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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]
Designtheoretisches Kolloquium — 12.1988

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Höhn, Falk: Vom Speicher zum Expertensystem für Designer
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https://doi.org/10.11588/diglit.31836#0106
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- Die für diese Entwicklungen erforderliche Hardwarebasis, nach unserer Meinung 32-Bit
Systeme'für die Software-Entwicklung und 16-Bit Anwender-Systeme, (besonders die
kostenintensive Peripherie) muß nicht dem absoluten Höchststand entsprechen.

- Nicht zu unterschätzen wäre innerhalb unserer Hochschule und darüber hinaus der
stark integrative Charakter einer solchen Thematik, die Gestalter, Software-Speziali-
sten, Methodiker, Psychologen usw. vereinen könnte.

Mit dem zweiten Schwerpunkt soll sich dieser Beitrag näher beschäftigen. Zunächst fol-
gen einige Bemerkungen zum erreichten Stand der Arbeit und dann zu Grundgedanken
ihrer Weiterführung.

2. Speicher

lm Ergebnis der ersten Arbeiten zu faktografischen Informationssystemen für Gestalter
HÖHN [2] zeigte sich, daß bestimmte Abschnitte des gestalterischen Entwicklungsprozes-
ses durch Informationsbedürfnisse nach immer wiederkehrenden also invarianten Sachin-
formationen gekennzeichnet sind. Diese Sachinformationen sind meist konkret benenn-
bar. So benötigt der Gestalter beispielsweise immer wieder Fachwissen bestimmter Pro-
fessionen mit denen er eng oder in loser Form zusammenarbeitet. Solche „Blöcke von
Wissen" stammen z. B. aus der Ergonomie, der Werkstoffkunde, aus Weltstandsverglei-
chen, aus dokumentalistischen Quellen, aus (Normteil)-Katalogen usw. Solches vom Ge-
stalter nur „nachgenutztes" Wissen, das möglicherweise in eine für ihn verständlichere
Form transformiert werden muß, ist zum Aufbau von sog. Speichern geeignet.

In diesem Sinne sind Speicher Datenbanken, die mit entsprechenden „Mechanismen" der
Faktenrückgewinnung und -darstellung versehen werden, damit ein Frage-Antwort- oder
Auskunftssystem entsteht. Solche Speicher lassen sich gut mit Computern aufbauen, weil
deren Speicherkapazität groß und ihre zur Antwortsuche notwendige Recherchege-
schwindigkeit (Rechenleistung) hoch ist. Bei derartigen Speichern können aber nur Ant-
worten auf Anfragen gegeben werden, deren Inhalt vom Systementwerfer vorher berück-
sichtigt, also auch eingegeben wurde. Daraus folgt, daß ein Speicher weder selbst lernen
kann, noch Antworten auf unscharf formulierte Fragen findet und auch nicht in der Lage
ist, seine Antwort zu begründen.

Der an der HIF entwickelte Ergonomie-Sachverhaltsspeicher ERGOFAKT ist ein solcher
Speicher.

Die Konzeption dieses Speichers ist einerseits sehr flexibel, denn es wurde auf eine konse-
quente Trennung und damit Unabhängigkeit der Einzelkomponenten geachtet. Dadurch
entsteht strukturell ein Bausteincharakter also ein offenes Prinzip. Dieses Konzept sichert,
daß der Speicher ständig erweiterbar bzw. unproblematisch veränderbar ist. Hierin zeigt
sich aber gleichzeitig das Dilemma eines solchen Konzeptes. Jeder verkaufte (nach außen
gegebene) Speicher bleibt dann entweder auf dem momentanen Stand eigefroren, oder
er entwickelt sich mit einer hohen Eigendynamik, wenn die Nutzer weitere Bausteine hin-
zufügen. Damit entgleitet aber die Kontrolle über den Inhalt und auch die äußere Form
eines solchen Speichers. Aus diesen Gründen muß über effektive Möglichkeiten nachge-
dacht werden, wie dies zu vermeiden sein wird.

Ein wesentlicher Ansatzpunkt dafür scheint eine sinnvolle Zentralisierung solcher Spei-
cher zu sein, wozu die Möglichkeiten lokaler und öffentlicher Netze gut genutzt werden
können. Der Einsatz derartiger technischer Rahmenbedingungen führt zu einer konzeptio-
nellen Weiterentwicklung des Speichers. Auf dieses Problem soll hier jedoch nicht näher
eingegangen werden, auch wenn dies einer unsererzukünftigen Schwerpunkte sein wird.

Im Augenblick soll es vorrangig um Überlegungen für eine inhaltliche und strukturelle
Weiterentwicklung des Speichers gehen. Durch das Hinzufügen weiterer Komponenten

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