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Von den offiziellen Reden hatte Brüg g emann als Sprecher
der Bnrschenschaft, deren Farben von nun an allenthalben die
deutfchen Volks- und Freiheitsfarben hießen, eine übernoininen;
er hielt sie „radikal, aber mit entschiedenem Talent und wohl-
thnender patriotifcher Wärmefi", und mit Stolz registrierte die
Bnrschenschaft, daß über die Rede ihres Sprechers auf dem Feste
nnr eine Stimme war, „daß der kleine Preuße am besten geredet
hätte".
Am Abend brachte die dnrch answärtige Kommilitonen ver-
stärkte Burschenschaft den Veranstaltern des Festes einen Fackelzng.
Sogar der selbstgefältige Börne findet in seinen Briefen einige
Worte über diese „jungen Lente aus Heidelberg, mit den blonden
Haaren, von schlankem Wnchs und schön wie Apollo", von denen
er freilich meint, daß er für sie der Mittelpunkt des Festes ge-
wesen sei.
Der Rückfchlag nach dem Feste blieb bekanntlich nicht ans.
Am 5. Juni verbot die badische Regierung die Preßvereine; kurz
daranf folgte der Bund mit seinen fogenannten Preßordonnanzen
und der widerrechtlich verfügten Aufhebung des liberalen badischen
Preßgesetzes. Am 24. Juni wnrde Brüggemann wegen des
in seiner Rede auf Dentschlands Einigung liegenden „intendierten
Hochverrats gegen die Souveränität des Königreichs Bayern" auf
Reqnisition der bayerischen Regierung verhaftet, zwar fchon am
folgenden Tng auf Anordnnng des Hofgerichtes in Nkannheim
wieder freigelafsen, dann aber, als er es im Gefühl seiner Schuld-
losigkeit unterlassen hatte, fich bei Zeiten ins Ausland zu retten,
am l9. Juli wieder in Arrest genommen und am 2. September
der bayerischen Regiernng, von dieser später nach Preußen ausge-
liefert, wo seiner das Todesurteil und langjährige Festnngshaft
warteten. Er hat erst im Jahre 1840 die Freiheit wiedergesehen.
Glücklicher waren andere seiner Bundesbrüder, die znr selben
Zeit in Haft genommen waren. striä. irir. Heinrich Kähler
aus Jtzehoe hatte im Juni und Juli eine Zeit lang an Stelle
des Redaktenrs der von Strohmaier, dem Schwager Mathy's,
in Mannheim herausgegebenen Zeitschrift „der Wächter am Rhein"
2) Treitschke a. a. O. S. 264.
Von den offiziellen Reden hatte Brüg g emann als Sprecher
der Bnrschenschaft, deren Farben von nun an allenthalben die
deutfchen Volks- und Freiheitsfarben hießen, eine übernoininen;
er hielt sie „radikal, aber mit entschiedenem Talent und wohl-
thnender patriotifcher Wärmefi", und mit Stolz registrierte die
Bnrschenschaft, daß über die Rede ihres Sprechers auf dem Feste
nnr eine Stimme war, „daß der kleine Preuße am besten geredet
hätte".
Am Abend brachte die dnrch answärtige Kommilitonen ver-
stärkte Burschenschaft den Veranstaltern des Festes einen Fackelzng.
Sogar der selbstgefältige Börne findet in seinen Briefen einige
Worte über diese „jungen Lente aus Heidelberg, mit den blonden
Haaren, von schlankem Wnchs und schön wie Apollo", von denen
er freilich meint, daß er für sie der Mittelpunkt des Festes ge-
wesen sei.
Der Rückfchlag nach dem Feste blieb bekanntlich nicht ans.
Am 5. Juni verbot die badische Regierung die Preßvereine; kurz
daranf folgte der Bund mit seinen fogenannten Preßordonnanzen
und der widerrechtlich verfügten Aufhebung des liberalen badischen
Preßgesetzes. Am 24. Juni wnrde Brüggemann wegen des
in seiner Rede auf Dentschlands Einigung liegenden „intendierten
Hochverrats gegen die Souveränität des Königreichs Bayern" auf
Reqnisition der bayerischen Regierung verhaftet, zwar fchon am
folgenden Tng auf Anordnnng des Hofgerichtes in Nkannheim
wieder freigelafsen, dann aber, als er es im Gefühl seiner Schuld-
losigkeit unterlassen hatte, fich bei Zeiten ins Ausland zu retten,
am l9. Juli wieder in Arrest genommen und am 2. September
der bayerischen Regiernng, von dieser später nach Preußen ausge-
liefert, wo seiner das Todesurteil und langjährige Festnngshaft
warteten. Er hat erst im Jahre 1840 die Freiheit wiedergesehen.
Glücklicher waren andere seiner Bundesbrüder, die znr selben
Zeit in Haft genommen waren. striä. irir. Heinrich Kähler
aus Jtzehoe hatte im Juni und Juli eine Zeit lang an Stelle
des Redaktenrs der von Strohmaier, dem Schwager Mathy's,
in Mannheim herausgegebenen Zeitschrift „der Wächter am Rhein"
2) Treitschke a. a. O. S. 264.