Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]
Designtheoretisches Kolloquium — 12.1988

DOI Artikel:
Gutzer, Silke: Erfahrungen aus dem Computerpraktikum bei der Ausbildung von Designern
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.31836#0045
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Erfahrungen aus dem Computerpraktikum
bei der Ausbildung von Designern

Die Gesellschaft stellt gegenwärtig hohe Anforderungen an die Industrie zur konsequen-
ten Anwendung von Schlüsseltechnologien. Dazu gehört auch die Mikroelektronik. Inter-
nationale Einschätzungen sprechen davon, daß ca. 70 Prozent der Werktätigen um 1990
mit mikroelektronischer Technik in Berührung kommen.

Dazu muß ein entsprechendes Grundwissen vorhanden sein.

So beinhaltet der 1982 in Moskau durch die RGW-Staaten gefaßte Beschluß zur Entwick-
lung der Mikroelektronik auch Konsequenzen für die Bildungssysteme. Im Bildungsbe-
reich der DDR wird deshalb den Kindern und Jugendlichen der allgemeinbildenden poly-
technischen Oberschulen durch den Beschluß des XI. Parteitages die Aufgabe gestellt,
sich im Zusammenwirken mit den sozialistischen Betrieben, mit der Berufsausbildung, der
Produktion und Wissenschaft an Probleme der Arbeit mit Computern auseinanderzuset-
zen (vgl. HONECKER 1986, S. 62-63). Diese schulpolitische Orientierung trägt der Tatsa-
che Rechnung, daß der Entwicklungsstand der Produktivkräfte der menschlichen Gesell-
schaft eine neue Qualität erreicht hat. Künftig wird ein computergestützter Vollzug vieler
Teilprozesse des gesellschaftlichen Reproduktionsprozesses zum Alltag gehören. Der
Mensch als Hauptproduktivkraft, sein Wissen und Können entscheiden über die revolutio-
nierenden Möglichkeiten des wissenschaftlich-technischen Fortschritts und damit auch
über die Effektivität der menschlichen Lebensprozesse. Somit ist die Dringlichkeit der Er-
ziehung der heranwachsenden Generation zur politisch-ideologischen und geistig-prakti-
schen Vorbereitung auf konkrete Aufgaben im künftigen Berufsleben gesellschaftlich
äußerst relevant.

Auch bei der Vorbereitung der Studenten einer Kunsthochschuleauf die Meisterung des wis-
senschaftlich-technischen Fortschritts wird die Computerkundigkeit eine wesentliche und
zugleich übergreifende Rolle spielen. Der Computer wird in diesem Sinne zum Bildungsge-
genstand, mit dem der künftige Gestalter in Form eines Arbeitsmittels umgehen kann.

Der Computer ist aber auch ein Bildungsmittel, wenn es darum geht, mit semer Hilfe den
Bildungs- und Erziehungsprozeß im Studium, Selbstudium oder in der Freizeit zu effekti-
vieren. Pädagogische Forschungen auf diesem Gebiet können aber nur in der Zusammen-
arbeit zwischen den entsprechenden Fachmethodikern und Informatikern erfolgverspre-
chend sein.

Werfen wir zuerst einen Blick in die Entstehungsgeschichte der Lehre des Computerein-
satzes in der Designausbildung an der Hochschule für industrielle Formgestaltung durch
den Wissenschaftsbereich Designmethodik im Bild 1.

Seit 1979 werden durch ihn kontinuierlich Lehrveranstaltungen zum Computerdesign ge-
halten. Dabei wuchs das Stundenvolumen bis 1984 auf 8 Vorlesungseinheiten.

Der erste qualitative Sprung setzte 1984 ein. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Wissenschafts-
bereich die erste Computertechnik (MC 80.22). Aufgrund des ungleichen Verhältnisses ver-
fügbarer Gerätetechnik und hoher Studentenzahlen wurde den Studenten aller Studien-
jahre und den Mitarbeitern in einem fakultativen Kurs, genannt STUCO, die Möglichkeit
gegeben, erste praktische Erfahrungen am Computer zu sammeln. Dieser Kurs erfolgte

43
 
Annotationen