jlllli tzlöpsan-
von Schwaben.
H890
Dr. Geiger in Tübingen und die gute Detha in Reute.
„Evangelischer" Ritt und Ausflug in das „katholische" Oberschwaben.
Zum Nachdenken vorurteilsloser Protestanten und zur Aufklärung zweifelsüchtiger Katholiken
geschildert von einem, der auch einmal zehn Jahre taug an einem evangelischen Wagen ziehen mußte.
(Fortsetzung.)
c,„(.^Eugelin dachte daran, für seine dem dritten Orden
Elans ^"den Beichtkinder in dem benachbarten Reute eine
geist< ^ errichten. Die Unzufriedenheit Kügelins mit der
'eu Atmosphäre, in der sich sein Beichtkind, bei dem er den
^lten "^^österlichen Leben ausgesprochen vorfand, vorerst anf-
Ucht Asußte, giebt Dr. Geiger Veranlassung, ganz mit Un-
hebe,! Unzufriedenheit mit dem Beichtvater Ausdruck zu
ihn als Nimmersatt darzustellen. Er hätte keinen
gehabt, wenn er die Gründe Kügelins für seine
HciM^bonheit, die in der Straßburger wie in der Innsbrucker
wissen ^ finden, besser gewürdigt und überdacht hätte. Wir
Öeij'x ®llv Beleuchtung sowohl der Kügelinschen wie der Gei-
Unzufriedenheit die einschlägigen Stellen der genannten
stiften unseren Lesern mitteileu.
^kiger I^.^ir zunächst die Straßburger Handschrift, die
sagst 1 ^st^uiger sympathisch ist als die Innsbrucker
i» 3 % B
Sie
\em dem 17. Jahre ihres Alters ich obgenannter
.. Beichtvater, fürchtete, daß die ehgenannte Schwester,
l»c>u das Waldsee (es ist durchaus nicht gleichgültig, wo
das '‘‘ÜVUU1CC lll vucoyuuv iua;i yuiu;yuuiy, »vu
Nicht - s mma fetzt, ob nach Schwester oder nach Waldsee)
Beh^'^chie vollkommen zunehmen in göttlicher
der [n "Z" mancherlei Zufall, der ihr und einem jeglichen,
»lochte ^er Welt wohnt, zufallet und betrachtete, wie ich
^9west und machen ein eigenes Hans der ehegenannten
>)rbeilLev und auch andern ehrbaren Schwestern (dritten
cu,^st me auch zu Waldsee waren und deren Beichtvater
de,,, uststm-, darinnen sie möchten redlich und nützlich
Und ststf-^^chen Willen beständig znge-than fein
Di (x. geschieden von der Welt,
de», ^ 0 Znnshrncker Handschrift führt an: Nun als sie in
U'ie war, da fürchtete ich vorbenannter Beichtvater,
%e» 'je in dem vorgenannten Städtchen Waldsee (wo sie
Aufenthalt hatte) nicht möchte zunehmen
wachst Wenden und in göttlichem Ernst nicht wolle
de»» !' der hindernden Umstände wegen (Weltleben), die
r d da zufielen bei der benannten geistlichen Tochter,
stiichte ''x- achtete ich bei mir selbst, wie daß ich es dazu
stk», die de-s lgr Jungfrau und auch andern geistlichen Kin-
lch stestn Willen unseres Herrn lebten und
ui- s: .Llleiben Regel waren, eine Klausen gebanen würde,
1 e tu h P 11t (YO?ff.'r . . . .. . r t ,.I
^ , KeinTckst Innigkeit von der Welt hielten.
