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Beilage zum Diözesan-Archiv von Schwaben — 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.20708#0013
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zum Klözesan-Urchiv

von Schwaben.

H890.

Dr. Geiger in Tübingen und die gule Betha in Keule»

„Evangelischer" Ritt und Ansflug in das „katholische" Oberschwaben.
Zum Nachdenken vorurteilsloser Protestanten und zur Aufklärung zweifelsüchtiger Katholiken
geschildert von einem, der auch einmal zehn Jahre lang an einem evangelischen Wagen ziehen mußte.

(Fortsetzung.)

Ackbrauchen so nur sein mit köstlicher Naivität
ütn •U,ebeue§ Büchlein nachzuerzählen (aber wahrheitsgetreu),
tC - ^>lbefangenen das einfache Urteil (aber nicht das
über das Leben und die Bedeutung der guten
'ö3l ermöglichen." In einer Anmerkung bemerkt sodann
. ^iger: „Auf die ganz merkwürdigen Abweichungen von
d" andern (Manuskripten) vorliegenden Berichte, die
Zc>r f n katholischen Biographen der guten Betha bis jetzt
Hw etne Beachtung (im Geigerschen Sinne) gefunden haben,
ikhsx^.n wiederholt ausdrücklich Hinweisen müssen." Auf
^ müssen wir vorläufig entgegnen, daß die früheren
^phen der guten Betha von den erst neuerdings bekannt
H^^enen Handschriften nichts gewußt haben, und wenn sie
U darum gewußt und sie benützt hätten, würden sie wie
>ew~V^aj)er der Festschrift das Leben der Seligen nicht im

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darum gewußt und sie benützt hätten, würden sie wie

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^Gcet •Cn ®*nn "ud in der Absicht geschrieben haben, das
-rdst,

i,i : „Auf die ganz merkwürdigen Abweichungen von dem

Was sodann die Schlußbemerkung Or. Geigers

z>, B der liberalen Katholiken und des Evangelischen Bundes

ünderen vorliegenden Berichte werden wir wiederholt
geh bpen müssen," können wir Or. Geiger die Versicherung
ü daß wir sie nicht vergessen werdeir.
sei,,es ^ wichtigsten Quellen seiner kritischen Darstellung
ljw Gebens der guten Betha, die liebsten Kinder seiner
pichen Muse bei seiner Ausfahrt ins katholische Ober-
bie ^ en zum Grabe der Seligen sind die Straßburger und
lt^^?nwbrucker Handschrift und weil sie bisher nach dem
itzwr Or. Geigers nicht nach ihrem Wert geschätzt und die
zii^ Verwandtschaft und Geschwisterschaft nach den Gesichts-
Heqn .er .einen und der andern durch Vergleichung bisher
Al worden ist, nimmt er sie in eigener Chaise mit und
llUbi eit Kindswärter einen Bibliothekar mit zur Beur-
^ 'll9 der wissenschaftlichen Legitimität, um dem katholischen
^gosM^raben Respekt einzuflößen vor dieser wissenschaftlichen
, K.mmenschaft.

lr müssen darum dieser Chaise besondere Aufmerksamkeit
»Hb Unb uns die Geigerschen Quellen, die Straßburger
^her's 9"usbrucker Handschrift, diese liebsten Kinder Geigers
f)iti, v ^e^en und dies thun wir auf den Vorwurf Geigers
»11^ Üü) Schürer nicht einmal die Mühe genommen hat,
\ > die in der Allemania veröffentlichten Handschriften,
^ei,./^ Dasein er wußte, mit einander zu vergleichen,
»bisst, Schrift hätte sonst au vielen Stellen anders lauten
e’tiie|. . Diese grundlose Beschuldigung weisen wir nach in
^HL^^üehenden Vergleichung der Straßburger und der
sch^-ist Zucker Handschrift, denen wir noch die viel spätere Hand-
le Reute beifügen, von der Or. Birlinger sagt, daß

Ballend mit der Straßburger Handschrift stimme.

"w beginnen diese für unsere aufmerksamen und aus-

harrenden Leser höchst interessante Vergleichung damit, daß
wir die drei in neuerer Zeit veröffentlichten wichtigsten Hand-
schriften des Lebens der guten Betha in den wichtigsten
Punkten einander gegenüberstellen.

I. Straßburger Handschrift.

Tod des Vaters der Seligen und Schicksal der
Mutter.

Dieselbe Anna (Mutter der Seligen) nach ihres Mannes
Tod bleup sie in widdelichem stad, in lobelichem Leymunde
und sich auch mit allem zeitlichen Habe begab in die ob-
genanuten Klausen zu ihrem lieben Kinde Elisabet, darinnen
sie auch ihr Leben endete mit Hertegkeit und in großer Ruwe.

II. Innsbrucker Handschrift.

In demselben Betreff.

Nun nachdem der vorbenannte Hans Achter von Tode
abgieng, da belaib die vorbenannte Anna ain Wittwe in erbern
guten Landen und zoch mit allem dem, das sie dann hett in
die ob beschriebene Klüsen. Da büßet sie ihr Leben bis
an ihr End mit hartem strengen Leben und püst und behret
(bereut) ihr vergauges Leben. Und da hat es nun Gott den
Herrn Zeit daucht, da haymnet er sie und endet ihr Leben.

III. Handschrift in Reute.

In demselben Betreff.

Die benannte Anna verblieb nach ihres Mannes Tod in
Wittwenstaud und löblichem Wohnen, begäbe sich selbst mit
ihrem Hab und Guot, liegendem und fahrendem, in die ob-
genanute Klaus Reutte, zuo ihrem lieben Kind Elisabeten,
darinnen sie auch ihr Leben endete mit Hurtigkeit und großer
Reue ihrer Sünd.

I. Straßburger Handschrift.

Kindheit bis zum 14. Jahr.

Dieselbe Elizabet von ihr mütterlicher Milch geuähret
war und sie nun reden ward, jedermann sie dankbar und lieb
ward und also von ihrer Kindheit wuchs sie auf bis zum
14. Jahr in weltlichem Schein einfältig und in lauterem
Herzen und in dem 14. Jahre die ehegenannte Elisabet ward
grünen im Angesichte ihres Antlitzes und au ihrem äußeren
ganzen Leibe vortrefflicher als ihre Gespielen und also durch
Leitung des hl. Geistes ward sie mir in die Beicht erkannt
und befohlen. Dieselbe Elisabet fand ich obgenannter Propst
in solcher Lauterkeit, Reiuigkeit und Einfältigkeit und auch
guten Gewissens, daß ich dieselbe Elisabet ermahnt und unter-
weiset , daß sie der Welt und den Lüsten der Welt absage
und ihren Willen und ihre Begierde gleich mache dem gött-
lichen Willen und daß sie an sich nehme geistlichen Schein.
Da antwortet sie also: zu allerzeit gehorsam zu sein in
meinen Geboten. Darnach kürzlich da legt sie an den Schein
des hl. Franziskus der dritten Regel, in dem Schein sie all
ihr Lebtage in Andächtigkeit imb geistlicher Uebnng hat ver-
 
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