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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Editor]
Designtheoretisches Kolloquium — 12.1988

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Albrecht, Jürgen; Saalborn, Friedrich: Entwicklung und industrielle Erprobung des Programmsystems DECOS
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https://doi.org/10.11588/diglit.31836#0139
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nannt, die in enger Verbindung mit der Praxis für die Praxis entwickelt wurden. Das erste
Produkt in der inzwischen schon stattlichen Reihe derartiger Entwicklungen war der
Deco-Stoff (Zusammenarbeit mit dem VEB Plauener Gardine), der im Bild 3 zu sehen ist.

3.1. Tapete 1/VEB Kombinat Verpackung,Leipzig

Der VEB Kombinat Verpackung, Leipzig und unsere Hochschule haben Anfang 1986 einen
Koordinierungsvertrag zur Regelung der langfristigen Forschungskooperation auf dem
Gebiet der Computeranwendung zur Vorbereitung rechnerunterstützter Arbeitsplätze für
Flächengestalter abgeschlossen.

Als Hauptgebiete der Forschungskooperation wurden vereinbart:

— Die Anwendung und Modifikation des durch die HiF Halle entwickelten DECOS-Sy-
steme für die Realisierung von Tapetengestaltung bei Nutzung der Gerätetechnik der
AdW Berlin.

- Die Anpassung der mit Hilfe des DECOS-Systems entstandenen Entwürfe für Tapete an
die Technologie der Lasergravur von Flexodruckwalzen.

Unter diesen Voraussetzungen wurden Entwürfe für Tapeten mit dem DECOS-System ent-
wickelt, die unter Nutzung der Scanner-Technik in die Produktion überführt wurden.

Die ,Tapete I' wurde 1986 mit der Zielstellung entwickelt, grafische Klarheit und Exaktheit
von Computergrafiken mit einer großen Variationsbreite zu verbinden. Dabei sollten mit
wenigen, untereinander kombinierfähigen Druckwalzen möglichst unterschiedliche Mu-
ster herstellbar sein.

Unter Bezug auf die DECOS-Formel wurde folgender Entwicklungsprozeß realisiert:

Motiv

Als Motiv wurden ein Dreieck in drei verschiedenen Größen und ein auf der Spitze ste-
hendes Quadrat eingesetzt. Alle Motive werden aus senkrechten Geraden gebildet, wobei
die Strichstärke und die Strichart (Vollstrich oder gestrichelt) variabel gehalten wurde.
Gitter

Es wurden nur rechtwinklige Gitter verwendet. Variiert wurde das Seitenverhältnis der
Gitterzellen, so daß quadratische und rechteckige Gitter zur Verfügung standen.

Mit Hilfe des Moduls Montage wurde das Muster in Schichten aufgebaut (Schicht gleich
Druckwalzel), wobei in jeder Schicht immer nur ein Motiv verwendet wurde. Die Varia-
tio.nsbreite wurde dadurch erreicht, daß die Schichten untereinander paßfähig und damit
kombinierbar gestaltet wurden. Dabei war auch eine Drehung um 180 Grad zugelassen.
Beiegung

Es wurde durchgehend nur die einfachste Belegungsvorschrift eingesetzt: Einfaches rap-
portieren der Motive ohne jede Veränderung ihres Zustandes.

Ergebnis

Aus der Prozeßbeschreibung ist zu erkennen, daß bei der Tapete I nur sehr einfache Funk-
tionen des DECOS-Systems zur Anwendung gekommen sind. Trotzdem zeigen die Bil-
der 4 bis 7 recht unterschiedliche Muster. Die für die Variation unter diesen Bedingungen
nutzbaren freien Parameter wurden analysiert. Für diese Entwicklung wurde aber nur ein
Teil dieser Parameter variiert. Es entstanden ca. 30 verschiedene Entwürfe.

Vier von diesen Muster-Entwürfen wurden auf der Grundlage von Überlegungen betreffs
Design und Anwendung ausgewählt, zu einer größeren Fläche zusammengesetzt, und mit
einem Offset-Verfahren vervielfältigt. Die Bilder 4 bis 7 zeigen Reproduktionen der auf
diese Art hergestellten Entwürfe.

Der Entwurf nach Bild 7 wurde im VEB Verpackungsmittelwerk Schwerin produziert. Erst
hier beim Andruck konnte mit Farbe experimentiert werden. Die Über- und Unterordnung
durch Farbe für die einzelnen Motive des Musters bietet eine große Breite an Variationen

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