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Beilage zum Diözesan-Archiv von Schwaben — 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.20708#0025
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SSrt.

Da

will

Dr. Geiger in Tübingen und die gute Vetha in Reute.

„Evangelischer" Nitt und Ausflug in das „katholische" Oberschwaben.
Zum Nachdenken vorurteilsloser Protestanten und zur Aufklärung zweifelsüchtiger Katholiken
geschildert von einem, der auch einmal zehn Jahre lang an einem evangelischen Wagen ziehen mußte.

(Fortsetzung.)

antwortete sie: Was Gott ein Wohlgefallen ist,
ich auch gerne thnn. Oder was begehret ihr?
sprachen etliche: fahr mit uns in das Fegfeuer. Et-
wgten: betrachte uns das Leiden Christi. Etliche be-
*ceii!U: bete für uns. Etliche forderten: Schaff, daß uns
»nß .^kesen werden. Da sprach ich oft genannter Propst
kyy^Olchtvater, als sie mir solches gesagt: ach, liebe Beta,
Echrte V r baß die Seelen mit mir auch reden. Da
r 'le sich in ihre Innigkeit und sprach darnach zu mir.
^selh und redet auch mit ihnen. Und also redeten

skhxj^ ^" Seelen auch mit mir, aber doch nicht also unter-
%iti ' ^ls ein Mensch, sondern nur niit einer heiseren,
Stimme, insonderheit redete eine mit einer und
k\\ u llch und sprach also: o wehe, o wehe. Wahrlich bei
habx ^lliublichen Dingen bin ich oft und dick gewesen und
faftea r • besehen und gehört in Gestalt und Maß, als ich
wer beschrieben.

Geist vermischte sich auch unter die Seelen etwa der böse
»%e 11 redete mit der lieben Beta, als ob es eine Seele
ll'»ib'e s- b ehe daß sie sich in ihre Innigkeit verkehrte,
Seofst "e betrogen, aber doch zuletzt wurde ihr die Wahrheit
^ßlich ai'^ Insonderheit redete einstmals eine Stimme also
^»8 ^ wit ihr und rief sie um Hilfe an. Da sprach sie:
will, das will ich gerne thnn, oder was begehrst
^estn j" w Stimme sprach, sie wäre ein großer Bischof ge-
^ürlig^ wäre in großem Leiden und begehrte große nber-
f ^nSe/ die die liebe Beta nicht möchte vollbringen,
^wvh, s Z^rschwand die Stimme. Nun war der lieben Beta

das was sie gedachte ihr zu viel oder zu schwer

tetofy ' ba pflegte sie meines Rates unangesehen ich dessen nicht
w.ftu9 nicht gelehrt genug dazu war. Also sagte sie zu
tY*~ e ^iue Seele solch große unmögliche Dinge von ihr

. Wbe. Da antwortete ich ihr. Also steht es ge-

»illsttz s^baß Gott über des Menschen Kraft und Vermögen

beehre. Darum so wisse ich nicht, daß sie dazu ver-
ein-, bsi doch möge sie solches an ihren Herrn Ehegemahl
etkj n' was sie that. Darauf der böse Feind ihr wiederum
und sprach: er wollte sie gern gesäumet haben an
Hcihx HMern, die weilen sie sich mit diesen Dingen bekümmert
»ct(j,\ 'Hfchwand also wiederum und ließ (seinem Gebrauch
Eulen bösen Gestank hinter sich.

$e . I. Straßburger Handschrift.

^ b s p l a g e n s o w e i t s i e n o ch n i ch t v o r g e k o m m e n.
%\\^ ^ftgenannter Propst bin dick und viel bei ihr ge-
sie ihr der böse Geist viel zu leid hat gethan, habe

K 7. "ft -

»e,i

gebeten, daß sie mich den bösen Geist ließe auch
ich ■} um unfern Herrn erwürbe, daß er gebunden würde,
mit einem Scheite möchte schlagen als wir lesen

von St. Notker und von St. Gallus, der schlug einstmals
den bösen Geist, daß er elendiglich schrie und das hörte eine
hl. Klausnerin in der Klause St. Gallen, und die sprach zu
ihren Schwestern: Höret, höret, Notker schlägt den Teufel.
Dazu antwortet mir die liebe Elsebet also: ich wollte nicht,
daß ihr ihn sehet, es ist eine solche greuliche Gestalt, daß ich
fürchte, ihr möchtet es nicht erleiden.

Auch noch andere Dinge, die ihr der böse Feind that.
So hat er ihr oft uub viel stinkende, unreine Unsanberkeit in
ihr Bettlein gethan und bei ihrer und unter ihrer Bettstatt
gesetzt; er hat es auch oft viel ausgeschüttet zu dem Fenster,
da sie lag, und die Wände da berlich verunreiniget und daß
die Unreinlichkeit auch unter dem Fenster lag, darum wenn man
das sähe, daß sie um so in ehr in Argwohn gehalten würde
von den Schwestern, die da meinten, sie esse heimlich, und das
habe ich oft und viel gesehen.

II. Innsbrucker Handschrift.

In demselben Betreff.

Am andern als da vorgeschrieben steht, als die Jnng-
frau in zwölf Jahren und länger nicht essen notdürftig war,
da machte sich auch der tansendlistig Feind der Teufel in der Gestalt
derselben Jungfrau und stahl heimlich Brot, Fleisch und andere
Speise den andern Schwestern, und das trug er da, so diese
Jungfrau ihre Nachtruhe hatte, und legte das unter ihre Bett-
statt nnb unter ihr Haupt. Wann dann das da gefunden wurde,
so stand großer Argwohn auf in beit andern Schwestern und
sprachen dann: nun sehen wir, daß du eine Gleißnerin bist.
Daß sie nicht wohl mag essen, das ist nicht unbillig, weil,
was sie erschleicht, das stiehlt sie und frißt es heimlich in den
Winkeln. Item als nun das war, daß sie nicht hinausging,
(auf den Abort) da ging natürlich von ihr keinerlei. Aber
der böse Feind, der Teufel, kam oftmals und brachte mit ihm
Unsauberkeit übermäßig und sehr übelschmeckend als ob es
wäre von Schwefel und Pech und ließ das in ein Becken
oder in eine Gölte und wollte da den Argwohn in den an-
dern Schwestern mehren und bestätigen. Darüber that er
auch Eines und machet den allerbösesten Gestank um ihr
Kämmerlein und ihr Bettstroh, daß sie diese Stätten mit
Unsauberkeit außen und innen voll waren, als ob sie es hätte
gethan und von deswegen, daß die andern Schwestern desto
mehr Argwohn und Unwillen behielten.

Ich habe auch oftmals gesehen, daß der Teufel die
Jungfrau schlug und niederwarf nnb sie gar hart behandelte.
Und noch mehr, so die Jungfrau allein war in ihrem Bet-
häusle (Zelle), so kam der böse Feind und schloß innen
zu und sie da hart und jämmerlich schlug, und sie bei dem
Haar umzog und schwer verwundete mit Beißen und Krätzen,
daß ich hernach oftmals die blauen Maler und Flecken sah an
 
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