Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Wiegand, Thomas; Landesamt für Denkmalpflege Hessen [Hrsg.]; Landesamt für Denkmalpflege Hessen [Mitarb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Hessen: Stadt Bad Hersfeld — Braunschweig, Wiesbaden: Vieweg, 1999

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.60967#0202
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Kulturdenkmäler

Altstadt

Weinstraße - Lulhisbrunnen
Vor dem Rathaus, Flur 43, Flurstück
2281/179
Der achteckige Denkmalbrunnen er-
hielt in zwei Etappen seine heutige Ge-
stalt: 1830 wurde der alte Feuerkump
durch einen größeren Brunnen ersetzt.
Der Entwurf für das achteckige Sand-
steinbecken mit ebenfalls achteckigem
Brunnenstock stammte von Leonhard
Müller. Als Wasserspeier fungieren vier
bronzene Löwenköpfe. Müller hatte in
etlichen Entwürfen verschiedene Auf-
sätze für die Mittelsäule vorgeschlagen
(gotische Filiale, Kanne, Kanne mit
Stiftskreuz, Lullusfigur, Vase mit Del-
phin/Stiftskreuz), doch erst 1866 wurde
mit der Zufügung der Bischofsfigur aus
weißem Marmor (Inschrift: „LULLUS
HERSFELDLE CONDITOR“) aus dem
Rathauskump der Lullusbrunnen. (g, k, s)



Weinstraße 19
Flur 43, Flurstück 739/2
Verschiefertes bzw. verputztes, dreige-
schossiges Fachwerkgebäude gegen-
über dem Rathaus. Giebelständig mit
geringem Geschoßüberstand in den
DG. Rückseitig schlichtes, konstrukti-
ves Gefüge. In den OG die je sechs
Fenster zu einem Band zusammen-
gerückt. Vermutlich im späten 18. Jh.
errichtet, vielleicht auch älter. Im EG
zwei moderne Ladeneinbauten, (s)

Weinstraße 21
Flur 43, Flurstück 73 7/1
Verputzter, dreigeschossiger Fachwerk-
bau in Ecklage zur Straße Unter den
Hütten gegenüber dem Rathaus. In der
Mitte des 19. Jahrhunderts durch Be-
bauung eines Gartens rückseitig erwei-


21

tert, hier rein konstruktives Gefüge er-
kennbar. Krüppelwalmdach. Gewölbe-
keller unter dem älteren Teil des Hau-
ses. Umlaufendes Gurtgesims zwischen
EG und LOG.
Im Inneren der im EG untergebrachten
Buchhandlung trägt eine altertümliche,
mächtige Holzstütze einen Unterzug.
Die teils beschädigte, wohl am jetzigen
Standort nicht ursprüngliche Säule be-
sitzt ein antikisierendes Kapitell mit
Zahnschnitt und abgefasten Kanten.
Weiterhin sind im Laden gußeiserne
Stützen vorhanden.
Das heutige Erscheinungsbild des im-
posanten, im Kern älteren Hauses ent-

spricht einem Umbau des mittleren
19. Jh. Das Gebäude hat eine wechsel-
volle Historie: vor 1788 Poststation,
nach Weinstraße 11 und vor Im Stift 6a
zweites Lokal der Freimaurerloge, bis
vor 1842 Gasthaus „Drei Kronen“,
dann Stammhaus der Textilfabrik
Rechberg mit Weberei im Hinterhaus
(= Hanfsack 7), seit 1880 Buchhand-
lung, im Nachbarhaus (Nr. 79) bzw. im
Hinterhaus Druckerei.
An der Traufseite befanden sich bis
1852 Verkaufsstände der Fleischer, da-
her der Straßenname „Unter den Hüt-
ten“. Zuletzt umfassend renoviert 1989.
(g, s)

201
 
Annotationen