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zur Verwendung gekommenen Salbspezereien nachher im Verlaufe des Textes mit Angabe der für ihre Be-
reitung vorgeschriebenen Ingredienzen aufgezählt werden, und was die von Brucjsch vorgenommene Abänderung
des Silbenzeichens paut in den Buchstaben ch betrifft, um durch Verbindung desselben mit dem folgenden r
die Präposition eher zu gewinnen, so scheint mir zu dieser Correctur des Originals kein Grund vorzuliegen.
Das Zeichen paut ist vielmehr hier ganz am Platze, es tritt in Ptolemäertexten bei Datirungen, in baulichen
Maassangaben und sonst in allerlei Berechnungen sehr häufig zur Bezeichnung der Zahl 9 auf und deren
Hinzufügung ist hier hinter dem Worte merh durchaus gerechtfertigt, da ja der Text, welchem diese Worte
als Ueberschrift vorangeschickt werden, lediglich diese 9 Salbspezereien der Reihe nach aufzählt, mit Angabe
der für ihre Bereitung vorgeschriebenen Droguen, in folgender Weise:
1) «Mal'et (zu dessen Herstellung verwendet werden folgende Droguen:) Eine Portion *) der vegetabil. Substanz
Notem-notem «a.t en notem-notem» Lotosöl, Aromatisches Harz von der Sorte Hat.
2) Sati-heb (Bestandtheile:) Schmalz «sifi», Vegetab. Substanz Pir-lechu, Weihrauchharz, zermalmt, Aro-
matisches Harz von der Sorte Hat, Vegetabil. Substanz Pir-asch, eine Quantität Papyrus und von der Pflanze
As und Hain.
3) Hekennu (Bestandteile:) Harz Menen, frisches Weihrauchharz, trockenes Weihrauchharz, Harz von der
Sorte Hat und Blältertheile «achem.u» des Sykomorenbaumes.
4) Sifi (Bestandtheile:) Harz Menen, Harz von der Sorte Hat, Gasfek, Früchte «dega.u» des (der Name zerstört).
5) Nem (Bestandtheile:) Harz Menen, Vegetab. Substanz Mennu-nar, Schmalz ««'/».
6) Dua (Bestandtheile:) Harz Minen, eine Quantität Gänsefett «.a.t merh ro», Harz von der Sorte Hat.
7) Ha-asch (Bestandtheile:) Harz Menen, Schmalz, Vegetab. Substanz Pir-asch und von der Pflanze Hami.
8) Ha-manun (Bestandtheile:) Harz Menen, Pereschbl und von der Pflanze Hami.
9) Buk**) (Bestandtheile:) Rak (Oliven), Harz Menen und Harz von der Sorte Hat.»
Auch im Denderatempel, woselbst zwei Räume, die gleiche Bestimmung hatten wie das in Edfu den
Namen As führende Zimmer, welches wir als das Laboratorium, als den für die Bereitung und Aufbewahrung
von allerlei Räucherwerk, Salbspezereien und zur Parfümirung verwendeten Essenzen bestimmt gewesenen
Raum des Tempels bezeichnen durften, auch dort werden an den Wänden dieser beiden Räume die betreffenden
Salbspezereien, bald 10 derselben, wie im Kazimmer des Petaraenapgrabes, zumeist jedoch wie in Edfu in
der Neunzahl besprochen, cf. Marielle «Dendera» I, 48—52 und 72—79 wie Dümichen «Tempelinschriften»
II, 19, 24 u. 47 und «Resultate» I, 26 u. 28—31. Bezüglich der aus den Darstellungen und Inschriften
sich ergebenden Bestimmung dieser beiden Denderaräume will ich hier nur die so lehrreichen Randinschriften
derselben heranziehen, in denen ebenfalls von den vorgenannten Salbspezereien wiederholt die Rede ist. Die
in der Mitte der Rückwand beginnende und von dort aus in zwei Hälften nach rechts und links auslaufende
obere Randinschrift des vordersten dieser beiden Zimmer, welches gleich dem Laboratorium des Edfutempels
eins von den beim Eintritt in den vordersten Prosekossaal zur Linken***) liegenden Seiten gemäch er ist, diese
Inschrift lautet in der von rechts nach links laufenden Hälfte (cf. Mar. Dendera I, 48 und Dum. Res. I, 30) also:
«Es lebe der Horus, der herrliche (d. h. der den Horus reprasentirende Pharao), der Bruder des göttlichen Salb-
meisters «nem», der Erbe des Horus, des Herrn des Laboratoriums «as» (Nem und norus werden in Edfu und
Dendera immer als die beiden Herren des Laboratoriums genannt und bezeichnet desshalb die Inschrift den hier als Gründer und
und Salbungen vorgenommen wurden, so ist in den Texten der Tempel von Edfu und Dendera wiederholt aucli von der dem Art des
Gottes Horus und der Göttin Hatlior dargebrachten Huldigung, von ihrem Mund- und Augenöifnen und allerlei mit ihren Cultusbildern
vorgenommenen Parfümirungen, Räucherungen und Salbungen die Rede.
