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Dohme, Robert
Kunst und Künstler des Mittelalters und der Neuzeit: Biographien u. Charakteristiken (1,1): Kunst und Künstler Deutschlands und der Niederlande bis gegen die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts — Leipzig, 1877

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Wessely, Joseph Eduard: Hans Holbein: geb. in Augsburg 1497, gest. in London 1543
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https://doi.org/10.11588/diglit.33504#0334

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HANS HOLBEIN.

Freunde und Gönner des Dargestellten empfehlen konnte. Der Erste, der zu
einem Portrait sass, war More selbtt; das Werk trägt die Jahreszahl 132/ und
isl in Privatbesitz. Die sprechende Charakterislik der berühmten Persönlichkeit
musste dem Künsller Freunde und Besteller gewinnen. Die Zeichnung zu diesem
Bildnisse befindet hch in der berühmten Sammlung in Windsor, welche sieben-
undachtzig von Holbein nach der Natur gezeichnete Köpfe enthält. In ihr befindet
sich auch das grossartig und kühn aufgefasste Bildniss des siebenzigjährigen Erz-
bischofs Warham von Canterbury, der Vorwurf zu dem gemalten Bilde, das sich
bis jetzt auf seinem ursprünglichen Orte, in Lambeth House, erhalten hat. Das Ge-
mälde, von dem sich eine Wiederholung im Louvre findet, gehört gleichfalls dem
Jahre i$2/ an.


Der Tod und der Krämer. Holzscfrnitt.

Ebenso isl in Windsor die Zeichnung des Kopfes von John Fisher, Bischof
von Rochesler, ohne dass ein Gemälde danach bekannt wäre. Wie Fisher,
Fand auch Sir Henry Guildford, Stallmeisler des Königs, mit Erasmus in Brief-
wechsel. Wahrscheinlich in Folge dessen trat dieser in den Kreis der Bewunderer
und Gönner Holbein's ein und liess sich und seine Frau in demselben Jahre
von ihm portraitiren.
Der Ruf des Künstlers wächst; im nächsten Jahre entsleht das Bildniss des
Aslronomen Nie. Kratzer, eines Deutschen, jetzt im Louvre. Demselben Jahre
1528 gehören die Bildnisse des Thomas Godsalve und seines Sohnes John
(Dresden), des Sir Bryan Tuke (München) und des Sir Thomas Elyot (Zeichnung
in Windsor) an.
In dieser Zeit seines ersten Londoner Aufenthaltes malte Holbein auch ein
umfangreiches Bild, das Familiengemälde des MoreTchen Hauses. Die Original-
skizze zu demselben sandte More als Geschenk an seinen Freund Erasmus, und
zwar durch den Künsller selbst, als dieser (noch im Jahre 1528) nach Basel heim-
kehrte. Das Gemälde iE verschollen, und man kann sich nur einen Begriff von
demselben nach der erwähnten Zeichnung (jetzt im Baseler Museum) machen,
 
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