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Dietrich, Joseph von [Sammler] [Hrsg.]; Dorotheum <Wien> / Kunstabteilung [Hrsg.]
Joseph Freiherr von Dietrich'sche Waffensammlung aus Schloss Feistritz am Wechsel: Stangenwaffen, Helme, komplette Rüstungen, Kettenpanzer, Blank- und Feuerwaffen, Türkenbeute, Militaria, Geschützmodelle ; Versteigerung: Montag, den 29. Oktober und Dienstag, den 30. Oktober 1923 (Katalog Nr. 343) — Wien, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.15273#0023
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RONDACHEN 16. UND 17. JAHRH.

Diese Schildform, welche schon zu Ende des 15. Jahrh. in Deutschland und viel
früher in Italien im Gebrauche stand, fand wohl vorzüglich ihre Verwendung als
Prunkschild. Im 16. Jahrh. wurde sie als Bewaffnung der Fußtruppe zugegeben und
erhielt sich als solche bis in die Frühzeit des dreißigjährigen Krieges bei derselben
im Gebrauche. Bei den kaiserl. Fußvölkern waren die sogen. Rundtartschiere oder
Degenfechter anscheinend um 1660 nicht mehr in Verwendung, da um diese Zeit
sich der kaiserl. Feldmarschall Raimund Graf Montecuccoli vergeblich um deren
Wiedereinstellung bemüht. Die in dieser Sammlung vertretenen Exemplare stammen
von Nürnbergischen Fußtruppen aus dem Ende 16. Jahrh. und von ungarischen
Panzerstechern aus dem 17. Jahrh., die gleichfalls mit schweren Rondachen bewaffnet
erscheinen.

Vergl. Abbildung in Abraham a St. Clara: »Neueröffnete Welt-Galeria«, Nürnberg 1703.

86 Schwere RONDACHE, am Rand mit großen Nietenköpfen geziert, zeigt die Ober-
fläche in Ölfarben gemalt den heiligen Georg im Kampf mit dem Drachen. Die
Bemalung stammt aus dem Anfang des 18. Jahrh. Der lange Schildstachel sowie das
Lederfutter aus dem Anfang des 19. Jahrh.

87 Leichte RONDACHE mit originalem Sdiildstachel und Rosette, am Rande mit
Messingrosetten benietet, zeigt sie als Bemalung sieben von vergoldeten Lorbeer-
kränzen umgebene Nürnberger Geschlechterwappen.

Die Wappen sind die der ratsfälligen Familien Geuder, Schlüsselfelder, Harstörffer, Nutzel, Detzel
und Freiherrn v. Haller.

Ende des 16. Jahrh. <Bemalung später.)

88 Schwere eiserne RONDACHE mit originalem Schildstachel und Lederfutter. Am
Rande mit Messingnieten geziert, zeigt die Vorderseite in stark nachgedunkelten
Ölfarben das Wappen der freien Reichsstadt Nürnberg. Die am oberen Rande ange-
brachte Eisenschleife ist später ergänzt.

Ende des 16. Jahrh.

89 Leichte RONDACHE, am Rande benietet mit Messingrosetten, später ergänztem
Schildstachel, originales Lederfutter, die Außenseite mit sieben Nürnbergischen
Geschlechterwappen.

Die Wappen sind die der ratsfähigen Familien Geuder, Führer, Schlüsselfelder, Harstörffer, Nutzel,
Haller, Volckamer.

Ende des 16. Jahrh. <Bemalung später).

90 Schwere eiserne RONDACHE, am Rande geziert mit Messingrosetten und originalem
Schildstachel und Lederfutter. Die Außenseite bemalt auf blauem Grund mit der
Sirene, dem sogen. Nürnberger Jungfernadler.

Ende des 16. Jahrh.

Siehe Abbildung Tafel IV

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