Stadtteil Aliendorf
4. Stadtteil Allendorf
4.1 Gesamtanlagen
4.1.1 Gesamtanlage
Dorfkern
4.2 Einzeldenkmäler
4.3 Peripherie
Ausschnitt aus dervom Hess. Landesver-
messungsamt herausgegebenen „Karte
der Umgebung von Gießen“ 1:25000
Stand ca. 1925
Allendorf an der Lahn
Das am Kleebach, einem südlichen Zufluß der Lahn, gele-
gene Dorf, dessen Gemarkung bis zur Lahn reicht und daher
zu Recht den Zusatz „an der Lahn“ trägt, dürfte im 8. Jahr-
hundert als kleine Siedlung entstanden sein.
Namentlich wird es in einer Urkunde vom 27. Februar 790
erstmals erwähnt. Ein fränkischer Grundherr Winicho
schenkt gemäß dieser Urkunde seine sämtlichen Besitzun-
gen im Lahngau (Logenehe), u.a. die in Aldentorph, dem
Reichskloster Lorsch. In einerweiteren Urkunde vom 30. Ja-
nuar 817 wird Aldentorph abermals erwähnt. Ein Amalrich
verschenkt nun 5 Huben Land nebst Zubehör und 31 Leib-
eigenen.
Im Lahngau gelegen und als „villa“ (also Dorf) bezeichnet,
war Allendorf kirchlich gesehen dem Archidiakonat St. Lu-
bentius in der Erzdiözese Trier zugeordnet. Es gehörte mit
20 weiteren Dörfern zum Zentgericht Hüttenberg.
Als Untereinheit der mehrfach durch Erbschaft geteilten
Grafschaft Gleiberg blieb der Hüttenberg immer gemein-
schaftlicher Besitz aller Erben des Territoriums. So übten
von 1333 bis 1703 die Landgrafen von Hessen und die Grafen
von Nassau gemeinsam die Herrschaft über den Hüttenberg
aus. Eine Urkunde aus dem Jahre 1577, welche die Abgaben
an die gemeinsamen Herren, Landgraf Ludwig und Graf
Albrecht von Nassau, festlegt, spricht von 15 „Hausgesäßen“
in Allendorf.
1703 wird Allendorf im Zuge eines Teilungsvertrages Hes-
sen-Darmstadt zugesprochen. Es hatte damals laut einer
Zählung, die weder Ehefrauen noch Kinder berücksichtigt,
33 Männer, 6 Beisitzer und 13 Witweiber.
Bis ins 19. Jahrhundert hinein wurde die Entwicklung des
Dorfes immer wieder durch Kriegseinwirkungen unterbro-
chen. Besonders der Dreißigjährige Krieg (1618-1648), die
verheerenden Kriege des 18. Jahrhunderts, der Spanische
Erbfolgekrieg (1701-1704), der Österreichische Erbfolgekrieg
(1740-1748) und der Siebenjährige Krieg (1756-1763), die
nach der französischen Revolution einsetzenden Feldzüge
der Franzosen, die Durchmärsche der besiegten napoleoni-
schen Truppen sowie der nachdrängenden Preußen und
Russen brachten viel Leid und gravierende Rückschläge für
Allendorf.
Schon 1811 hatte Allendorf so hohe Kriegsschulden, daß es
darauf angewiesen war, gemeindeeigenes Land an das we-
sentlich reichere Lützellinden zu verkaufen. Das schon von
den natürlichen Bedingungen her gegenüber den Nachbar-
gemeinden benachteiligte Allendorf geriet durch diese Ver-
486
4. Stadtteil Allendorf
4.1 Gesamtanlagen
4.1.1 Gesamtanlage
Dorfkern
4.2 Einzeldenkmäler
4.3 Peripherie
Ausschnitt aus dervom Hess. Landesver-
messungsamt herausgegebenen „Karte
der Umgebung von Gießen“ 1:25000
Stand ca. 1925
Allendorf an der Lahn
Das am Kleebach, einem südlichen Zufluß der Lahn, gele-
gene Dorf, dessen Gemarkung bis zur Lahn reicht und daher
zu Recht den Zusatz „an der Lahn“ trägt, dürfte im 8. Jahr-
hundert als kleine Siedlung entstanden sein.
Namentlich wird es in einer Urkunde vom 27. Februar 790
erstmals erwähnt. Ein fränkischer Grundherr Winicho
schenkt gemäß dieser Urkunde seine sämtlichen Besitzun-
gen im Lahngau (Logenehe), u.a. die in Aldentorph, dem
Reichskloster Lorsch. In einerweiteren Urkunde vom 30. Ja-
nuar 817 wird Aldentorph abermals erwähnt. Ein Amalrich
verschenkt nun 5 Huben Land nebst Zubehör und 31 Leib-
eigenen.
Im Lahngau gelegen und als „villa“ (also Dorf) bezeichnet,
war Allendorf kirchlich gesehen dem Archidiakonat St. Lu-
bentius in der Erzdiözese Trier zugeordnet. Es gehörte mit
20 weiteren Dörfern zum Zentgericht Hüttenberg.
Als Untereinheit der mehrfach durch Erbschaft geteilten
Grafschaft Gleiberg blieb der Hüttenberg immer gemein-
schaftlicher Besitz aller Erben des Territoriums. So übten
von 1333 bis 1703 die Landgrafen von Hessen und die Grafen
von Nassau gemeinsam die Herrschaft über den Hüttenberg
aus. Eine Urkunde aus dem Jahre 1577, welche die Abgaben
an die gemeinsamen Herren, Landgraf Ludwig und Graf
Albrecht von Nassau, festlegt, spricht von 15 „Hausgesäßen“
in Allendorf.
1703 wird Allendorf im Zuge eines Teilungsvertrages Hes-
sen-Darmstadt zugesprochen. Es hatte damals laut einer
Zählung, die weder Ehefrauen noch Kinder berücksichtigt,
33 Männer, 6 Beisitzer und 13 Witweiber.
Bis ins 19. Jahrhundert hinein wurde die Entwicklung des
Dorfes immer wieder durch Kriegseinwirkungen unterbro-
chen. Besonders der Dreißigjährige Krieg (1618-1648), die
verheerenden Kriege des 18. Jahrhunderts, der Spanische
Erbfolgekrieg (1701-1704), der Österreichische Erbfolgekrieg
(1740-1748) und der Siebenjährige Krieg (1756-1763), die
nach der französischen Revolution einsetzenden Feldzüge
der Franzosen, die Durchmärsche der besiegten napoleoni-
schen Truppen sowie der nachdrängenden Preußen und
Russen brachten viel Leid und gravierende Rückschläge für
Allendorf.
Schon 1811 hatte Allendorf so hohe Kriegsschulden, daß es
darauf angewiesen war, gemeindeeigenes Land an das we-
sentlich reichere Lützellinden zu verkaufen. Das schon von
den natürlichen Bedingungen her gegenüber den Nachbar-
gemeinden benachteiligte Allendorf geriet durch diese Ver-
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