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Einleitung - Naturräumliche Gliederung

Thomas Keller
Naturräumliche Gliederung, Geologie und Denkmalgesteine
im ehemaligen Kreis Wetzlar
Naturräumliche Gliederung
Das Areal des ehemaligen Kreises Wetzlar gehört größtenteils zum Flußge-
biet der Lahn, der Nordwesten zum Flußgebiet der Dill. Die Lahn fließt
insgesamt in westlicher, die Dill in südlicher bis südöstlicher Richtung. Ein
weiterer größerer Flußlauf ist die zum Gebiet der Dill gehörende Aar.
Der zwischen Lahn und Dill gelegene langgestreckte Gebirgssporn gilt als
orographisch östlichster Ausläufer des Westerwaldes. Auf den Lauf der
Flüsse und Bäche hat der paläozoische Untergrund stark eingewirkt. So sind
z.B. die Mehrzahl der Täler Quertäler, die in ihrem Verlauf - der wiederum
von tektonischen Störungen beeinflußt ist - senkrecht zu dem südwestlich-
nordöstlich gerichteten Schichtstreichen stehen. Sehr ausgeprägt ist dies z.
B. auf Blatt 5516 Weilmünster der Geologischen Karte von Hessen, wo
die kleineren Nebentäler vielfach im Streichen verlaufen. Die Lahn tritt
mit breiter Talaue bei ungefähr 153 m NN in das dargestellte Gebiet bei
Dutenhofen ein und verläßt es auf ungefähr 135 m NN bei Biskirchen. Das
Gefälle der Dill ist steiler. Sie tritt in das besprochene Areal bei Katzenfurt
mit ungefähr 181 m NN ein und mündet in die Lahn bei 147 m NN.
Die Landschaftsformen des südlichen Lahn-Dill-Kreises gehören zum For-
menschatz der Mittelgebirge und zeigen ein mehr oder weniger stark
zerschnittenes Bergland mit insgesamt bedeutender Waldbedeckung. Von
Norden nach Süden vorgehend ist zunächst der mit Buchen und Eichen
bewaldete, geschlossene Höhenzug der Hörre zu nennen, der eine Breite
von mehreren Kilometern hat. Einzelne Erhebungen deutlich über 400 m
NN sind entweder durch relativ junge tertiäre Basaltkuppen, den östlichen
Ausläufern des basaltischen Westerwald-Vulkanismus, oder aber durch
der Verwitterung lange widerstehende Diabaszüge angelegt. Insbesondere
auf den Blättern 5416 Braunfels und 5417 Wetzlar der Geologischen
Karte Hessens sind Relikte einer alten, während des Tertiärs angelegten
Hochfläche um 300 m NN noch erkennbar, die in Ost-Richtung auf unter 200
m NN absinkt. In der Nachbarschaft des Lahntales ist diese alte Hochfläche
aber durch jüngere Erosion (Flußtäler) fast vollständig zerstört, wenngleich
weiter südlich noch in Resten erhalten. Auch devonische Massenkalke
treten im Bereich der Lahnmulde als Härtlinge im Landschaftsbild in
Erscheinung.
Am Ostrand des hier behandelten Gebietes erreicht das Lahntal bis über
2,5 km Breite. Diese Talerweiterung erfolgt gerade dort, wo der Fluß aus
dem Trias- und Tertiärgebiet der Hessischen Senke in den Bereich des
Rheinischen Schiefergebirges eintritt. Ältere Terrassenbildungen der Lahn
sind hier vorhanden, aber im Landschaftsbild wenig deutlich.

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