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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Editor]
Designtheoretisches Kolloquium — 12.1988

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Albrecht, Jürgen; Saalborn, Friedrich: Entwicklung und industrielle Erprobung des Programmsystems DECOS
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https://doi.org/10.11588/diglit.31836#0144
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mit unterschiedlichen Wirkungen. Das heißt konkret, daß es sich um den Einsatz der
Farbe handelt, bei dem sich ein oder zwei Motive den bzw. dem anderen überordnet. Da-
bei entstehen sowohl bei den übergeordneten Figur-bildenden-Feldern als auch bei den
Grund-bildenden-Feldern untereinander Verschiedenheiten. Das Bild 8 zeigt das Produkt
in einer Ausführungs-Variante. Wenn man z. B. von einer Farbe in 3 Tonstufen alle Varia-
tionen zur Anwendung bringen würde, dann wäre es möglich, für einen Entwurf der Ta-
pete I 27 Kolorite zu entwickeln.

3.2. Tapete ll/VEB Kombinat Verpackung, Leipzig

Die ,Tapete II' wurde 1987 entwickelt. Mit dieser Entwicklung wurde als Zielstellung ange-
strebt, eine homogene Textur zu erzeugen und durch Variation ihrer Dichte und der un-
terschiedlichen Belegung eines 4x4-Musterrapports ein Produktprogramm für Tapeten zu
gestalten.

Seitens der Gestaltung wurden mit Beginn der Arbeit folgende dabei zu beachtende
Aspekte formuliert:

- Es soll ein Tapetenprogramm entstehen, das eine große Zahl unterschiedlichster Mu-
stervarianten zuläßt, um möglichst große Nutzerkreise anzusprechen.

- Das geplante Erzeugnis soll dem Bedarf verschiedener Nutzergruppen entsprechen.

- Das Produkt soll für den Nutzer bei der Verarbeitung - dem Kleben z. B. - möglichst
wenig Fehler verursachen. Das bedeutet: Geringe Notwendigkeit des exakten Beach-
tens der Ansätze beim Kleben der Bahnen.

- Die Produktion möglichst vieler, differenzierter Mustervarianten - getrennt von einan-
der, oder in Kombination anwendbar - soll unter Beachtung effektiver ökonomischer
Bedingungen für den Betrieb durchführbar sein.

Entsprechend der DECOS-Formel wurde folgender Entwicklungsprozeß durchlaufen:
Motiv

Für diese Entwicklung wurde ausschließlich ein Quadrat, gebildet aus senkrechten Gera-
den, verwendet. Als entscheidende Variationsparameter wurde der Zustand dieses Qua-
drats verändert. Parameter waren dabei der Tonwert (Strichanzahl), das Seitenverhältnis,
die Größe und die Lage der Eckpunkte. Die Strichstärke und die Strichart wurden eben-
falls variiert.

Gitter

Es wurden nur rechtwinklige Gitter verwendet weil sich zeigte, daß parabolische Gitter für
diese Aufgabenstellung nicht einzusetzen sind. Es wurde eine optimale Gittergröße (7x8)
ermittelt, die dann konstant gehalten wurde.

Die Konstruktion einer speziellen Montage war erforderlich um zu sichern, daß die
16 Teilmuster in den 4x4-Musterrapport paßfähig einmontiert werden konnten. Diese
Montage wäre mit dem System möglich gewesen, wegen des A3-Plotters konnte sie aber
nicht 1:1 ausgegeben werden. Deshalb wurden die Reprovorlagep mit konventioneller
Technik aus 2x8 Plotterzeichnungen montiert.

Belegung

Die eigentliche Entwurfsvariation wurde durch die Anwendung unterschiedlichster Bele-
gungsvorschriften erreicht. Dabei wurde generell mit Zufallsbelegung gearbeitet. Motive
verschiedener Dichte und mit geometrisch unterschiedlichen Zuständen wurden mit Hilfe
eines Zufallsgenerators in das Gitter eingeordnet. Die größte Schwierigkeit bereitete da-
bei die Herstellung einer homogenen Textur ohne ablesbare Motivelemente. Für diese
Problematik wurden speziellen Belegungsvorschriften (finite Automaten) entwickelt und
eingesetzt. Letztlich mußte aber der Gestalter die ,gültigen' Entwürfe aus einer großen An-

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