*) Das Wort „u./" muss hier wohl die allgemeine Bedeutung: „Theil, Portion, Quantität" haben. Es kehrt noch zweimal wieder,
wo es gleichfalls diese Bedeutung zu haben scheint L. 3 a.t uaV „eine Quantität Papyrus" und L. 6 a.t merh ro „eine Quantität
Gänsefett".
**) Der Lapidarius hat hier offenbar, da zweimal hintereinander das Wort bak kam, das erste Mal als Name der Salbspezerei,
das zweite Mal als Hauptingredienz, aus Versehen oder auch vielleicht absichtlich, indem er das zweimal stehende Wort für einen
Fehler in seiner Vorlage hielt, das Wort nur einmal gesetzt.
*** In den Bauinschriften des Tempels ist die Bezeichnung umgekehrt. Sie theilen die ganze Tempelanlage in zwei Hälften und
bezeichnen alle rechts vom Sanctuarium gelegenen Räume, also die beim Eintritt links, mit rechts und alle links vom Sanctuarium,
also beim Eintritt rechts, mit links.
zur Verwendung gekommenen Salbspezereien nachher im Verlaufe des Textes mit Angabe der für ihre Be-
reitung vorgeschriebenen Ingredienzen aufgezählt werden, und was die von Brucjsch vorgenommene Abänderung
des Silbenzeichens paut in den Buchstaben ch betrifft, um durch Verbindung desselben mit dem folgenden r
die Präposition eher zu gewinnen, so scheint mir zu dieser Correctur des Originals kein Grund vorzuliegen.
Das Zeichen paut ist vielmehr hier ganz am Platze, es tritt in Ptolemäertexten bei Datirungen, in baulichen
Maassangaben und sonst in allerlei Berechnungen sehr häufig zur Bezeichnung der Zahl 9 auf und deren
Hinzufügung ist hier hinter dem Worte merh durchaus gerechtfertigt, da ja der Text, welchem diese Worte
als Ueberschrift vorangeschickt werden, lediglich diese 9 Salbspezereien der Reihe nach aufzählt, mit Angabe
der für ihre Bereitung vorgeschriebenen Droguen, in folgender Weise:
1) «Mal'et (zu dessen Herstellung verwendet werden folgende Droguen:) Eine Portion *) der vegetabil. Substanz
Notem-notem «a.t en notem-notem» Lotosöl, Aromatisches Harz von der Sorte Hat.
2) Sati-heb (Bestandtheile:) Schmalz «sifi», Vegetab. Substanz Pir-lechu, Weihrauchharz, zermalmt, Aro-
matisches Harz von der Sorte Hat, Vegetabil. Substanz Pir-asch, eine Quantität Papyrus und von der Pflanze
As und Hain.
3) Hekennu (Bestandteile:) Harz Menen, frisches Weihrauchharz, trockenes Weihrauchharz, Harz von der
Sorte Hat und Blältertheile «achem.u» des Sykomorenbaumes.
4) Sifi (Bestandtheile:) Harz Menen, Harz von der Sorte Hat, Gasfek, Früchte «dega.u» des (der Name zerstört).
