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Duhn, Friedrich von; Jacobi, Louis
Der griechische Tempel in Pompeji; Nebst einem Anhang : Über Schornsteinanlagen und eine Badeeinrichtung im Frauenbad der Stabianer Thermen in Pompeji — Heidelberg, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.1420#0027
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24

DER «GRIECHISCHE» TEMPEL IN POMPEJI.

s) Eine Abfuchung des Abhanges unterhalb der Südfeite des Foro triangolare, welche nach unferer Abreife
im Auftrag der Ausgrabungsdirection «molto diligentemente» vorgenommen wurde, blieb leider erfolglos, wie
Hr. Michele Ruggiero unterm 18. Juni vor. J. die Güte hatte, mitzutheilen. Mittlerweile foll mehr gefchehen fein,
und werden wir durch einen Brief des Herrn Prof. Sogliano, derzeitigen Infpectors der Ausgrabungen von Pompeji,
vom 31. Januar d. J. auf einen binnen Kurzem in den Monmnenti ant. pubbl. doli' Accademia dei Lincei von feiner
Hand in .Ausficht flehenden Bericht verwiefen. Bis jetzt brachten die Not. d. Scavi 1889, 278 nur über die von uns
vorgenommene Grabung eine fehr knapp gefaßte Nachricht. [Der Bericht wird von einer Tafel begleitet fein, die den
Grundriß des Tempels gibt in einer von unferer Darfteilung nicht wefentlich abweichenden Weife. Die italienifchen
Arbeiten haben (ich auf etwas weitere Unterfuchung der Fundamente befchränkt. Wir wollen Sogliano's Darlegung
nicht vorgreifen; nur foviel fei hier noch bemerkt, daß nach Herrn Sogliako's mündlicher Ausfage weitere Einzel-
funde bei der von ihm geleiteten Fortfetzung unferer Arbeiten nicht gemacht wurden. Neapel, 12. März 1890. v. D.]

9) Bull, dell' Iß. 1878, 17. Eingefchnittene Halbftufen ermöglichten dort die Bequemlichkeit des Anftiegs.
Meine frühere, auf das bei der erften Entdeckung allein Wiedergefundene gegründete Annahme, das Capuaner
Heiligthum habe die Geftalt eines freien Altars gehabt, halte ich nicht mehr für richtig: wir werden in dem Er-
haltenen nur den Unterbau einer gänzlich zerftörten, vielleicht aus vergänglichem Material errichtet gewefenen Cella
erkennen muffen, (v. D.)

10) Die Entfernung der füdlichen Cellawand vom äußeren Rand der Oberftufe beträgt 5,30 m, der nördlichen
Ceilawand von der Oberftufe 5,50 m, beidemale gewiß beabfichtigt auf 5,50 m = 20 «italifche» Fuß. Ebenfalls als 5,50 m
zeigt fich die Entfernung der weltlichen Cellawand von der Oberftufe. — Uebrigens fei bei dieler Gelegenheit ein für
alle Mal bemerkt, daß auf's Kleinfte genaue Meffungen bei der Natur des Tuffmaterials nicht möglich find, fich
gegenüber der Ungleichmäßigkeit der antiken Bearbeitung und der Nothwendigkeit, noch mit den untergegangenen
Verputzfchichten zu rechnen, auch als zwecklos erweifen dürften.

u) Die rothen Linien bedeuten die unterfte Schicht der Fundamente.

12) Durm, Bauhmß der Griechen 55.

13) Diefelbe Vermuthung ift fchon fonft geäußert worden. S. Overbeck-Mau 88. Ueber das dort etwa
aufgeftellt gewefene Bildwerk f. weiter unten S. 11.

u) Durm, Bauhmß der Griechen 75.

16) Ruines de Pompei, III, pl. IXbli. Welcher Art die «treices irrecusables» gewefen feien, auf Grund deren
Mazois für die Frontfeiten eine von den Langfeiten verfchiedene Intercolumnienbreite angenommen habe, fagt leider
Gau (Mazois R. d. P. IV, p. 19) nicht. Verfchieden war fie ja jedenfalls, wenn auch wohl in entgegengefetztem
Sinne, als Gau meint.

16) Mazois' Verficherung (R. de Pompei III, 18), die älteften Theile des Tempels zeigten einen Kalkftein,
«oh Von recomiait des petrifications de roseaux et d'arbustes absolument semblables a Celles de la plaine de Pastitm; or
011 ne retrouve nulle pari mix environs de Pompei Vanalogue de ce calcaire» wird hoffentlich einmal durch einen für
diefe Fragen fich intereffirenden Fachmann, z. B. Deecke, nachgeprüft. Sehr bedenklich ftimmt gegenüber diefer
Anficht und der von Mazois nahe gelegten Schlußfolgerung aus derfelben, daß der Sarnokalk für bauliche, namentlich
aber für plaftifche Zwecke ein zweifellos viel befferes Material ift, als der lockere brüchige Kalkftein, aus dem die
Paeftaner Bauten errichtet find.

") Fiorelli, gli scavi di Pompei dal 1861 dl 1872, tav. XX; von Rohden, Terracotten von Pompeji, Taf. I;
unfere Tafel VI.

1S) Fiorelli, gli scavi u. f. w., appendice p. 15.

10) Das Stück ift jedoch ficher weder lediglich erfunden, noch wird feine Herkunft von der Tempelftelle
bezweifelt werden dürfen. Der ganze Charakter der RENARD'fchen Zeichnungen und Reconftructionen fpricht viel-
mehr nur für etwas «freies Arrangement» namentlich des vom Zeichner für unwefentlich gehaltenen Zierwerks zwifchen
den Löwenköpfen.
 
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