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sein muß (Abb. 3 c). Denn um die Innenecke der Leibung herum greift die Einarbeitung für
die flache Marmorschicht noch 45 cm weit nach Osten und hört dann auf; hier muß sich also
die Euthynterie — wohl in üblicher Breite von 2 Fuß — noch nach Norden erstreckt haben.
Daß unter der östlichen Türparastas die „Sockel"- und Deckplattenschicht 19 sich als Boden-
fläche nach Norden erstreckte, beweist die waagerechte Maßlehre, die unten an der Parastas
auf Taf. 23c (s. auch Taf. 28a) gut zu sehen ist; daß aber an dieser Stelle diese Schicht nach
Osten auch beendet war, ist an einer senkrechten Verwitterungslinie an der über der Ein-
arbeitung liegenden Marmorfundamentschicht und auch noch darüber — weniger deutlich —
an der Bosse unter der Türparastas bis zu der durch eine Ritzlinie (Taf. 28 a) markierten Ober-
fläche der Schicht 19 noch zu sehen. Von dieser Ritzlinie aus gemessen reicht die senkrechte
Verwitterungslinie genau 44,5'cm nach unten, aber nicht ganz bis zur Unterkante der
Schicht 19a (Abb. 3d) unter den Orthostaten der Südwand. An die senkrechte Verwitterungs-
linie schließt dort nach Osten waagerecht die von der Oberkante der dünnen Marmoreuthyn-
terie herrührende Verwitterungslinie an und reicht folgerichtig so weit nach Osten wie der
Ausschnitt E in Abb. 3d und Taf. 23c. Unter dem südlichen Stein der Schicht 19 kann nun
unter gleichzeitiger Auswertung des Befundes an der Erechtheion-Westmauer die Marmor-
euthynterie ergänzt werden (Abb. 3a unten), und zwar im Westen mit Platten, die etwa 4 Fuß
lang und 2 Fuß breit und im Süden mit zwei Platten von je 4 Fuß im Quadrat, von denen
die östliche einen der Leibungsecke entsprechenden Ausschnitt haben muß. Bei dieser Er-
gänzung bleibt der Schwerpunkt der in Schicht 19 hier an der Südwestecke in ihren Ausmaßen
wiedererkannten Platte innerhalb des von den Fundamenten getragenen Teiles liegen, so daß
also die frei schwebende Nordostecke dieser Fußbodenplatte nicht besonders unterstützt zu
werden brauchte. Die in der Südostecke des Westraumes in der Schicht 19 nunmehr ver-
bleibende, etwa quadratische Lücke ist vermutlich während der ganzen griechischen Zeit nicht
mit Stein überdeckt gewesen, sondern nur mit einer aus Holz und Metall kombinierten Kon-
struktion, etwa einer Falltür als Einsteigöffnung zum Zwecke der Pflege und Sauberhaltung
des ,,Salzmeeres" (Abb. 3b). So ist es auch am besten zu erklären, daß an den Orthostaten
der Südmauer gerade über dieser Öffnung noch mehrere Bossen stehen geblieben sind (Taf. 23 c)
Zur Zeit der ersten Glättung der Südwand wird die Deckplatte zwar schon gelegen haben
nicht aber der Deckel über dem Einsteigloch, und deshalb konnten die Steinmetzen nicht an
die Bossen in der Ecke gelangen, um sie abzuarbeiten. Später ist es dann nicht mehr dazu
gekommen, diese Kleinigkeit nachzuholen.

Man darf wohl annehmen, daß vor oder bei Anlage der Fundamente des Erechtheions der
ganze Bezirk um das vorgefundene „Salzmeer" gereinigt und dabei bis auf den Felsen aus-
geräumt wurde, da sämtliche Fundamente der vier Mauern der „Parastas", soweit sie nicht
auf ältere Baureste Rücksicht nahmen, ebenfalls auf den Felsen aufgesetzt sind. Durch diese
Reinigung entstand für das „Salzmeer" ein wesentlich größerer, nun von allen Seiten von
künstlichen Mauern begrenzter kellerartiger Raum, der mit den Platten der Schicht 19 über-
deckt wurde. Dieser große Hohlraum ist vermutlich auch die Ursache dafür, daß man bei
Südwind das „Salzmeer" „rauschen" hören konnte. Die Aufteilung des Fußbodens über dem
„Salzmeer" in 4 Fuß breite Streifen, beginnend bei der Südwand, ergab im Norden einen
Rest von nur 2 Fuß Breite. Dies wird der Grund dafür gewesen sein, die nördliche Platte
6 Fuß breit zu machen, um einen solchen letzten schmalen Streifen zu vermeiden. Weniger
wahrscheinlich ist diese Breite der Platte darauf zurückzuführen, daß nach innen aufschlagende
Türflügel der großen Nordtür über eine ungeteilte Fläche schwenken sollten (s. unten). Daß
im ursprünglichen Plan vielleicht nur 5 je 6 Fuß breite Platten vorgesehen waren, wird später
noch erwähnt werden.

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