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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Editor]
Designtheoretisches Kolloquium — 12.1988

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Werler, Karl-Heinz: Computergrafie: Grundzüge einer Computeranwendung in der freien Grafik
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https://doi.org/10.11588/diglit.31836#0170
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- Übernahme der neuen Informationen zur Steuerung des nächsten Programmschrittes

- automatische Abarbeitung dieses Programmschrittes

- Ausgabe der Ergebnisse,

an der Koppelstelle zum Programm, miteinander zu verbinden. Diese Dialogschnittstelle
ist arbeitspsychologisch und fachspezifisch zu gestalten.

Technische Ein- und Ausgabegeräte (Tastatur, Bildschirm, Maus, Lichtstift usw.) sowie Un-
terstützungsroutinen sorgen für die Voraussetzungen, um im Dialog effektiv und nutzer-
freundlich arbeiten zu können.

Vergleichen wir diese Dialogtechnik als neue Arbeitstechnik im Umgang mit dem Compu-
ter mit der oben geforderten Rückkopplungstechnik im Prozeßablauf, dann zeigt sich hier
genau die gewünschte Technologie zur Integration des Computers in den Prozeß der bild-
lichen Darstellung. Diese Dialogtechnik erlaubt genau in der durch die Rückkopplung im
Prozeßablauf geforderten Weise das Zusammenspiel Mensch und Computer zu organisie-
ren.

Nun kann ein nächster Schritt der Rationalisierung der Arbeit getan werden. Wir wollen
häufig wiederkehrende Folgen von Abbildungsoperationen zusammenfassen und über
einen neuen Operationsnamen aufrufbar, sowie über geeignet auswählbare Parameter va-
riabel einsetzbar machen. Bestimmte Grundstrukturen können so über wenig Steuerinfor-
mationen effektiv, aber trotzdem hinreichend variationsfähig erzeugt werden. So wie
diese Werkzeuge - so kann man diese Art von Programmen nennen - definiert und be-
reitgestellt werden können, ist natürlich auch deren Weiterentwicklung während des Ein-
satzes notwendig und möglich. Mit anderen Worten heißt das, ein derartiges System muß
offen sein, muß erweiterbar sein. Moderne Softwaresysteme bieten hierfür die Vorausset-
zungen. Nichts ist schädlicher für die Anwendung des Computers, als im Gebrauch im-
mer wieder mit dem verwendeten System an Grenzen zu stoßen, Gewolltes nicht ausfüh-
ren zu können.

Diese Forderung bringt Konsequenzen mit sich. Nur dann, wenn der Prozeß der bildli-
chen Gestaltung hinreichend beherrscht, erfaßt und verstanden wurde, kann auch eine
konsequente Forderung nach Weiterentwicklung präzisiert werden. Das dann zu verwirk-
lichen, verlangt meisterliche Beherrschung dieser Werkzeuge, der Werkzeuge, die im
Prozeß wirken, aber auch der Werkzeuge, die für die Weiterentwicklung eben dieser Pro-
zeßwerkzeuge eingesetzt werden müssen.

Sofort leitet sich hieraus die Frage nach dem Fachmann ab, der sowohl den Prozeß der
bildlichen Darstellung, als auch die Werkzeuge zur Weiterentwicklung beherrscht. Als
ideal kann es angesehen werden, wenn beides in einer Person vereinigt ist. Aber auch in-
terdisziplinär zusammengesetzte Kollektive können dieser Forderung gerecht werden.
Das ist eine Tatsache, die sowohl die Ausbildung als auch die Arbeitstechniken in der bil-
denden Kunst einer Veränderung unterzieht.

Zum Problem der Geometrie und Grafik in ihrem Wechselspiel seien nur wenige Bemer-
kungen eingefügt. Durch Softwareschichten kann das Nutzerniveau über die Verarbei-
tung von Zahlen hinaus etwa auf die Ebene der Geometrie und Grafik gehoben werden. Es
ist dann möglich, den wirklichen Prozessen adäquate Objekte und Operationen zu ver-
wirklichen und auf dieser so aufgebauten „Objekt-Operations"-Schicht die Programmier-
und Steueroperationen zu realisieren, also auf dieser Schicht und mit diesen Begriffen vor-
auszudenken. Grundsätzlich wollen wir eine strenge Trennung von Geometrie und Grafik
vornehmen. Geometrie (sowohl 2 dimensionale als auch 3 dimensionale Geometrie) soll
das Hilfsmittel zum Aufbau interner Modelle sein. Sie sind informationsäquivalent den
Modellen in der Gedankensphäre des Menschen.

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