SENDUNG NACH SPANIEN.
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durchs die er ipäter als eifriger Archäologe und Sammler, beionders als Lieb-
haber von Antiken und geschnittenen Steinen für leine eignen berühmten Samm-
lungen verwerthete. Auch eine andere, Ipäter gepflegte Liebhaberei konnte hier
besondere Nahrung finden. Der Herzog liebte ichöne Pferde und züchtete die
zu jener Zeit hochgeichätzte Mantua'sche Race; für grolse Hunde war er, wie
damals fast alle Füriten, eingenommen. Rubens iit wohl von der Pagenzeit her
mit allen ritterlichen Künsten vertraut geworden und geblieben. Wir finden ihn
iogleich mit Stallmeisterobliegenheiten betraut; sein Lebenlang war es seine Freude,
ichöne Pferde zu behtzen und zu reiten.
Der Herzog hatte in Rom durch Pietro Facchetti berühmte Bilder für Spa-
nien copiren lassen. Die Bilder - und Gemäldelammlungs - Liebhaberei herrichte
damals bei den Fürlfen und dem hohen Adel. Wie wenig aber lo vielen Ori-
ginal-Bildern zu trauert;, beweist diele gewils nicht alleinstehende Copien-Sendung
des Gonzaga an den Herzog von Lerma.
Die politischen Verhältnisse zwangen Vincenz von Mantua mit dem in Italien
festsitzenden Spanien hch auf möglichst guten Fuss zu hellen. Dem Könige
eine Aufmerklamkeit zu erweisen, überlandte er denselben jetzt heben Ichöne
Pferde., eine Kutlche, elf Gewehre und eine Kryhallvase mit Parfüm; der allmäch-
tige spanilche Minister, der Herzog von Lerma, erhielt jene Gemälde und Valen
von Gold und Silber. Noch andere Gelchenke waren dabei. Nun wollte der
Herzog aber auch gerne Portraits vom Ipanilchen Hofe haben; eine belondere
Liebhaberei von ihm war eine weibliche Schönheitsgalerie, für welche Ipeciell
der Maler Pourbus angehellt gewesen zu sein Icheint.
Obwohl Rubens hch lehr bestimmt darüber ausgesprochen hat, dals er hch
für dielen Zweig der herzoglichen Kunstliebhaberei nicht im Dienhe befinde, lo
war die Rückhcht auf den Gemälde-Transport, die sonhigen Portraits und viel-
leicht auch die Pferdekenntniss Peter PauPs lo gross, dals er zum Führer des
Transports ausersehen wurde. Von einer Gelandtichaft, an deren Spitze der
Herzog den jungen Maler gehellt habe,, war keine Rede. Er mulste jene Ge-
lchenke dem ordentlichen Gelandten Mantua's überbringen; dieler aber süllte
dielelben in Gegenwart Peter Pauhs überreichen und denselben vorhellen. Mit
dielem Aufträge begann Rubens leine Fahrt mit Bildern,, Pferden und Staatskutlche.
Es gab gleich viel Schwierigkeiten, damit über das Gebirge zu kommen. Er
fürchtete verkehrter Weile nach Livorno dirigirt worden zu lein. Doch fand er
hier ein Hamburger Schiffj welches er für die Ueberfahrt nach Alicante heuerte.
Intereslant ilt, wie ausgebildet das Spionirlyhem am Hofe von Florenz war. Der
Grossherzog von Toscana erfuhr genau Allles, was Rubens., leine Sachen und Reise
betraf. Sie waren wohl drei Wochen auf See. In Alicante gelandet, brauchte
er von da zwanzig Tage, um auf lchlechten Wegen und bei behändigem
Regen und Sturm am 18. Mai nach Valladolid zu kommen,, wo die Gelchenke
übergeben werden tollten. Mit der Reile waren natürlich mancherlei Geld-
Verdrieislichkeiten verbunden, welche jedoch nach Mahnbriefen und Klagen hets
geordnet wurden. Von einem idealen Günhlingsverhältnils zeigen die erhaltenen
Briefe nichts. Rubens mulste für leine Stellung , um das Geld u. 11 w. kämpfen,
wie Einer. An dem Hofe seines viel Geld für alles Mögliche brauchenden Man-
tuaner Herzogs hat er übrigens gelernt, Geldangelegenheiten mit derartigen hohen
Herrlchaften zu betreiben.
