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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]
Designtheoretisches Kolloquium — 12.1988

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Frick, Rolf: Arbeitsmethodik von Gestaltern und Einführung von technikunterstützten Arbeitsplätzen im Design - Voraussetzungen, Probleme, Konsequenzen
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https://doi.org/10.11588/diglit.31836#0125
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Arbeitsmethodik von Gestaltern

und Einführung von technikunterstützten Arbeitsplätzen
im Design -

Voraussetzungen, Probleme, Konsequenzen

Das sich das diesjährige Designforum der DDR in einer Arbeitsgruppe mit dem Einsatz der
Rechentechnik befaßt, scheint mir ein gutes Zeichen zu sein. Ein gutes Zeichen deshalb,
weil die im Überdeckungsgebiet von Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft angesiedelte
Profession „Design" damit öffentlich macht, daß ihre Vertreter die auf Erhöhung von Qua-
lität und Quantität menschlicher Arbeit stehenden Zeichen der Zeit aufgenommen haben.
Das kann auch nicht anders sein. Schöpferische Menschen waren zu allen Zeiten aufge-
schlossen gegenüber der Anwendung neuer Werkstoffe, neuer Arbeitsmittel, neuer Aus-
drucksmöglichkeiten. Es hat sie schon immer gereizt auszuprobieren, „was man damit ma-
chen kann". Die Rechentechnik bzw. der Computer ist ein solches neues Arbeitsmittel.
Was liegt also näher, als daß nicht nur Techniker, sondern auch Designer und Künstler
die in diesen „Werkzeugen" steckenden Möglichkeiten aber natürlich auch deren Gren-
zen testen, damit arbeiten und experimentieren?

Für alle diejenigen Anwendungsfälle der grafischen Datenverarbeitung, die uns hier inter-
essieren, hat sich international die Bezeichnung „Computergrafik" eingebürgert. Wesent-
liche Gebiete sind: die Business-Grafik, die Präsentations-Grafik, die Layout-Gestaltung,
die Simulationsgrafik, das Computer Aided Design, die Animations-Grafik und schließlich
die Computer-Kunst.

Im derzeitigen Entwicklungsstadium gibt es natürlicherweise mehr Fragen als Antworten;
nicht alle Überlegungen und Experimente scheinen logisch; nicht alle Wege werden zum
angestrebten Ziel führen.

Angelika Sigmund von der Nixdorf AG hat die Situation ironisierend so beschrieben:
„Geträumt wird von einem Rolls Royce und einer Autobahn, die auf dem kürzesten Weg
zum Ziele führt. Realität ist, daß sich viele noch zu Fuß durch's Unterholz schlagen. An-
dere haben bereits das Fahrrad entdeckt und kommen streckenweise recht gut voran.
Einige haben sogar schon einen PKW, doch das Straßennetz ist teifweise nicht befahrbar,
so daß er streckenweise getragen werden muß.

Das größte Problem ist jedoch, daß es keine Hinweisschilder zur Orientierung gibt. Oft
genug kommt es daher vor, daß große Umwege gemacht werden oder man sich hoff-
nungslos verirrt."

Um im Bild zu bleiben: lch möchte einige Hinweisschilder dadurch versuchen zu skizzie-
ren, daß ich ausgewählte Voraussetzungen, Probleme und Konsequenzen des Einsatzes
technikunterstützter Arbeitsplätze im Design hier zur Diskussion stelle.

Erste Voraussetzung: Der Designer selbst. Seine Motivation, sein fachliches Können,
seine Lernfähigkeit, sein Reaktionsvermögen bezogen auf neue Anforderungen und nicht
zuletzt sein Verantwortungsbewußtsein gegenüber dem Arbeitsgegenstand. Dies ganz be-
sonders. Die elektronischen Manipulationsmöglichkeiten können einen mittelmäßigen
oder schlechten Gestalter sehr schnell dazu verleiten, sich hinter dem Werkzeug Rechner
versteckend Dinge zu tun, die mit „Designqualität" nichts mehr zu tun haben! (Schlimme
Beispiele dafür kann man fast täglich im Umgang mit Schriften finden!)

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