem Problemkreis zugewandt; und es ordnet sich ein in die vielfältigen Veranstaltungen
anläßlich des 30. Jahrestages unserer Hochschule für industrielle Formgestaltung Halle—
Burg Giebichenstein.

Es könnte fast den Anschein erwecken, als würden wir uns immer nur in jubiläumsträchti-
gen Jahren zu Wort melden - dies ist natürlich nur eine zufällige Äusserlichkeit! Trotzdem
benutzen wir unseren Jahrestag und damit dieses Kolloquim, um öffentlich Bilanz zu zie-
hen, um in einer Art wissenschaftlicher Rechenschaftslegung zu sagen, was wir in Lehre
und Forschung getan haben und zum anderen unsere Vorstellungen zu artikulieren, wie
es auf beiden Gebieten weitergehen soll.

Diese Bilanz, und damit verbunden diese Vorausschau auf künftige Vorhaben der Hoch-
schule für industrielle Formgestaltung Halle - ihre öffentliche Bekanntmachung und Dis-
kussion - ist Hauptanliegen unseres Kolloquiums.

Um es noch etwas zugeschärfter zu formulieren: Die meisten der heute und morgen hier
zu haltenden Vorträge und Vorführungen sind keine der so häufig zu hörenden Willens-
und Absichtserkiärungen, sondern es sind Ergebnisberichte eigener hochschulspezifi-
scher Arbeit. Unabhängig von dieser Zentrierung möchte ich aber einleitend wenigstens
den Versuch unternehmen, über die Grenzen der Hochschule und über die Grenzen un-
seres Landes hinaus zu blicken und Entwicklungstendenzen des Rechnereinsatzes im De-
sign zu skizzieren, die für die eigene Arbeit gewisse Eckpfeiler setzen.

Vorab sei es deutlich gesagt: International besteht zwischen den teilweise beeindrucken-
den Hard- und Software-Vorführungen auf Messen und Ausstellungen sowie den oft schil-
lernden Veröffentlichungen in einer nicht immer seriösen Fachpresse und der tatsächli-
chen Nutzung all dieser Möglichkeiten durch praktisch tätige Designer aller Schaffensfor-
men ein oft gravierender Unterschied!

Es ist keineswegs so, daß jeder Designer X in jedem Konzern Y sich derartiger moderner
Technik schon bedient. Es gibt solche Anwendungen; sie haben in den letzten Jahren
auch exponentiell zugenommen; es gibt auch schon herausragende Ergebnisse; aber
durchgängiger Standard sind sie noch lange nicht!

Die Beachtung dieser Situation ist deshalb von so großer Bedeutung, da aus ihr eine allge-
meine Schlußfolgerung zu ziehen ist. Sie lautet: Auf dem Gebiet der praktischen Rechnernut-
zung im Design existieren in überschaubaren geografischen Bereichen keine insGewichtfal-
lenden zeitlichen Vor- und Nachläufe! Bezogen auf die systematische, fachspezifische (und
nicht an Spielprogrammen orientierte) Lehre an einer Kunsthochschule können wir - minde-
stens hinsichtlich vieler vergleichbarer Länder - eindeutig Vorlauf konstatieren.

(Wohl verstanden: Es geht nicht um noch ungenügend entwickelte Geräte- und Pro-
grammtechnik, sondern darum, daß auch bei Vorhandensein dieser Komponenten in be-
stimmten Reifegrad deren Nutzung vor Ort so eingschätzt werden muß!)

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