^ tnit Ei ^ ^.x».x«
'"rem unbefangenen Leser entgeht, daß die Absicht des
eviif im's Nimmersatt keine andere war, als dte mtt dem
Az^ /Lnn klösterlichen Leben begnadigte Jungfrau von der
Arä„f- ^^Utlösen und der Vermählung mit ihrem auserkorenen
Sße», \am Jesus Christtts im Kloster, entgegenzusnhren.
tve»„ ^stöer irgend etwas vom klösterlichen Beruf wußte,
UtipVf überhaupt die Bedeutung der Klöster für das chrtft-
"^ben und ihre Stellung zrtr Kirche femxen wurde, wenn
er nicht als Mitverbündeter mit dem „Evangelischen Bund"
ein geschworener Feind der Klöster wäre, so hätte er nicht
die zwei Kapitel der Schnrerschrift „Verstoßen" und „Einge-
schlossen", die ans daö vorstehende Bezug nehmen, in der
Hauptsache totgeschwiegen. Ihm ist's eben nicht um Erforsch-
ung der Wahrheit, nicht um volle Ansnützung der Quellen
und objektive Verwertung zu thnn, sondern darum, das was
ihm beliebt per fas et nefas für seinen voreingenommenen,
tendenziösen Standpunkt anfzngreifen. Daher die Schwarz-
malerei, der sich auch sein Seite 37 seiner Schrift ausge-
sprochener Zweifel, ob die Zeitangaben, die sich bei Hügelin
finden, zuverlässig seien, anhängt.
Da wir es an dieser Stelle nur mit dem Geigerschen
Kügelin zu thnn haben, so müssen wir von seinem Beichtkind,
der wir später, mehr als uns lieb ist, unsere Aufmerksamkeit
mit zuzuwenden haben, absehen, und einer weiteren leichtfertigen
Aenßernng Geigers Beachtung schenken. Er sagt: wie es
Elisabeth in diesen selbstquälerischen Gewissensskrupeln zur
Freude ihres Beichtvaters den andern Schwestern zuvorthat,
so kann Kügelin auch in einem andern Punkte von ihr rüh-
men , daß sie in der wörtlichen Befolgung seiner Lehre alle
andern Schwestern weit übertroffen habe. Wir gehen hier
weder auf die selbstquälerischen Gewissensskrupel der Seligen
noch ans den andern rühmenswerten Punkt von ihr ein, son-
dern fordern einfach Dr. Geiger znm Beweis auf, wie und in
wie weit die Gewissensskrnpel Leib und Seele der guten Betha
gequält haben, sowie zum Beweis, daß der Beichtvater über-
haupt an den Gewissensskrnpeln seines Beichtkindes Freude,
näherhin an den leiblichen und seelischen Qualen desselben
infolge dieser Gewissensskrupeln Freude gehabt habe. Den Be-
weis wird er schuldig bleiben ans dem einfachen Grunde,
weil er seine Annahme ans falschen Präniissen gezogen hat.
Nie und nimmer kann ein Beichtvater Freitde haben an selbst-
quälerischen Gewissensskrupeln seines Beichtkindes, diese müssen
ihm im Gegenteil Gefühle der Trauer und Betrübnis erwecken,
Freude und seliges Gefühl aber kann ihm nur die zarte Ge-
wissenhaftigkeit seines Beichtkindes bereiten, die aus der Rein-
heit und Lauterkeit der Seele hervorgeht.
Um seine Leser ans den Mißbrauch der beichtväterlicheit
Gewalt aufmerksam zu machen, spricht Geiger von dem Ge-
ständnis Kügelins, daß auf seinen Befehl Elisabeth keine
Speise mehr erhielt. Er beruft sich hiefnr auf die Inns-
brucker Handschrift und bemerkt nebenbei, in der Straßburger
Handschrift heiße es nur: und also blieb die liebe Elisabeth
drei Jahre ohne alle leibliche Speise. Um die Behauptung
Geigers, Elisabeth habe ans Befehl Kügelins keine Speise
mehr erhalten, ins rechte Licht zu stellen, wollen wir die ein-
schlägigen Stellen aus beiden Handschriften hieher setzen. _ In
der Innsbrucker Handschrift ist zu lesen: Es wurde ihr einst-
von Schwaben.
