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Duhn, Friedrich von; Jacobi, Louis
Der griechische Tempel in Pompeji; Nebst einem Anhang : Über Schornsteinanlagen und eine Badeeinrichtung im Frauenbad der Stabianer Thermen in Pompeji — Heidelberg, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.1420#0031
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28

DER «GRIECHISCHE» TEMPEL IN POMPEJI. NACHTRAG.

Nachtrag.

Soeben erhalte ich durch Sogliano's Freundlichkeit feinen oben S. 24 Anm. 8 angekündigten Bericht in
den M011. ant. pubbl. dall' Accad. dei Linea 1890 Heft 2, Sp. 189—200 mit einer Tafel (Grundriß und Querfchnitt).
Als einzige thatfächliche Ergänzung unferer Grabung entnehme ich demfelben (Sp. 190), daß die auf unferer Tafel II
punktirt — weil nicht vollftändig von uns verfolgt — angegebenen örtlichen Anten nachträglich freigelegt zu fein
fcheinen. Dabei foll (ich eine auch im Grundriß eingezeichnete Verfchiedenheit ihrer Form und Abmeflungen
ergeben haben: fo fonderbar, daß es fchwer fällt, fie vom Baumeifter für beabfichtigt zu halten. — Um die
Schwierigkeit des Poftaments M zu löfen, wird vorgefchlagen (Sp. 191), ein anderes daneben gefetztes — von dem
jedoch keine Spur gefunden ift — anzunehmen und auf jedes eine Götterftatue zu fetzen; wenigstens erwähnt foll
hier diefer Vorfchlag werden, ohne daß ich demfelben beizustimmen vermöchte, aus Gründen, die (ich dem auf-
merkfamen Lefer unferer Darlegungen von felbft ergeben. — Auch Sogliano hält (Sp. 198) die Zutheilung des
Tempels an Apollon für wahrfcheinlich, ebenfo den Erfatz desfelben durch den Tempel am Forum (f. oben
Anm. 27). Er bringt dafür noch einige neue Gefichtspunkte bei, von denen vielleicht zu beachten fein möchte der
Fund eines helleniftifchen, wahrfcheinlich Apollon darftellenden Marmortorfo (h. 0,41), der im J. 1886 in der
Nähe des «griechifchen» Tempels in der Rapillifchicht des Foro triangolare erfolgt ift. Sogliano hat darüber
Not. d. sc. 1886, 58 berichtet (vgl. auch Mau, Rom. Miit. 1887, 138) und fchon damals vermuthungsweife das
Bruchvtück einer Votivftatuette aus dem «griech.» Tempel zugewiefen. — Der Mittheilung (Sp. 192), der Fußboden
des Pteron zeige eine Senkung von 0,07 m. nach den Stufen zu, alfo fei die Curvatur zu conftatiren, vermag ich
angefichts der oben dargelegten Zerftörungsgefchichte des Tempels keine Bedeutung beizumeflen.

27. Mai 1890. v. D.
 
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