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DIE DEUTSCHEN DOMBAUMEISTER DES MITTELALTERS.
xciten Erwins kaum gesprochen, und es iE sehr wahrscheinlich, was Gerard ver-
muthet, dass diese Inschrift lange nach Erwins Tode, vielleicht erB, als 1439 <^cr
Thurm vollendet war, zur Erinnerung an den Baumeisier, der die Fassade ent-
worfen, gesetzt wurde. Isl dies aber der Fall, dann iE der Beiname Bvon Stein-
bach" auch ziemlich unlicher belegt, da er erst 120 Jahre nach dem Tode des
Mannes vorkommt, der auf allen gleichzeitigen Denkmälern, Inschriftcn wie Ur-
kunden nur den Namen Erwin führt, dann iE es sehr überHüsüg zu Ereiten, aus
welchem Steinbach der MeiEer gebürtig, ob er vielleicht, was Gerard vermuthet,
Hervc de Pierrefonds geheissen, denn dann iE ein Irrthum der VcrfaEer der
Inschrift gar nicht so undenkbar. Interessanter iE die Untersuchung, deren Re-
sultat Adler in seinem am 2. Januar 18/5 im wissenschaftlichen Vereine zu Berlin
gehaltenen Vortrage (vgl. Nationalztg. 1873, No. 3 u. 3) über Erwin mittheilt.
Dass der MeiEer seine Studien in Frankreich gemacht hat, war wohl bisher schon
bekannt gewesen, dass er jedoch die Kirche St. Urbain zu Troyes, die 1262—6g
erbaut wurde, Eudirte und in seinen Bauten benutzte, iE eine höchE interessante
Entdeckung, die, salls he Ech beEätigt, sür die Geschichte der Architektur in
Deutschland von weittragender Bedeutung zu sein verspricht. Ob Adler's Hypo-
thesen, dass die Kirche zu Wimpfen im Thal, der Thurm des MünEers zu Frei-
burg von Erwin erbaut lind, dass er auch bei dem Bau des Domes zu Regens-
burg betheiligt war, als Echer Ech erweisen werden, iE hier nicht zu discutiren.
Gewiss iE es, dass die WeEfassade des Strassburger MünEers und der Plan der
KloEcrkirche zu Haslach von ihm entworfen und zum Theil ausgeführt End.
Uebcr sein Leben wissen wir sonE nichts, als dass er am 18. Januar 1318 Earb
und eine Frau Namens Husa so wie mehrere Söhne hintcrliess. Die Frau wird
auf dem Epitaph Domina Husa genannt, muss also wohl für Ech auf dies nur
adligen Damen zuEehende Praedicat Anspruch gehabt haben. Gewöhnlich nimmt
man nun an, Erwin habe einen Sohn hintcrlassen, der des Vaters Nachfolger am
MünEerbau gewesen und 133g geEorben sei. Bis auf Gerard haben alle Forschcr
unbcgreiEichcr Weise dies gelten lassen, und auch Adler spricht cs als eine seB-
Eehetidc Wahrheit aus. Die ganze Nachricht beruht auf einer verkehrten Interpre-
tation der Grabinschrift des Johannes, die neben der des alten Erwin und seiner
Frau Ech Endet. Augenscheinlich gehörte der Johannes zur Familie des Erwin: in
dcrGrabschrifthcisst es nun: Anno etc.obiitmagister Johannes EliusErwini
magistri operis huius ecclesiae." — ZunächB geht aus dieser Inschrift hervor, dass
der Johannes wohl MeiEer, vielleicht auch MagiBer, aber nicht WcrkmciBcr am
Dome war; das war sein Vater und wohl verBanden sein noch lebender Vater, da
es sonE nach wohlbekanntem mittelalterlichem Sprachgebrauche heissen müsste,
Elius Erwini quondam magiBri operis, (Sohn des Erwin, weiland WcrkmeiBer etc.).
Dieser Johannes iE also wahrscheinlich ein Enkel, nicht ein Sohn des alten Erwin.
Der Johannes, genannt Winlin, der 1333 als WerkmeiBcr am Dome erwähnt wird, iE
mit dem eben genannten nicht identisch; es iE der Bruder des jüngeren Erwin.
