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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]
Designtheoretisches Kolloquium — 12.1988

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Albrecht, Jürgen; Saalborn, Friedrich: Entwicklung und industrielle Erprobung des Programmsystems DECOS
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https://doi.org/10.11588/diglit.31836#0155
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wurde. Die Schwierigkeit bestand in erster Linie darin, die optische Wirkung und die Rap-
portfähigkeit der einzelnen Motivzustände und ihre gegenseitige Paßfähigkeit zu sichern.
Die Bilder 15 und 16 zeigen das fertige Produkt in unterschiedlichem Abbildungsmaßstab.
Der Decor dieser Gardine ist grafisch klar gegliedert und weckt durch seine bewegte Li-
nienführung florale Assoziationen.

Enwurf WABE

Im Gegensatz zum Entwurf WIND wird hier die Geometrie des Decors betont. Das ist in
erster Linie auf das Motiv zurückzuführen, das aus einem regelmäßigen Sechseck mit
zwei Ansätzen besteht. Die Besonderheit liegt in der Rekursivität des Motivs. Durch spe-
zielle Werkzeuge kann das Motiv in sich rapportiert und dabei gezielt verändert werden.
Auch bei diesem Entwurf wurden nur rechtwinklige Gitter mit unterschiedlichem Seiten-
verhältnis der Gitterzellen eingesetzt. Es hat sich gezeigt, daß sich parabolische Gitter für
Gardinen nicht gut eignen, es sei denn man beabsichtigt, den Faltenwurf bereits in das
Decor der Gardine zu legen!

Insgesamt hat diese Arbeit interessante Aufschlüsse über den Umgang einer Gestalterin
mit dem DECOS-System und ihr technologisches Vorgehen bei rechnergestützter Ent-
wurfsarbeit geliefert. Solche Erkenntnisse sind für die Systementwickler von ganz wesent-
licher Bedeutung. Experimentell ausgerichtete Diplomarbeiten werden deshalb in Zukunft
im Zusammenhang mit der Anwendung von CAD-Techniken an unserer Hochschule eine
größere Rolle spielen müssen.

3.4. Glasdecor/VEB Glaswerk Olbernhau

Im VEB Glaswerk Olbernhau werden Lampenschirme aus Flachglas mit einer einfachen
Technologie hergestellt. Dafür wurden Decore benötigt, die dem Produkt angemessen
und mit der vorhandenen Technik zu realisieren sind.

Diese Aufgabe war 1986 nicht zu lösen, weil zu diesem Zeitpunkt noch keine zentrischen
Gitter generiert werden konnten. Ohne solche Gitter ist dieser Anwendungsfall nicht zu
beherrschen.

Mit der Version DECOS 1.1 können zentrische Gitter einschließlich der quantifizierten Va:
riation ihrer Parameter und damit auch zentrische Muster hergestellt werden. Die Bil-
der 17 bis 18 zeigen solche zentrischen Muster. Die Ausgabe solcher Muster für einen
ganzen Vollkreis bereitet mit einem A3-Plotter Schwierigkeiten. Um die Auflösung zu er-
höhen, wurden nur Segmente mit exakt eingestellten Winkeln und Passermarkierungen
gezeichnet.

Zusammen mit dem Glaswerk Olbernhau hat Katrin JEROCH als Studentin in selbständiger
Arbeit am System Entwürfe mit zentrischen Gittern entwickelt. Dabei mußte vor allen Din-
gen auf den Siebdruck, die verfügbaren Farben und die Verformungstechnologie für das
Flachglas Rücksicht genommen werden. Zwei von den dabei entstandenen Produkten zei-
gen die Bilder 17 und 18.

Beim Lampenschirm RESA wurden drei Dreiecke als ein Motiv aufgefaßt, und in verschie-
denen Gittern zentrisch rapportiert. Das Motiv des Lampenschirms THEA besteht aus ge-
raden Polygonzügen. Dieses Motiv wurde in ein 1 x 12-Gitter eingesetzt und zentrisch rap-
portiert. Zwei solcher Muster übereinander geschichtet bildeten die Reprovorlage für die-
ses Decor.

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