H890
Dr. Geiger in Tübingen und die gute Detha in Reute.
„Evangelischer" Ritt und Ausflug in das „katholische" Oberschwaben.
Zum Nachdenken vorurteilsloser Protestanten und zur Aufklärung zweifelsüchtiger Katholiken
geschildert von einem, der auch einmal zehn Jahre taug an einem evangelischen Wagen ziehen mußte.
(Fortsetzung.)
c,„(.^Eugelin dachte daran, für seine dem dritten Orden
Elans ^"den Beichtkinder in dem benachbarten Reute eine
geist< ^ errichten. Die Unzufriedenheit Kügelins mit der
'eu Atmosphäre, in der sich sein Beichtkind, bei dem er den
^lten "^^österlichen Leben ausgesprochen vorfand, vorerst anf-
Ucht Asußte, giebt Dr. Geiger Veranlassung, ganz mit Un-
hebe,! Unzufriedenheit mit dem Beichtvater Ausdruck zu
ihn als Nimmersatt darzustellen. Er hätte keinen
gehabt, wenn er die Gründe Kügelins für seine
HciM^bonheit, die in der Straßburger wie in der Innsbrucker
wissen ^ finden, besser gewürdigt und überdacht hätte. Wir
Öeij'x ®llv Beleuchtung sowohl der Kügelinschen wie der Gei-
Unzufriedenheit die einschlägigen Stellen der genannten
stiften unseren Lesern mitteileu.
^kiger I^.^ir zunächst die Straßburger Handschrift, die
sagst 1 ^st^uiger sympathisch ist als die Innsbrucker
i» 3 % B
Sie
\em dem 17. Jahre ihres Alters ich obgenannter
.. Beichtvater, fürchtete, daß die ehgenannte Schwester,
l»c>u das Waldsee (es ist durchaus nicht gleichgültig, wo
das '‘‘ÜVUU1CC lll vucoyuuv iua;i yuiu;yuuiy, »vu
Nicht - s mma fetzt, ob nach Schwester oder nach Waldsee)
Beh^'^chie vollkommen zunehmen in göttlicher
der [n "Z" mancherlei Zufall, der ihr und einem jeglichen,
»lochte ^er Welt wohnt, zufallet und betrachtete, wie ich
^9west und machen ein eigenes Hans der ehegenannten
>)rbeilLev und auch andern ehrbaren Schwestern (dritten
cu,^st me auch zu Waldsee waren und deren Beichtvater
de,,, uststm-, darinnen sie möchten redlich und nützlich
Und ststf-^^chen Willen beständig znge-than fein
Di (x. geschieden von der Welt,
de», ^ 0 Znnshrncker Handschrift führt an: Nun als sie in
U'ie war, da fürchtete ich vorbenannter Beichtvater,
%e» 'je in dem vorgenannten Städtchen Waldsee (wo sie
Aufenthalt hatte) nicht möchte zunehmen
wachst Wenden und in göttlichem Ernst nicht wolle
de»» !' der hindernden Umstände wegen (Weltleben), die
r d da zufielen bei der benannten geistlichen Tochter,
stiichte ''x- achtete ich bei mir selbst, wie daß ich es dazu
stk», die de-s lgr Jungfrau und auch andern geistlichen Kin-
lch stestn Willen unseres Herrn lebten und
ui- s: .Llleiben Regel waren, eine Klausen gebanen würde,
1 e tu h P 11t (YO?ff.'r . . . .. . r t ,.I
^ , KeinTckst Innigkeit von der Welt hielten.
