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Dörpfeld, Wilhelm; Forbat, Fred; Forbat, Fred [Bearb.]
Alt-Olympia: Untersuchungen und Ausgrabungen zur Geschichte des ältesten Heiligtums von Olympia und der älteren griechischen Kunst (1. Band) — Berlin: Mittler, 1935

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https://doi.org/10.11588/diglit.71562#0067
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C. 1. Überlieferung über die ältesten Spiele (Ephoros; Pindar)

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1. DIE LITERARISCHE ÜBERLIEFERUNG ÜBER DIE
ÄLTESTEN SPIELE

Hier soll zunächst zusammengestellt werden, was uns die literarische Über-
lieferung über vordorische Spiele und über ein vordorisches Heiligtum berichtet:
a) An die Spitze dieser Nachrichten setze ich die wertvolle Angabe des
Ephoros über achäische, also vordorische Inhaber von Olympia, die uns bei
Strabon (357) überliefert ist: „"E^opoq ^c^otv ... rooc Aiwkooc.... xapakaßsiv xat
c^v ^^Xstav xoö tepoö Toö’Okopjdaatv, fiv siyov oi'A^atoi." Nach diesem Zeugnis haben die
Aetoler, nachdem sie mit den Doriern unter Oxylos die Epeier aus Elis ver-
trieben hatten, das Land besetzt und die Sorge für das olympische Heiligtum
übernommen, die (bis dahin) die Achäer gehabt hatten. Dabei ist zunächst be-
achtenswert, dass Ephoros dieselben Volksnamen gebraucht, die wir auch bei
Homer finden; denn auch dieser nennt die vordorischen Bewohner des hohlen
Elis „Epeier", wobei er hinzufügt, dass der Alpheios durch das Land der (von
dem achäischen König Nestor beherrschten) Pylier fliesse (Ilias 5, 545).
Sodann erfahren wir von Ephoros die wichtige Tatsache, dass das olympische
Heiligtum schon vor der Dorischen Wanderung bestanden hat und von den
Achäern geleitet wurde. Da Furtwängler jedoch bewiesen zu haben behauptete,
dass Olympia vor der Dorischen Wanderung gar nicht bestanden habe, hat man
die Nachricht des Ephoros entweder verworfen oder ihren Text geändert. Ich sehe
in ihr eine wertvolle Bestätigung meines Nachweises, dass Furtwänglers Lehre
nicht richtig sein kann.
b) Ein zweiter wichtiger Zeuge für das hohe Alter des olympischen Heiligtums
und zugleich für achäische, also vordorische Spiele ist Pindar, der in seinen
olympischen Siegesliedern manches über die ältere Geschichte des Heiligtums
überliefert. Wir erwähnten schon seine Angaben über Pelops und sein Heilig-
tum (oben S. 36). Über die Spiele selbst berichtet Pindar (01. X, 25 f.), dass
Herakles sie gegründet habe. Dass es Leichenspiele für Pelops waren, wie
wir später von Phlegon von Tralles erfahren werden, sagt Pindar hier zwar nicht,
erwähnt aber, dass Herakles schon den Zweig der wilden Olive als Siegespreis
eingeführt habe, was Phlegon erst der Zeit des Iphitos zuschreibt. Man hat sich
zuweilen darüber gewundert, dass der achäische Herakles zur Zeit Pindars, als
die Eleer die Spiele leiteten, als ihr Gründer bezeichnet wurde, weil er wegen
der Besiegung des Augeias als Feind der Eleer galt; hat aber mit Recht daran
erinnert, dass die Aetolier bei ihrer Eroberung von Elis und Pisa sich auf die
Herakliden beriefen, die durch sie in ihre alte Heimat, den Peloponnes, zurück-
gekehrt seien. Nach Pindar soll Herakles weiter auch die Altis als heiligen Bezirk
von dem übrigen Gebiet abgegrenzt und darin sechs Doppelaltäre gestiftet haben,
auf die wir später (S. 66) zurückkommen werden.
c) Als dritter und besonders wertvoller Zeuge für das Vorhandensein eines vor-
dorischen Heiligtums und auch für achäische Spiele ist Pausanias anzuführen,
 
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