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DER «GRIECHISCHE» TEMPEL IN POMPEJI.
Tafel VII, Fig. I bringt das Bruchftück einer Rinnleiftenverkleidung, das bellerhaltene
von mehreren ähnlichen, die theils im Tempel, theils vor der füdlichen Langfeite gefunden
wurden. Fig. III und IV wiederholen zum Vergleich aus der bekannten Schrift von Dörpfeld
und Genoffen22) zwei Bruchftücke aus Syrakus und Gela. Unfcre Stücke ftimmen mit diefen
ficilianifchen in Form, Farbe, fogar Größe in fo weitgehender Weife überein, daß man nicht zu
viel behauptet, wenn man Geh eine befondere Fabrik denkt, aus der diefe Terracotten hervor-
gingen2'). Das Fig. I abgebildete Stück zeigt eine Hohlkehle mit profilirtem und mit braunen
Streifen bemaltem Kyma (Schnitt bei Fig. Ia); darüber eine Platte mit Mceander und als
obere Endigung einen Wulff, der jedenfalls flechtbandartig mit rother und brauner Farbe
bemalt war. —
Ein Verhältniß, ähnlich demjenigen zwifchen den Säulen unferes Tempels und den Tuff-
fäulen des Foro triangolare läßt fich zwifchen diefen Simsverkleidungen und fpäteren beobachten:
vgl. z. B. die beiden von Durm, Baukunß der Römer, 217, Fig. 194 d und e wiedergegebenen
Stücke, von denen d, aus Pompeji, fich jetzt im Mufeum von Neapel befindet, während e durch
Bassel von Alatri in das capitolinifche Mufeum verbracht wurde24). Aehnliche Weiterbildungen
aus Civitä Castellana find jetzt im Museo dell'agro Romano in großer Zahl aufbewahrt25).
Die Stücke Tafel VII, Fig. I, II, III und lila wurden fämmtlich an der Südfeite des
Tempels in einer Tiefe von 1 — 2 Metern von uns ausgegraben.
Auf Tafel VIII haben wir unter Fig. V und VII zwei Proben von Stuckfragmenten, fowie
unter Fig. VI eine farbige profilirte Thonvolute dargeftellt; fie flammt vielleicht aus fpäterer
Zeit oder von dort aufgeftellt gewefenen Altären; eine Menge Refte farbigen Stuckes von Wand-
bekleidungen aus den oberflächlichen Bodenfchichten waren von noch zweifelhafterer Zugehörig-
keit zum alten Tempel. Diefelben können fehr wohl der fpäteren Wiederherftellung ihren Ur-
fprung verdanken26). Wir haben Alles forgfam gefammelt und hoffen, daß die gemeinfame
Aufbewahrung mit den übrigen Tempelfunden, welche wir zuftändigen Ortes empfohlen haben,
anderen vielleicht einmal eine beffere Entfcheidung über ihre Datirung und Verwendung er-
möglichen wird.
Auf Tafel VII, Fig. VI geben wir einen Dachziegel aus Thon (0,74 X 0,68 m); fowohl
von tegulae als von imbrices find Bruchftücke gefunden worden; diefelben zeigen die gewöhn-
liche Form. Ihre Zugehörigkeit zum Tempel läßt fich nicht mit Beftimmtheit erweiien; ein
folches Dachziegelftück wurde im weltlichen Theil der Cella, im Quergraben, 0,70 m tief ge-
funden. Einige befonders gut erhaltene Exemplare waren in augenfeheinlich ganz junger Zeit,
vielleicht erft kurz vor der Wiederaufdeckung im vorigen Jahrhundert, im Pronaos verwendet,
um eine dort ganz oberflächlich angelegte Vertiefung, vielleicht zu einer Feuerftelle gehörig, zu
faffen und zu decken; fie wurden zu dem Behuf durch einen Mörtel verbunden, der zweifellos
neuerer Zeit angehört. Ob mit diefer Anlage die von Mazois an diefer Stelle eingezeichnete
DER «GRIECHISCHE» TEMPEL IN POMPEJI.
