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Duhn, Friedrich von; Jacobi, Louis
Der griechische Tempel in Pompeji; Nebst einem Anhang : Über Schornsteinanlagen und eine Badeeinrichtung im Frauenbad der Stabianer Thermen in Pompeji — Heidelberg, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.1420#0017
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DER «GRIECHISCHE» TEMPEL IN POMPEJI.





i) Neapel. Apollokopf n. r; Mannftier n. r., darüber Nike, ihn kränzend. Ziemlich gut
erhalten.
Fiorelli, Catal. del Museo na%. diNapoli. Coli. Santangelo, Monde greche. Nr. 1169 — 1172.

2) Neapel. Ebenfo, nur ftatt der Nike ein Kranz. Stark vernutzt.

In Neapel, London (bis 1873) und Berlin (bis 1875) nicht vertretene Variante.

3) Römifcher Quadrans der Prägung vor 268. Herculeskopf n. 1.; davor drei Werth-

kugeln, vertical geftellt; Prora, darunter die drei Werthkugeln. Ziemlich gut
erhalten.
In Neapel Nr. 150. 151. Marchi-Tessieri, Vas grave III A, 4 A; Babelon, les monn.
de la republ. I p. 35.
Die beiden Neapolitaner Litrenftücke werden die älteften bis jetzt nachweislich34) in
Pompeji gefundenen Münzen fein; die Stücke mit der Auffchrift Imth aus den Gräbern vor dem
Herculaner Thor35) find wohl etwas, wenn auch nicht viel, jünger.

VI. Altersbeftimmung des Tempels.

N

achdem in Vorftehendem der Bericht über die Ausgrabung und deren Ergebniffe erftattet
ift, fchreiten wir zur zufammenfaffenden Darftelluno- deffen, was fich für Alter und Ge-

fchichte des Tempels ergeben hat.

Die Frage nach dem Alter bleibt auch jetzt noch eine offene. Veranlaßt uns einerfeits
der Gefammtcharakter des Baues und das Vorhandenfein der architektonifchen Terracotten, den
Tempel an die Bauweife von Piestum, Metapont und Sicilien anzufchließen, fo warnt uns das
bis jetzt gänzliche Fehlen von Einzelfundftücken höheren Alters, mit unferer Datirung zu hoch
hinaufzugehen. Man könnte meinen, daß diefer Schluß ex silentio in diefem Falle vielleicht
dadurch noch mehr an Gewicht verlieren dürfte, daß wir nicht in der Lage waren, den Tempel
innen und außen völlig freizulegen. Unfere Gräben find aber an den verfchiedenften Stellen bis
unter die Fundamente herabgeführt worden und haben folche Mengen Erde aus allen Horizontal-
fchichten in Bewegung- gefetzt, daß neben unferen pofitiven doch auch unfere negativen Beob-
achtungen immerhin einen gewiffen Werth beanfpruchen dürfen.

Die älteften von uns gefundenen Vafenfcherben, eben jene dünnwandigen glänzend fchwarz
gefirnißten Stücke, brauchen nicht über den Anfang des vierten Jahrhunderts hinaufzugehen,
find wahrfcheinlich fogar um einiges fpäter: denn bei früherer Anfetzung würde uns das fpär-
liche und nur in zwei fo fpäten Beifpielen vorkommende Auftreten rothfiguriger Scherben mit
Recht verwundern dürfen.
 
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