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Beilage zum Diözesan-Archiv von Schwaben — 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.20708#0045
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Dl


Dr. Geiger in Tübingen und die gute Vetha in Renke.

Evangelischer" Nitt und Ausflug in das „katholische" O bersch Waben.
Zum Nachdenken vorurteilsloser Protestanten und zur Aufklärung zweifelsüchtiger Katholiken
geschildert von einem, der auch einmal zehn Jahre lang an einem evangelischen Wagen ziehen mußte.

(Fortsetzung.)

allein, wie sie es bisher gethan, fortsetzen.

bev J^ert der Seligsprechungsprozeß lang, dann wird sie
sichtlichen Verschleppung der Sache beschuldigt, ohne
^le Ursachen der

luftt "chueyen oer notgedrnngenen Verzögerung nnter-
fUv, chud gewürdigt werden; würde sie aber den Prozeß in
->^eit, was nach den genau vorgeschriebenen wohldnrch-
sv ? Rechtsförmlichkeiten nicht angeht, zum Abschluß bringen,
Ui1lpare wan gleich bei der Hand, ihr Mangel an gründlicher
^^'^ung, Oberflächlichkeit in „Besprechung aller Fragen",
^ün?nC~m ^ort unverantwortlichen juridischen Leichtsinn zum
klf!JUvf zu machen. Die katholische Kirche muß immer der
^bil sein. Ist sie reich, so wird sie des Geizes be-
bie i/'^' ^ tze arm, so wird ihr Knickerei vorgeworfen. Ist
b^. "sehlbarkeit des Papstes dogmatisch festgestellt, so wirft
i» .'Evangelische" Spott Geigers den Katholiken vor, daß er
^ s'chließlichen Erklärung des Papstes ex cathedra betreffs
Vcit s tigsprechnng einen Spruch des HimmM, lebe und vei^
Be>f, ?. ^ie in vielen andern Dingen seine E
lja. isuch des Umfangs der katholischen Sei;

Unfehlbarkeit. Wir können hier, ehe \ e-11

5^iv | Angehen, unserer Entrüstung das WS,
n>it ben die Schrift des neuesten Biograph E ^
Pole '^Esamkeit durchgelesen und haben d E-
itil,** gegen die evangelische „Schwefle E-
t»„ ''ds einen Ausfall gegen die Glaubens - ^
Hivseit und die Anordnungen dieser Kirch S
eine Offensive gegen sie entdeckt, E"0
Hioeiu!toenin8 des Zornes und Spottes e E-^
sti^Zn der Schrift enthalten, da darf es e.

wie kann sich der Geigersch = m
^irc(l> 6 ^tholische Kirche zu polemisieren, 4=““
l(i,j^e Zu verdrehen und zu bekämpfen, E-
W,.\zu machen und das, was dem kath E_5°
e>L»Pseitt heilig und dem katholischen Gefühl-


Soll der Geigersche Vorwurf evan^

höhnend __wwt)vv|vyw_(..

sei,e-^^Elische Toleranz, soll er evangelischer E
scheu ^üs dem friedlichen ZusammenwolE,
Hoti,,ltl^ Katholiken in unserem Lande, soll dasE w
lvide^s Zusammenkämpfen beider KonfE
Ät . - istlichen Bestrebungen des modernen HS-
nicht Hetzerei, ist das nicht Aufruf EE?
geüs.s Tod gegen die katholische Kirche \-
li^j! '1 Kirche solchen, welche die Gottheit (M
Äisv'- -sten^ bes Teufels, die Thatsache
beg b^ion der hl. Schrift, die göttliche AnlE.
evkt^aubens leugnen, die Hand zum BunkE n
Cn die Hasser des ChristentunE

P unbeugsamer Gegner die katholische KE'
He,... ihäte, die katholische Kirche müßte diE-2
^ versagen und den Kamps ohne Bundes-^

- E

Wahrlich, die

evangelische Kirche hat in unserer widerchristlichen Zeit Wich-
tigeres zu thun, als die katholische Kirche zu bekämpfen, denn
die Zeiten sind jetzt vorbei, in denen man in der katholischen
Kirche den Widerchrist erkannt hat.

Der Spott geht weiter und äußert sich: „Wir werden beim
Blick auf die Geschichte solcher Seligsprechungen sagen, daß es da-
bei sehr menschlich und sehr weltlich zngeht. Mit einem gewöhn-
lichen weltlichen Rechtsstreite hat ein solcher Prozeß schon das
gemein, daß das Geld eine sehr große Rolle spielt." Darauf
müssen wir vor allem bemerken, daß der Geigersche Spott
sich bloß aus die Seligsprechnngsprozesse der guten Betha und
des Bruders Nikolaus von der Flüe bezieht, über deren Akten er
ebenso unwissend ist, wie irgend ein Bibliothekdiener der Uni-
versität Tübingen, was wir später beweisen werden. Ebenso
nnwiiil'iid ist pi- auch bezüglich der Geschichte anderer solcher
nn es läßt sich annehmen, daß wenn er
enmaterial der Seligsprechung der guten
>ers Nikolaus von der Flüe dnrchstndiert
eweisen werden, er noch viel weniger die
lcher Seligsprechungen kennen kann. Den
i diesen Seligsprechungen sehr menschlich
zeht, beschränkt der Geigersche Spott ans
>r große Rolle, die das Geld dabei spielte.
>eld spielt, ist allerdings eine sehr mensch-
che Sache, sowohl für die Kirche wie für
ea die evangelische Kirche so ideell, so
-aß sie für ihre Bestrebungen, für ihre
zelischen Wortes, für die Erbauung von
spora, für die Gründung evangelischer
landenhänser in dem katholischen Ober-
nbreitung evangelischer Traktätchen und
issionszwecke in heidnischen Ländern, für
re Mission kein Geld braucht? Druckt
die Bibeln umsonst, baut man die Kirchen,
nden- und andere der evangelischen Kirche
stenlos? Leben etwa die Diener der
elche die evangelischen Traktätchen und
bahn und in katholischen Gemeinden zum
Dpottpreisen anbieten, von der Luft?
Nld und heidenmäßig viel Geld. Wenn
>e Kirche die Entscheidung darüber heran
jene Person selig oder heilig gesprochen
se Entscheidung aus Gründen des kirch-
:m Verlangen einer neuen Untersuchung
abermals wegen formellen oder sonstigen
werden mußte, wie es beim Prozeß des
üe der Fall war, dann verspottet man
und beschuldigt sie nicht bloß der Ver-
 
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