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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]
Designtheoretisches Kolloquium — 12.1988

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Weger, Reinhard; Höhn, Falk: Der ergonomische Faktenspeicher ERGOFAKT - sein Aufbau und erste Erfahrungen bei der Nutzung in der Lehre
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https://doi.org/10.11588/diglit.31836#0123
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die Hauptmaße auf. Sie enthalten ebenfalls die 36 Standard-Meßstrecken. Zusätzlich exi-
stiert noch eine Datei, in der lediglich die Körperhöhen verschiedener Nationen über-
sichtlich zusammengestellt wurden (siehe Bild 5).

Die gespeicherten Hauptmaße werden durch spezielle anthropometrische Detail-Maße,
die für die Gestaltung von bestimmten Objektklassen erforderlich sind (z. B. Kopf-Maße
für die Gestaltung von Schutzhelmen, Brillen udgl.) sowie durch Funktionsmaße ergänzt
(siehe Bild 2).

Objektbezogene Maßangaben für die Dimensionierung von Griffen, Sitzen, Arbeitsplätzen
usw. sind als Bestandteil von ERGOFAKT 2 geplant. Sie werden in Form von Standards,
Richtlinien, Typenlösungen und lieferbaren Baugruppen abgespeichert.

3. Stand und erste Erfahrungen beim Einsatz von ERGOFAKT

ERGOFAKT wird seit Beginn des Studienjahres 1987/88 im Wissenschaftsbereich Ergono-
mie der Hochschule für industrielle Formgestaltung Halle-Burg Giebichenstein eingesetzt.
Bild 6 zeigt den prinzipiellen Aufbau des entsprechenden Informations-Arbeitsplatzes. Die
Datenbasis umfaßt derzeit komplett die Körpermaße und Körperkräfte. An einer weiteren
Vervollständigung des Inhaltes wird zügig gearbeitet. Kooperationen mit verschiedenen
wissenschaftlichen Institutionen, so z. B. mit dem Institut für Anthropologie der Humboldt-
Universität Berlin, der Sektion Arbeitswissenschaften TU Dresden, der TH Leipzig sollen
einer effektiven, wissenschaftlich abgesicherten Erarbeitung weiterer Speicher dienen.
An ERGOFAKT 2 wird z. Z. gearbeitet. Die Menüdatei sowie Teile der Datenbasis liegen
bereits vor. Mit der Inbetriebnahme der Speicherbausteine ARBEITSMITTEL (Informa-
tionsein- und -ausgabe), ARBEITSPLÄTZE und ARBEITSUMWELT (Klima) ist ein wesentli-
cher Effektivitätssprung zu erwarten, weil diese Informationen komplexer und problem-
orientierter angelegt sind.

Bei der Einführung des Speichers wurden die Studenten zunächst mit Konzept, Leistungs-
umfang und Bedienung vertraut gemacht. Beim Versuch, die bisher üblichen Konsultatio-
nen durch eine „Sitzung" am Rechner zu ersetzen, hat sich gezeigt, daß eine hohe Bereit-
schaft zur Nutzung durch die Studenten besteht und die Informationsbedürfnisse zum gro-
ßen Teil befriedigt werden können. Eine solche „Sitzung" dauerte selbst bei unerfahrenen
Nutzern nicht länger als fünf bis zehn Minuten. Als besonders positiv wird genannt, daß
ein Ausdruck der gewünschten Daten angefertigt und ausgegeben werden kann.

Durch die Kopplung des Rechners mit der Video-Technik ist ein Informations-Arbeitsplatz
mit beispielgebendem Informationsgehalt und Anschauungsgrad entstanden. Mit dem
vorhandenen Konzept scheint es gelungen zu sein, wesentliche Schwachpunkte der 8-bit
Hard- und Software zu umgehen. Selbst durch den Einsatz hochwertigerer Rechentechnik
gibt es keine Alternative zum Einsatz der Videotechnik, da die Speicherung von Grafiken
enorm großen Speicherplatz beansprucht. Bewegte Bilder sind ohnehin Großrechnern
vorbehalten.

Hochschule für industrielle Formgestaltung Halle
Wissenschaftsbereich Ergonomie
Dr.-Ing. Reinhard Wegner
Wissenschaftsbereich Designmethodik
Dipl.-Formgest. Falk Höhn

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