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durchs die er ipäter als eifriger Archäologe und Sammler, beionders als Lieb-
haber von Antiken und geschnittenen Steinen für leine eignen berühmten Samm-
lungen verwerthete. Auch eine andere, Ipäter gepflegte Liebhaberei konnte hier
besondere Nahrung finden. Der Herzog liebte ichöne Pferde und züchtete die
zu jener Zeit hochgeichätzte Mantua'sche Race; für grolse Hunde war er, wie
damals fast alle Füriten, eingenommen. Rubens iit wohl von der Pagenzeit her
mit allen ritterlichen Künsten vertraut geworden und geblieben. Wir finden ihn
iogleich mit Stallmeisterobliegenheiten betraut; sein Lebenlang war es seine Freude,
ichöne Pferde zu behtzen und zu reiten.
Der Herzog hatte in Rom durch Pietro Facchetti berühmte Bilder für Spa-
nien copiren lassen. Die Bilder - und Gemäldelammlungs - Liebhaberei herrichte
damals bei den Fürlfen und dem hohen Adel. Wie wenig aber lo vielen Ori-
ginal-Bildern zu trauert;, beweist diele gewils nicht alleinstehende Copien-Sendung
des Gonzaga an den Herzog von Lerma.
Die politischen Verhältnisse zwangen Vincenz von Mantua mit dem in Italien
festsitzenden Spanien hch auf möglichst guten Fuss zu hellen. Dem Könige
eine Aufmerklamkeit zu erweisen, überlandte er denselben jetzt heben Ichöne
Pferde., eine Kutlche, elf Gewehre und eine Kryhallvase mit Parfüm; der allmäch-
tige spanilche Minister, der Herzog von Lerma, erhielt jene Gemälde und Valen
von Gold und Silber. Noch andere Gelchenke waren dabei. Nun wollte der
Herzog aber auch gerne Portraits vom Ipanilchen Hofe haben; eine belondere
Liebhaberei von ihm war eine weibliche Schönheitsgalerie, für welche Ipeciell
der Maler Pourbus angehellt gewesen zu sein Icheint.
Obwohl Rubens hch lehr bestimmt darüber ausgesprochen hat, dals er hch
für dielen Zweig der herzoglichen Kunstliebhaberei nicht im Dienhe befinde, lo
war die Rückhcht auf den Gemälde-Transport, die sonhigen Portraits und viel-
leicht auch die Pferdekenntniss Peter PauPs lo gross, dals er zum Führer des
Transports ausersehen wurde. Von einer Gelandtichaft, an deren Spitze der
Herzog den jungen Maler gehellt habe,, war keine Rede. Er mulste jene Ge-
lchenke dem ordentlichen Gelandten Mantua's überbringen; dieler aber süllte
dielelben in Gegenwart Peter Pauhs überreichen und denselben vorhellen. Mit
dielem Aufträge begann Rubens leine Fahrt mit Bildern,, Pferden und Staatskutlche.
Es gab gleich viel Schwierigkeiten, damit über das Gebirge zu kommen. Er
fürchtete verkehrter Weile nach Livorno dirigirt worden zu lein. Doch fand er
hier ein Hamburger Schiffj welches er für die Ueberfahrt nach Alicante heuerte.
Intereslant ilt, wie ausgebildet das Spionirlyhem am Hofe von Florenz war. Der
Grossherzog von Toscana erfuhr genau Allles, was Rubens., leine Sachen und Reise
betraf. Sie waren wohl drei Wochen auf See. In Alicante gelandet, brauchte
er von da zwanzig Tage, um auf lchlechten Wegen und bei behändigem
Regen und Sturm am 18. Mai nach Valladolid zu kommen,, wo die Gelchenke
übergeben werden tollten. Mit der Reile waren natürlich mancherlei Geld-
Verdrieislichkeiten verbunden, welche jedoch nach Mahnbriefen und Klagen hets
geordnet wurden. Von einem idealen Günhlingsverhältnils zeigen die erhaltenen
Briefe nichts. Rubens mulste für leine Stellung , um das Geld u. 11 w. kämpfen,
wie Einer. An dem Hofe seines viel Geld für alles Mögliche brauchenden Man-
tuaner Herzogs hat er übrigens gelernt, Geldangelegenheiten mit derartigen hohen
Herrlchaften zu betreiben.