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hineingehen in dasselbe 2 Ket (I81/5 Gr.) von allerlei echten Mineralien, nach ihren Namen: Gold, Silber, echtes
Lapis lazuli, echtes Chenemem, echtes Neschemem, echtes Mafek, echtes Tehenu, echtes Herdes, von einem
jeden von diesen «em ua neb em neni> (also von einem jeden dieser 8 immer 2 Ket = I81/5 Gr., somit im Ganzen 1 Ten 6 Ket
— 1453/5 Gr.). Sehr sorgfältig aufzulösen «ncV W W» einen Tag lang „könnte liier auch vielleicht heissen: „eine Zeit lang".
Dann vorüber gehen lassen 21 Tage. Hierauf führe nicht aus das Kochen am Feuer anen ra pes her chetr>,
wie das erste Mal (d. h. hei gelinder Gluth), sondern lege Du tüchtig Holz an es. Wenn Du dann findest es auf-
gelöst aar kem.k.s kan.ul», so reibe Du es unter trockenes Antharz erster Qualität und wenn Du findest es,
dass sie (das Antharz und die vorher aufgezählten Zuthaten) gut durchgearbeitet sind aar kem.k.s lerau.ut.sent>, dann
vermische Du es (das Präparat) mit dem lieblich duftenden Teschepsöl (wovon zu Anfang des Recepts 1 Hin = 451(2 Ctl.
als zur Verwendung kommende Quantität angegehen war) «demem cher.k.s em tesclieps notem-notem» und nochmals feure
Du dann unter ihm mit Sykomorenholz «as rekhu.nek cher.s em neha>>.

Hier endet das Recept, welches in seinen Angaben leider nicht dieselbe Genauigkeit aufweist, wie die
beiden Räucherwerkrecepte und die für die Bereitung der beiden Salbspezereien Tescheps und Heken. Es
werden zwar die einzelnen Zuthaten der Reihe nach mit Namen aufgeführt, es wird auch gesagt, wie viel
von einer jeden Ingredienz zu nehmen und ebenso fehlt es auch nicht an der genauen Angabe über die Art
und Weise der auszuführenden Verarbeitung, doch gerade zwei der wichtigsten Angaben fehlen, es fehlt die
Angabe über die schliesslich gewonnene Quantität der betreffenden Salbspezerei und nirgends ist eine Notiz
darüber, wie viel von den angegebenen Quantitäten der Zuthaten in den verschiedenen Stadien ihrer Ver-
arbeitung verloren geht. — Der Schluss des Textes sagt mit ein paar Worten, wie die also bereitete Salb-
spezerei, «Gottessalber: in der Ueberschrift des Receptes genannt, den göttlichen Gliedern aufzutragen sei und
welcher Geräthe man sich dabei zu bedienen habe und dass «wenn begonnen wird die Ausführung dieser
Arbeit« — scha-ut ar kat ten — man versehen sein solle mit allem durch das Ritual über die Ceremonie des
Mundöffnens Vorgeschriebenen und dass dabei nicht irgend ein Mensch Zutritt haben dürfe, ausgenommen
wer von der Priesterschaft mit der Ausführung des durch das Ritual Vorgeschriebenen betraut ist, «denn
das ist ein Geheimniss, von dem man nichts erfahren soll» — seschta pu nen rech.f.

Ausser diesem und dem vorher angeführten Salbenpräparat Tescheps werden auch die in einer fest-
stehenden Collection für die Ausübung der Ceremonien des Mundöffnens vorgeschriebenen Salbspezereien in
der voranstehend von mir herangezogenen Randinschrift des Edfulaboratoriums erwähnt. In der Ptolemäer-
zeit treten diese, wie ich bereits bemerkt, zumeist in der Neunzahl auf und das ist auch in den Texten des
Edfulaboratoriums der Fall, sowohl in der Randinschrift als auch in der an der einen Wand des Zimmers
gegebenen kurzen Anweisung für ihre Bereitung. Leider sind dort nicht, wie bei den übrigen Recepten, die
genauen Quantitätsangaben der verschiedenen zur Herstellung vorgeschriebenen Ingredienzen vermerkt und
auch nicht die Bestimmungen über die Art und Weise der Verarbeitung, sondern es werden nur die 9 Prä-
parate aufgezählt mit Namensangabe der für ihre Bereitung zu verwendenden Ingredienzen und auch diese
wohl nicht einmal vollständig, cf. a. a. 0. Taf. 85 B. L. 1—8. Der betreffende Text wird, in ähnlicher
Weise wie bei den übrigen Recepten, mit den Worten eingeleitet:

«.Anweisung um zu bereiten die 9 Salbspezereien für die Ceremonie des Mundöffnens» «ap-rut en ar merh
paut er ap-ro>>. Brugsch, der in seinem Wörterbuch Suppl. S. 619 diese Stelle citirt, fasst dieselbe anders
auf. Indem er dem Worte ap-ro die Bedeutung «Oelungi> zuertheilt und das hinter merh stehende Silben-
zeichen paut in das den Buchstaben ch repräsentirende Zeichen abändert, überträgt er: «Vorschrift für die
Zubereitung der Salbe zur Oelungy), doch dem Worte «ap-ro>> muss wohl auch hier die ihm sicher zustehende
Deutung «Mundöffnen» gegeben werden, da ja die 9 bei den verschiedenen Ceremonien des Mundöffnens *)

gemacht und eine lange Reihe von solchen in jener späten Schriftepoche gebräuchlichen Zahlbezeichnungen nachgewiesen. Hierzu
gehört auch das polyphone Zeichen des Kopfes, in Ptolemäertexten mit dem Lautwerth: her, ap, tep, htp und hept auftretend. Als
Bezeichnung für 7 ist es nicht das altägypt. Wort für diese Zahl, sondern das herübergenommene griechische, in der Hieroglyphen-
schrift wiedergegeben durch ein Zeichen mit dem Lautwerth lipt. Der Strich hinter dem Kopf ist fehlerhaft, das würde 8 heissen
und man müsste dann annehmen, dass die 7. Periode des Kochens übergangen worden, was nach der ganzen Anlage des Receptes
nicht wahrscheinlich ist.

*) Gleich den Menschen hatten nach ägyptischer Auffassung auch die Götter ihren Ka und wie bei den Grabceremonien im
Kazimmer an der den Verstorbenen repräsentirenden Todtenstatue verschiedene Ceremonien des Mundöffnens und allerlei Räucherungen
 
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