^ tnit Ei ^ ^.x».x«
'"rem unbefangenen Leser entgeht, daß die Absicht des
eviif im's Nimmersatt keine andere war, als dte mtt dem
Az^ /Lnn klösterlichen Leben begnadigte Jungfrau von der
Arä„f- ^^Utlösen und der Vermählung mit ihrem auserkorenen
Sße», \am Jesus Christtts im Kloster, entgegenzusnhren.
tve»„ ^stöer irgend etwas vom klösterlichen Beruf wußte,
UtipVf überhaupt die Bedeutung der Klöster für das chrtft-
"^ben und ihre Stellung zrtr Kirche femxen wurde, wenn
er nicht als Mitverbündeter mit dem „Evangelischen Bund"
ein geschworener Feind der Klöster wäre, so hätte er nicht
die zwei Kapitel der Schnrerschrift „Verstoßen" und „Einge-
schlossen", die ans daö vorstehende Bezug nehmen, in der
Hauptsache totgeschwiegen. Ihm ist's eben nicht um Erforsch-
ung der Wahrheit, nicht um volle Ansnützung der Quellen
und objektive Verwertung zu thnn, sondern darum, das was
ihm beliebt per fas et nefas für seinen voreingenommenen,
tendenziösen Standpunkt anfzngreifen. Daher die Schwarz-
malerei, der sich auch sein Seite 37 seiner Schrift ausge-
sprochener Zweifel, ob die Zeitangaben, die sich bei Hügelin
finden, zuverlässig seien, anhängt.
Da wir es an dieser Stelle nur mit dem Geigerschen
Kügelin zu thnn haben, so müssen wir von seinem Beichtkind,
der wir später, mehr als uns lieb ist, unsere Aufmerksamkeit
mit zuzuwenden haben, absehen, und einer weiteren leichtfertigen
Aenßernng Geigers Beachtung schenken. Er sagt: wie es
Elisabeth in diesen selbstquälerischen Gewissensskrupeln zur
Freude ihres Beichtvaters den andern Schwestern zuvorthat,
so kann Kügelin auch in einem andern Punkte von ihr rüh-
men , daß sie in der wörtlichen Befolgung seiner Lehre alle
andern Schwestern weit übertroffen habe. Wir gehen hier
weder auf die selbstquälerischen Gewissensskrupel der Seligen
noch ans den andern rühmenswerten Punkt von ihr ein, son-
dern fordern einfach Dr. Geiger znm Beweis auf, wie und in
wie weit die Gewissensskrnpel Leib und Seele der guten Betha
gequält haben, sowie zum Beweis, daß der Beichtvater über-
haupt an den Gewissensskrnpeln seines Beichtkindes Freude,
näherhin an den leiblichen und seelischen Qualen desselben
infolge dieser Gewissensskrupeln Freude gehabt habe. Den Be-
weis wird er schuldig bleiben ans dem einfachen Grunde,
weil er seine Annahme ans falschen Präniissen gezogen hat.
Nie und nimmer kann ein Beichtvater Freitde haben an selbst-
quälerischen Gewissensskrupeln seines Beichtkindes, diese müssen
ihm im Gegenteil Gefühle der Trauer und Betrübnis erwecken,
Freude und seliges Gefühl aber kann ihm nur die zarte Ge-
wissenhaftigkeit seines Beichtkindes bereiten, die aus der Rein-
heit und Lauterkeit der Seele hervorgeht.
Um seine Leser ans den Mißbrauch der beichtväterlicheit
Gewalt aufmerksam zu machen, spricht Geiger von dem Ge-
ständnis Kügelins, daß auf seinen Befehl Elisabeth keine
Speise mehr erhielt. Er beruft sich hiefnr auf die Inns-
brucker Handschrift und bemerkt nebenbei, in der Straßburger
Handschrift heiße es nur: und also blieb die liebe Elisabeth
drei Jahre ohne alle leibliche Speise. Um die Behauptung
Geigers, Elisabeth habe ans Befehl Kügelins keine Speise
mehr erhalten, ins rechte Licht zu stellen, wollen wir die ein-
schlägigen Stellen aus beiden Handschriften hieher setzen. _ In
der Innsbrucker Handschrift ist zu lesen: Es wurde ihr einst-