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Dietrich, Joseph von [Sammler] [Hrsg.]; Dorotheum <Wien> / Kunstabteilung [Hrsg.]
Joseph Freiherr von Dietrich'sche Waffensammlung aus Schloss Feistritz am Wechsel: Stangenwaffen, Helme, komplette Rüstungen, Kettenpanzer, Blank- und Feuerwaffen, Türkenbeute, Militaria, Geschützmodelle ; Versteigerung: Montag, den 29. Oktober und Dienstag, den 30. Oktober 1923 (Katalog Nr. 343) — Wien, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.15273#0011
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VORWORT

ooorcmoooo^MMg stlich von Kirchberg am Wechsel liegt an dem Feistritz genannten Talbache
Sm^^^pqS zu beiden Seiten das Dorf gleichen Namens, an dessen Südseite das Sdiloß
'n mäß'ger Höhe befindet. Dieser Herrensitz wird schon im 12. Jahr-
§W @ 8 hundert als im Besitze der Herren von Vustrice erwähnt, sah dann als
SooooooMilwäoooo Eigentümer die Herren von Pottendorf und Sinzendorf, die Barone von
Rottal, die Freiherrn und Grafen von Pergen sowie den Grafen Joh. Bapt. Mitrowsky, von
dem es 1802 Wenzl Josef Jähnl kaufte. Im Jahre 1815 ging es durch Kauf an den Groß»
industriellen Joseph Dietrich von Dietrichsberg über, der es 1855 nadi seinem Tode seiner
Tochter Anna Elisabeth Francisca Maria vermachte, die mit dem Fürsten Ludwig von
Sulkowsky vermählt war. Dieser hinterließ es seinem Sohne aus dieser Ehe Joseph Maria
Ludwig, doch kam das Schloß, da der Besitzer geisteskrank war, unter Sequester.

Joseph Dietrich wurde 1780 zu Wien geboren. Schon sein Vater Konrad und sein
Großoheim Peter genossen in ihrem »Commercial Groß Fuhrwesens« = Geschäft einen
vorzüglichen Ruf und nahmen an dem Kriegsfuhrwesen im 7 jährigen Krieg den regsten
Anteil,- Peter bekam von Maria Theresia zur Belohnung das Prädikat von Dietridisberg
und den Titel eines k. k. Artillerie» Wagenmeisters ,■ Konrad zeichnete sich bei den Belagerungen
von Valenciennes und Mannheim aus und erhielt dafür die goldene Zivil=Ehrenmedaille.

Joseph Dietridi widmete sich nach Vollendung der philosophischen Studien dem Geschäfte
seiner Mutter und seines Bruders, erweiterte dasselbe immer mehr und belebte zur Zeit
der Kontinentalsperre nicht nur die Straßen des nädisten Auslandes mit seinen Fuhrwerken
sondern knüpfte Verbindungen mit den entferntesten Handelsplätzen des Kontinentes an.

Er hatte den Train in den Invasionen 1805 und 1809, rettete manche ärarische Güter
und hatte 1813 und 1815 den Transport der enormsten Gewiditslasten an Munition und
Rüstungssorten zu besorgen. 1816 von der kgl. würtembergisdien Regierung aufgefordert
die im Königreiche entstandene Getreidenot durdi Lieferungen aus Österreich zu mildern,
bewirkte er durch seine fachmännischen Vorschläge eine raschere und billigere Verproviantierung,
wofür ihm 1817 König Wilhelm I. das Ritterkreuz des kgl. Zivil» Verdienstordens er»
teilte. Nach dem eingetretenen Frieden unternahm er 1818 zur Beförderung der heimischen
Industrie auf eigene Rechnung Warensendungen nadi Westindien und Amerika,- in An»
erkennung dieser seiner Tätigkeit wurde ein Sdiiff in Triest »Baron Dietrich« benannt und
1819 verlieh ihm Kaiser Franz das Indigenat des Königreiches Ungarn mit dem Kammer»
gute Barakony und erhob ihn 1824 in den ungarischen Freiherrnstand. Für seine Bemühungen
zur Herabsetzung des Zinsfußes der würtembergischen Staatsschuld erhielt er 1825 das
Commandeurkreuz der kgl. würtembergisdien Krone.

Seit eingetretenem Frieden lebte Dietrich nur mehr der Bewirtschaftung seiner zahl»
reichen Güter und Fabriken und der Unterstützung von Wissenschaft und Kunst. Nadi

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