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Tauwerkdekor und einer schweifwerkverzierten
Decke auf graublauem, gelbem bzw. rotem
Grund. Ein Estrich-Fliesen-Boden in Form
quadratischer Felder zwischen sich diagonal
überschneidenden Bändern aus grün und
bräunlich glasierten Ziegeln, der an zentraler
Stelle ein Feld mit konzentrischen Quadraten,
möglicherweise ein Mühlespiel darstellend, ent-
hielt, wurde nicht wieder eingebracht. Sparren-
dach mit drei angeblatteten Kehlbalkenlagen
sowie Hängesäulen in jedem zweiten Gebinde.
Von Süden ausgehende regelmäßige Abbund-
zeichen in Form römischer Ziffern von I bis XVII.
Im ersten Dachgeschoss z.T. stehender Stuhl.
Windenrad zwischen dem zehnten und elften
Gebinde.
- Hofflügel: Der mit geringerer Firsthöhe in das
Vorderhaus eingeschobene Hofflügel, dessen
Außenwände in die Hauptbauzeit 1563d zu
datieren sind, übernimmt an der Burmeister-
straße die Haupthausgliederung durch einen
Fischgrätfries und Segmentbogenblenden im
Obergeschoss. Hofseitig kragt über dem mas-
siven Erdgeschoss mit vier vierflügeligen Fens-
tern das Fachwerkobergeschoss von elf Ge-
binden über Knaggen vor, dessen Gefache in
variierender Ziersetzung ausgemauert sind.
Diese ebenso wie die Schwelle, die Füllhölzer
und die Fußwinkelhölzer in den Brüstungs-
gefachen reich mit Schnitzwerk in Form von
Perlstäben, Schiffskehlen und Rosetten ge-
schmückt. Über den Brüstungsriegeln, die ehe-
mals wohl ein Brüstungsholz trugen, ein durch-
gehendes Fensterband aus zweiflügelig nach
außen öffnenden Fenstern, deren geschnitzte
Pfosten über akanthusverzierten Postamenten
bei der Sanierung in schlichten Formen teil-
weise ergänzt wurden. Rückgiebel unter dem
verbretterten Dreieck im Obergeschoss in
Fachwerk konstruiert. Hofseitiger Kellerhals mit
zweiflügeliger, hölzerner Verschlussklappe zu
dem im südlichen Bereich liegenden, tonnenge-
wölbten Kellerraum. Der über vier Stufen von
der Diele aus erschlossene Erdgeschosssaal
nach Entfernung von Fachwerkzwischenwän-
den der Barockzeit ungeteilt und mit einer
Konstruktion aus vier Segmentbogennischen
an der östlichen Traufseite. Ein bei den Sanie-
rungsarbeiten zutage getretener Fußboden-
belag des 16./17.Jh. in Form grün glasierter,
rautenförmiger Fliesen, die in einem Muster aus
sechszackigen Sternen in Gipsestrich verlegt
waren, konnte erhalten werden. Den Raum um-
zog bis in zwei Meter Höhe eine gelblichweiße
Beschlagwerkdekoration auf grünlichumbra-
farbigem Grund, darüber als gliederndes Ele-
ment illusionistische Pilaster, wobei diejenigen
der Westwand eine Rankenornamentik zeigten.
Auch die Seitenansichten der Wandpfeiler so-
wie die Untersichten der Bögen weisen Ran-
kenwerk auf, eingefasst von ockerfarbenen Be-
gleitbändern an den Pfeilerkanten. Den künst-
lerischen Höhepunkt bildet die gleichzeitig im 1.
Drittel des 17.Jh. entstandene zehnfeldrige De-
cke, deren Balken marmorimitierend mit Dia-
mantierungen bemalt sind. Die Felderfüllen ver-
schiedenartige florale Ornamente, Knorpel-
werk, Fruchtgehänge, Schalen, Schinken,
Würste, Füllhörner, Tiere (u.a. Strauß, Eule,
Katze), üppig und variationsreich ausgeführt auf
hellem Grund in Blau-, Ocker- und Brauntönen.
In vier Feldern mittig jeweils ein unterschiedlich


Am Ochsenmarkt 1, Flügelbau, Erdgeschosssaal, Deckenmalerei des 17.Jh. (Aufnahme H. Fenchel)


Am Ochsenmarkt 3, ehemalige Landdrostei, 1849i, Südfassade

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