Der dritte Sohn des berühmten Erwin Earb 1330 als BaumeiBcr der Kirche zu
Haslach; sein GrabBein iE noch vorhanden, nur iE grade der Namen beschädigt
und unlesbar. Die Inschrift lautet: Anno Dni M. CCC. XXX. non. decembris
obiit .... magister operis huius ecclesiac f. Erwini magist(ri) quondam operis
DIE DEUTSCHEN DOMBAUMEISTER DES MITTELALTERS.
xciten Erwins kaum gesprochen, und es iE sehr wahrscheinlich, was Gerard ver-
muthet, dass diese Inschrift lange nach Erwins Tode, vielleicht erB, als 1439 <^cr
Thurm vollendet war, zur Erinnerung an den Baumeisier, der die Fassade ent-
worfen, gesetzt wurde. Isl dies aber der Fall, dann iE der Beiname Bvon Stein-
bach" auch ziemlich unlicher belegt, da er erst 120 Jahre nach dem Tode des
Mannes vorkommt, der auf allen gleichzeitigen Denkmälern, Inschriftcn wie Ur-
kunden nur den Namen Erwin führt, dann iE es sehr überHüsüg zu Ereiten, aus
welchem Steinbach der MeiEer gebürtig, ob er vielleicht, was Gerard vermuthet,
Hervc de Pierrefonds geheissen, denn dann iE ein Irrthum der VcrfaEer der
Inschrift gar nicht so undenkbar. Interessanter iE die Untersuchung, deren Re-
sultat Adler in seinem am 2. Januar 18/5 im wissenschaftlichen Vereine zu Berlin
gehaltenen Vortrage (vgl. Nationalztg. 1873, No. 3 u. 3) über Erwin mittheilt.
Dass der MeiEer seine Studien in Frankreich gemacht hat, war wohl bisher schon
bekannt gewesen, dass er jedoch die Kirche St. Urbain zu Troyes, die 1262—6g
erbaut wurde, Eudirte und in seinen Bauten benutzte, iE eine höchE interessante
Entdeckung, die, salls he Ech beEätigt, sür die Geschichte der Architektur in
Deutschland von weittragender Bedeutung zu sein verspricht. Ob Adler's Hypo-
thesen, dass die Kirche zu Wimpfen im Thal, der Thurm des MünEers zu Frei-
burg von Erwin erbaut lind, dass er auch bei dem Bau des Domes zu Regens-
burg betheiligt war, als Echer Ech erweisen werden, iE hier nicht zu discutiren.
Gewiss iE es, dass die WeEfassade des Strassburger MünEers und der Plan der
KloEcrkirche zu Haslach von ihm entworfen und zum Theil ausgeführt End.
Uebcr sein Leben wissen wir sonE nichts, als dass er am 18. Januar 1318 Earb
und eine Frau Namens Husa so wie mehrere Söhne hintcrliess. Die Frau wird
auf dem Epitaph Domina Husa genannt, muss also wohl für Ech auf dies nur
adligen Damen zuEehende Praedicat Anspruch gehabt haben. Gewöhnlich nimmt
man nun an, Erwin habe einen Sohn hintcrlassen, der des Vaters Nachfolger am
MünEerbau gewesen und 133g geEorben sei. Bis auf Gerard haben alle Forschcr
unbcgreiEichcr Weise dies gelten lassen, und auch Adler spricht cs als eine seB-
Eehetidc Wahrheit aus. Die ganze Nachricht beruht auf einer verkehrten Interpre-
tation der Grabinschrift des Johannes, die neben der des alten Erwin und seiner
Frau Ech Endet. Augenscheinlich gehörte der Johannes zur Familie des Erwin: in
dcrGrabschrifthcisst es nun: Anno etc.obiitmagister Johannes EliusErwini
magistri operis huius ecclesiae." — ZunächB geht aus dieser Inschrift hervor, dass
der Johannes wohl MeiEer, vielleicht auch MagiBer, aber nicht WcrkmciBcr am
Dome war; das war sein Vater und wohl verBanden sein noch lebender Vater, da
es sonE nach wohlbekanntem mittelalterlichem Sprachgebrauche heissen müsste,
Elius Erwini quondam magiBri operis, (Sohn des Erwin, weiland WcrkmeiBer etc.).
Dieser Johannes iE also wahrscheinlich ein Enkel, nicht ein Sohn des alten Erwin.
Der Johannes, genannt Winlin, der 1333 als WerkmeiBcr am Dome erwähnt wird, iE
mit dem eben genannten nicht identisch; es iE der Bruder des jüngeren Erwin.
Der dritte Sohn des berühmten Erwin Earb 1330 als BaumeiBcr der Kirche zu
Haslach; sein GrabBein iE noch vorhanden, nur iE grade der Namen beschädigt
und unlesbar. Die Inschrift lautet: Anno Dni M. CCC. XXX. non. decembris
obiit .... magister operis huius ecclesiac f. Erwini magist(ri) quondam operis