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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]
Designtheoretisches Kolloquium — 12.1988

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Höhn, Falk: Vom Speicher zum Expertensystem für Designer
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https://doi.org/10.11588/diglit.31836#0105
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Vom Speicher zum Expertensystem für Designer

1. Einleitung

An der Hochschule für industrielle Formgestaltung Halle (HIF) wurden in den zurücklie-
genden Jahren Forschungsarbeiten durchgeführt, die darauf abzielten, mit dem Computer
und entsprechender Software rationalisierend in den gestalterischen Entwicklungsprozeß
einzugreifen. Die Grundlage der Forschungstätigkeit bildete besonders die Arbeit von AL-
BRECHT [1], Daraus ließen sich im wesentlichen zwei Schwerpunkte, die weiter verfolgt
wurden, ableiten:

Zum Einen die Entwicklung spezieller Softwaresysteme, die direkt im gestalterischen Ent-
wicklungsprozeß als „Handwerkszeug" eingesetzt werden können. Das sind also CAD-Sy-
steme für Gestalter. Es hat sich aber in der Zwischenzeit gezeigt, daß es dabei mehrere
grundlegende Probleme gibt, die es zumindest angeraten sein lassen, derartigen Entwick-
lungen sehr kritisch gegenüber zu stehen:

- Internationalt wird eine derartig breite Pallette von Software, die zusätzlich noch einer
ständigen Weitervervollkommnung unterliegt, angeboten, daß man davon ausgehen
muß, daß über kurz oder lang die Wünsche nahezu aller Anwender zufriedengestellt
werden. Insofern erscheint es sinnvoller, diese vorhandenen Potenzen zu nutzen.

- Es wird kaum möglich sein, zu diesem Potential eine sinnvolle Konkurrenz aufzubauen.
Auch Nischen dürften nur schwer zu finden und vor allem zu behaupten sein. Dies um
so weniger, wenn man selbst weder personell noch materiell entsprechend einer sol-
chen Aufgabe gerüstet ist.

- Ein CAD-System allein nutzt dem Gestalter vermutlich nur bei sehr eingeschränkten An-
wendungen (z. B. Grafikdesign) etwas, anderen wesentlicheren Anwendungen (z. B. Ent-
wurf von Gehäusen) fehlt meist eine CAM-Umsetzung (Modellbau).

Zum anderen die Entwicklung faktografischer Informationssysteme, mit deren Hilfe eine
effektivere Informationsbereitstellung im gestalterischen Entwicklungsprozeß erfolgen
kann. Folgende Gesichtspunkte sprechen für eine in Zukunft verstärkte Forschungstätig-
keit zu diesem Schwerpunkt:

- Diesem Gebiet der Computeranwendungen wird seit einiger Zeit auch international
starke Beachtung geschenkt. Die erzielten Erfolge entsprechen aber oft noch nicht den
Vorstellungen der Anwender, weil es sich hier um Software handelt, die Wissen über
das jeweilige Problem (Fakten) und je nach der Qualität des faktografischen Informa-
tionssystems auch Wissen über die Verfahrensweise (Regeln) bei der Problemlösung so-
wie auch die Einordnung der Fakten in einen Kontext bereitstellen soll. Um diesen For-
derungen gerecht zu werden, bedarf es qualifizierter Spezialisten, die von dem entspre-
chenden Fachgebiet und dem Software-Entwurf gleichermaßen Kenntnisse besitzen.
Auf diesem Gebiet verfügen wir durch unsere Erkenntnisse auch im methodischen Be-
reich über eine gute Basis für die Unterstützung des gestalterischen Entwicklungspro-
zesses. Damit brauchen wir uns auch international nicht zu verstecken und hätten die
Chance (wie vor vier jahren mit DECOS) in Neuland vorzustoßen.

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