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Latium.

Praeneste. T. Barberini.

509

Die Füße, schräg unterschnitten, ruhten auf dem Sockel des Geräts.
Ein besonderes Stück ist ein Horn, mit Mundstück, in Zonen ge-
teilt, deren Zickzackmusterungen mit Bernstein eingelegt waren, z. T.
noch sind: wohl Musikinstrument (della Seta, Museo 13229; abg.
Bell. d’Arte 171, Fig. 5). Ein Vollzylinder unbekannter Bestimmung
„paite di qualche utensile o mobile“ zeigt Tierstreifen in hohem
Relief: della Seta, Museo 13422; und unter derselben Nummer
liegt eine kleine ä jour gearbeitete Sirene oder Sphinx, mensch-
licher Kopf, Vogelkörper. Fünf Elfenbeinknöpfe (della Seta,
Museo S. 394, 13373—13377) mögen zur Ausstattung einer der
Leichen gehört haben. Schließlich mögen zwei kleine Hirschhörner
(della Seta, ebenda, 13391—13392) erwähnt werden, und zwei
leider verlorene, von Braun (Ann. Mon. Bull. 1855, p. XLVII) be-
schriebene Schlangen aus Holz, mit Bronze überzogen und in
Eisen gefaßt; in der Mitte des durch die Windungen der Schlangen
gebildeten Kreises ein Vertikalstab. Braun denkt an Verwendung
als Fahnenzeichen (?).
Zur körperlichen Ausschmückung der Leichen gehörten zwei
dreiteilige bronzene Verkleidungsstücke von Gürteln aus Leder oder
Stoff, mit Gruppen von je zwei bärtigen Sphinxen und Flügellöwen
zu beiden Seiten eines vegetabilischen Ornamentmotivs (Helbig,.
Führer 1766e; della Seta, Museo 13201—13202). Waffenmitgabe
wird mit Sicherheit nur bezeugt durch einen bronzenen Schwert-
griff, der noch in seiner Lederscheide steckt, und eine Bronzeaxt,
die senkrecht geschäftet war (della Seta, Museo, S. 373, 12965;
Boll. 164, Anm. oben); möglich ist, daß von den zahlreichen Resten
von Dolchen und langen Hiebschwertern — nach Art des Archaeo-
logia, pl. IX, 2 = Montelius 364, 4 abgebildeten Stücks —, die
in der Barberinisammlung bewahrt sind, das eine oder andere
Exemplar aus diesem, dem reichsten Grabe der Barberini stammt.
Der reich mit Granulierarbeit gezierte Goidblechzyiinder mit Bronze-
kern, wohl einer Prachtfibel (della Seta, Museo 13210), mag neben
einer Frauenleiche gelegen, einer solchen auch ein Silberanhänger
in Gestalt eines weiblichen Kopfes (Inv. 13227) gehört haben;
ebenso wohl die meisten der schönen Goldfibeln, goldenen und sil-
bernen Nadeln, die dem Grabe entnommen wurden. Darunter zu-
nächst die prachtvolle große Schulterschmuckfibel (Helbig, Führer
1767a; Pinza-Nogara, Mater, usw., tav. 23; della Seta, Museo
13207), derjenigen aus der Tömba Bernardini (oben S. 497) zu
vergleichen, mit dem Unterschied, daß an den vier Enden der recht-
eckigen Platte vier Ösen in Gestalt von Katzenköpfen angebracht
sind und daß der mittlere Zylinder eine Reihe von Chimairai
zeigt: also auch damit wieder ein deutlicher Hinweis gegeben auf
das ostgriechische Gebiet als Ausgangspunkt dieser Art von orien-
talisierender Feinkunst (Boll. d’Arte 161, Fig. 1). Ferner zwei
 
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