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Ager Bruttiorum.

S. Lorenzo. S. Mauro. Spezzano — St.rongoli.

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bildetes Stück, dessen Nadel, statt Fortsetzung des Bügels zu sein,
in ihn eingezapft ist (Fig. 2). Auch die Mordilioform von Fibeln,
deren Bügel durch eine große runde Scheibe dargestellt ist (Not.
1888, tav. XIX, 3), kehrt bei S. Lorenzo wieder (Fig. 3), wo sich
einige andere Gestaltungen finden, wie Fig. 4, die eine rauten-
förmige Erweiterung des Bügels zeigt, oder Fig. 5, noch von der
alten Violinbogenform, deren Bügel eine kleinere Scheibe getragen
zu haben scheint. Auch die gleichen Schmuckstücke kehren hier
wieder, so die flachen Bronzeringe mit Reihen konzentrischer Kreise
(Fig. 6), dieselben Spiralringe und -ringchen für Ohr und Finger,
ähnliche Hängestücke, gleichartige Bronzeknöpfe mit Ösen zum
Aufheften auf die Kleider. Auch die Waffen sind dieselben nach
Auswahl und Form, so die Lanzenspitzen und schön geschweifte
Messer (Fig. 7) oder die rechteckigen sogenannten Rasiermesser,
neben denen blattförmige und ovale (Fig. 8); halbmondförmige
scheinen bis jetzt zu fehlen. — Diesen Mordillograbstätten reihen
sich zunächst einige andere im und 'um das untere Krathistal an.
So wurden schon 1879 unweit des in jener Gegend vorauszusetzen-
den alten Sybaris, nahe dem Gehöft 8. Mauro [132a] (s. die Karte
Not. 1879, tav. V) im sogenannten Valle di Giosafat, Gräber gleicher
Art gefunden, zu einer wohl nur kleinen Siedelung gehörig: ein
Grab enthielt eine männliche und weibliche Leiche vereint. Was
an Waffen, Schmuckstücken aus Metall, Glas und Fayence, Fi-
beln usw., dazu drei Vasen von gewöhnlichem Ton und „anti-
chissima forma“, Not. 1879, 51 notiert wird, stimmt, wie es
scheint, durchaus mit dem Inhalt der Mordillo- und Janchina-
gräber. — Andere gleichartige Gräber sind gefunden oder nach
Fundstücken mit Sicherheit vorauszüsetzen zwischen Spezzano und
Terranova di Sibari, bei „Ceccopesce“, bei Corigliano Ccäabro
[1323], in der Gegend von Castrovillari und noch beträchtlich
weiter nach NW., jenseits der Wassergrenze im oberen Laostal
bei Laino [132b] (Orsi, Not. 1921, 489 und briefliche Mitteilung
Orsis vom 8. Juli 1921 über eine größere Anzahl verwandter'
kleiner Nekropolen dieser Art im Flußgebiet des Krathis). — Auch
bei Francavilla [132c], nordöstlich von Cassano, beim Bau der
Pollinostraße sind 1879 ähnliche Bronzen gefunden, zusammen
mit lokaler Keramik, also Fibeln, auch vierspiralige und andere,
Bronzeringe und Spiralzylinder, Kettchenreste, allerdings auch eine
große runde Bronzescheibe, vielleicht der mittelitalischen Art, wie
sie bislang in diesen südlichen Landstrichen noch nicht gefunden
zu sein scheint: Alles dies gewiß aus einem Grabe, über das der
kurze Bericht leider nichts sagt (Not, 1879, 155—158). Ob Fels-
gräber bei Pietrapciola [132e] hierher gehören, läßt sich aus
de Ciccos Bericht nicht erkennen. —- Weiter südlich ergab Stron-
goli [132f], die Stätte des späteren Petelia, verwandte Gegen-
v. Huhn, Italische GTäberkunde. T. 5
 
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