5) Nem (Bestandtheile:) Harz Menen, Vegetab. Substanz Mennu-nar, Schmalz ««'/».
6) Dua (Bestandtheile:) Harz Minen, eine Quantität Gänsefett «.a.t merh ro», Harz von der Sorte Hat.
7) Ha-asch (Bestandtheile:) Harz Menen, Schmalz, Vegetab. Substanz Pir-asch und von der Pflanze Hami.
8) Ha-manun (Bestandtheile:) Harz Menen, Pereschbl und von der Pflanze Hami.
9) Buk**) (Bestandtheile:) Rak (Oliven), Harz Menen und Harz von der Sorte Hat.»
Auch im Denderatempel, woselbst zwei Räume, die gleiche Bestimmung hatten wie das in Edfu den
Namen As führende Zimmer, welches wir als das Laboratorium, als den für die Bereitung und Aufbewahrung
von allerlei Räucherwerk, Salbspezereien und zur Parfümirung verwendeten Essenzen bestimmt gewesenen
Raum des Tempels bezeichnen durften, auch dort werden an den Wänden dieser beiden Räume die betreffenden
Salbspezereien, bald 10 derselben, wie im Kazimmer des Petaraenapgrabes, zumeist jedoch wie in Edfu in
der Neunzahl besprochen, cf. Marielle «Dendera» I, 48—52 und 72—79 wie Dümichen «Tempelinschriften»
II, 19, 24 u. 47 und «Resultate» I, 26 u. 28—31. Bezüglich der aus den Darstellungen und Inschriften
sich ergebenden Bestimmung dieser beiden Denderaräume will ich hier nur die so lehrreichen Randinschriften
derselben heranziehen, in denen ebenfalls von den vorgenannten Salbspezereien wiederholt die Rede ist. Die
in der Mitte der Rückwand beginnende und von dort aus in zwei Hälften nach rechts und links auslaufende
obere Randinschrift des vordersten dieser beiden Zimmer, welches gleich dem Laboratorium des Edfutempels
eins von den beim Eintritt in den vordersten Prosekossaal zur Linken***) liegenden Seiten gemäch er ist, diese
Inschrift lautet in der von rechts nach links laufenden Hälfte (cf. Mar. Dendera I, 48 und Dum. Res. I, 30) also:
«Es lebe der Horus, der herrliche (d. h. der den Horus reprasentirende Pharao), der Bruder des göttlichen Salb-
meisters «nem», der Erbe des Horus, des Herrn des Laboratoriums «as» (Nem und norus werden in Edfu und
Dendera immer als die beiden Herren des Laboratoriums genannt und bezeichnet desshalb die Inschrift den hier als Gründer und
und Salbungen vorgenommen wurden, so ist in den Texten der Tempel von Edfu und Dendera wiederholt aucli von der dem Art des
Gottes Horus und der Göttin Hatlior dargebrachten Huldigung, von ihrem Mund- und Augenöifnen und allerlei mit ihren Cultusbildern
vorgenommenen Parfümirungen, Räucherungen und Salbungen die Rede.
*) Das Wort „u./" muss hier wohl die allgemeine Bedeutung: „Theil, Portion, Quantität" haben. Es kehrt noch zweimal wieder,
wo es gleichfalls diese Bedeutung zu haben scheint L. 3 a.t uaV „eine Quantität Papyrus" und L. 6 a.t merh ro „eine Quantität
Gänsefett".
**) Der Lapidarius hat hier offenbar, da zweimal hintereinander das Wort bak kam, das erste Mal als Name der Salbspezerei,
das zweite Mal als Hauptingredienz, aus Versehen oder auch vielleicht absichtlich, indem er das zweimal stehende Wort für einen
Fehler in seiner Vorlage hielt, das Wort nur einmal gesetzt.
*** In den Bauinschriften des Tempels ist die Bezeichnung umgekehrt. Sie theilen die ganze Tempelanlage in zwei Hälften und
bezeichnen alle rechts vom Sanctuarium gelegenen Räume, also die beim Eintritt links, mit rechts und alle links vom Sanctuarium,
also beim Eintritt rechts, mit links.