Tafel VII, Fig. I bringt das Bruchftück einer Rinnleiftenverkleidung, das bellerhaltene
von mehreren ähnlichen, die theils im Tempel, theils vor der füdlichen Langfeite gefunden
wurden. Fig. III und IV wiederholen zum Vergleich aus der bekannten Schrift von Dörpfeld
und Genoffen22) zwei Bruchftücke aus Syrakus und Gela. Unfcre Stücke ftimmen mit diefen
ficilianifchen in Form, Farbe, fogar Größe in fo weitgehender Weife überein, daß man nicht zu
viel behauptet, wenn man Geh eine befondere Fabrik denkt, aus der diefe Terracotten hervor-
gingen2'). Das Fig. I abgebildete Stück zeigt eine Hohlkehle mit profilirtem und mit braunen
Streifen bemaltem Kyma (Schnitt bei Fig. Ia); darüber eine Platte mit Mceander und als
obere Endigung einen Wulff, der jedenfalls flechtbandartig mit rother und brauner Farbe
bemalt war. —
Ein Verhältniß, ähnlich demjenigen zwifchen den Säulen unferes Tempels und den Tuff-
fäulen des Foro triangolare läßt fich zwifchen diefen Simsverkleidungen und fpäteren beobachten:
vgl. z. B. die beiden von Durm, Baukunß der Römer, 217, Fig. 194 d und e wiedergegebenen
Stücke, von denen d, aus Pompeji, fich jetzt im Mufeum von Neapel befindet, während e durch
Bassel von Alatri in das capitolinifche Mufeum verbracht wurde24). Aehnliche Weiterbildungen
aus Civitä Castellana find jetzt im Museo dell'agro Romano in großer Zahl aufbewahrt25).
Die Stücke Tafel VII, Fig. I, II, III und lila wurden fämmtlich an der Südfeite des
Tempels in einer Tiefe von 1 — 2 Metern von uns ausgegraben.
Auf Tafel VIII haben wir unter Fig. V und VII zwei Proben von Stuckfragmenten, fowie
unter Fig. VI eine farbige profilirte Thonvolute dargeftellt; fie flammt vielleicht aus fpäterer
Zeit oder von dort aufgeftellt gewefenen Altären; eine Menge Refte farbigen Stuckes von Wand-
bekleidungen aus den oberflächlichen Bodenfchichten waren von noch zweifelhafterer Zugehörig-
keit zum alten Tempel. Diefelben können fehr wohl der fpäteren Wiederherftellung ihren Ur-
fprung verdanken26). Wir haben Alles forgfam gefammelt und hoffen, daß die gemeinfame
Aufbewahrung mit den übrigen Tempelfunden, welche wir zuftändigen Ortes empfohlen haben,
anderen vielleicht einmal eine beffere Entfcheidung über ihre Datirung und Verwendung er-
möglichen wird.
Auf Tafel VII, Fig. VI geben wir einen Dachziegel aus Thon (0,74 X 0,68 m); fowohl
von tegulae als von imbrices find Bruchftücke gefunden worden; diefelben zeigen die gewöhn-
liche Form. Ihre Zugehörigkeit zum Tempel läßt fich nicht mit Beftimmtheit erweiien; ein
folches Dachziegelftück wurde im weltlichen Theil der Cella, im Quergraben, 0,70 m tief ge-
funden. Einige befonders gut erhaltene Exemplare waren in augenfeheinlich ganz junger Zeit,
vielleicht erft kurz vor der Wiederaufdeckung im vorigen Jahrhundert, im Pronaos verwendet,
um eine dort ganz oberflächlich angelegte Vertiefung, vielleicht zu einer Feuerftelle gehörig, zu
faffen und zu decken; fie wurden zu dem Behuf durch einen Mörtel verbunden, der zweifellos
neuerer Zeit angehört. Ob mit diefer Anlage die von Mazois an diefer Stelle eingezeichnete